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Sek-P-Standorte: aus erschwerten Voraussetzungen das Beste machen
Das deutlich reduzierte Einzugsgebiet führt an der Kantonsschule Olten zu einem einschneidenden Schülerrückgang mit entsprechenden Konsequenzen vor allem im personellen Bereich. Gegenwärtig werden an der Kantonsschule Olten 16 Klassen des Untergymnasiums geführt. Mit der nun vorgesehenen Umsetzung der Sek-I-Reform wird es noch 6 bis 8 Klassen geben; für etwa 50% des betroffenen Lehrpersonenpools gibt es dadurch in diesem Bereich keine Verwendung mehr. Diese Tatsache schwächt die Kantonsschule Olten erheblich, da viele bewährte Lehrpersonen unter diesen Voraussetzungen einen neuen Arbeitsplatz suchen dürften und dadurch grosses Knowhow abzufliessen droht. Der Stadtrat hält in diesem Zusammenhang fest, dass die Qualität und die Breite des Unterrichtsangebots inklusive Freifächer zum Wohle der Schülerinnen und Schüler an der Kanti Olten unbedingt beibehalten werden müssen.
Die beiden Standorte im Gäu und Niederamt lässt sich der Kanton – auch auf dem Buckel der Oltner Steuerzahler – jährlich rund Fr. 360’000.- kosten (gemäss Angabe im OT vom 29.4.09), was in Anbetracht der Tatsache, dass in Olten alle Schüler des bisherigen Einzugsgebietes hätten untergebracht werden können, etwas befremdlich wirkt. Einmal mehr sind somit bei einem regierungsrätlichen (Nicht-)Entscheid die regionalpolitischen Überlegungen wichtiger als sachliche Argumente – der Fachhochschulstandort Oensingen lässt grüssen… Einen geschwächten und zwei zahlenmässig schwache Standorte zu definieren anstelle eines grossen mit entsprechendem Potenzial, widerspricht klar der in der Abstimmungsbotschaft formulierten strategischen Haltung des Kantons und ist schwer nachvollziehbar. Der Stadtrat von Olten wird sich jedenfalls mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen, falls jemals die Meinung entstehen sollte, Schülerinnen und Schüler aus dem künftigen Schulkreis Olten könnten zur Auffüllung der Standorte Niederamt und Gäu dienen. Und er wird im Sinne der Qualitätssicherung sein Augenmerk auch darauf richten, dass die Klassengrössen an den verschiedenen Sek-P-Standorten nicht zu stark auseinander liegen.
Dem Stadtrat Olten liegt der Bildungsstandort Olten und im Speziellen die Oltner Oberstufe am Herzen. Er hat daher die deutliche Erwartung an die kantonalen Stellen, dass sie substanziellen Support leisten bei der bevorstehenden Organisation der Zusammenarbeit zwischen der Kantonsschule und den städtischen Schulen. Die in Olten mit dem Regierungsratsentscheid nun organisatorisch und räumlich aufgeteilte Sek-I-Stufe erfordert zumindest zu Beginn einen beträchtlichen Mehraufwand. Gesetzliche Grundlagen, eine klare Kompetenzregelung sowie ein für die Zusammenarbeit und die Qualitätssicherung verantwortliches Koordinationsgremium müssen zügig erarbeitet bzw. eingesetzt werden. Zudem braucht es eine Annäherung im pädagogischen Bereich, um zu gewährleisten, dass die angestrebte Durchlässigkeit auf der Sek-I-Stufe auch unter den jetzt gewählten Voraussetzungen wirklich zum Tragen kommt.
Der Stadtrat Olten ist enttäuscht über den Standortentscheid. Er will aber auch auf der Basis der nun fest stehenden Ausgangslage den Bildungsstandort Olten weiterentwickeln. Eine zielgerichtete regionale Zusammenarbeit soll das gute und vielfältige Schulangebot in der Region Olten stärken. Und die umfassende Vernetzung auch mit dem Sek-II-Bereich (Berufsbildung und Mittelschule) soll dazu beitragen, die bevorstehenden Reformschritte erfolgreich umsetzen zu können.