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Alles neu im Haus der Museen
Es ist noch gar nicht so lange her, seit im Zuge der Finanzkrise der Stadt Olten die Frage gestellt wurde, was passieren würde, wenn man eines oder mehrere der städtischen Museen schliessen würde. Die Abklärungen ergaben, dass dies gar nicht so einfach um nicht zu sagen sogar unmöglich wäre, Museen ohne grosse Folgen aufzuheben – nicht nur finanziell, sondern auch betrieblich und natürlich imagemässig. Zudem gab es in weiten Kreisen eine Solidaritätswelle für die Oltner Museen. Die Stadt nahm diesen Schwung auf, um eine Erneuerung der Museen zu starten, nicht nur auf Gebäudeebene, sondern bei dieser Gelegenheit auch inhaltlich. Im Juni 2016 kam es zu einer Volksabstimmung über das Haus der Museen, das mit rund 82% der Stimmen begrüsst wurde.
Nach dem Grundsatzentscheid zur Weiterführung aller städtischen Museen und auch dem Entscheid des Kantons, mit dem Archäologischen Museum in Olten zu bleiben, wurde die Neuausrichtung angepackt. Ausgangslage dabei war, dass attraktive Museen auch einen Beitrag an die Belebung der Innenstadt leisten. Das Motto für die Neuausrichtung könnte man mit «Weniger ist manchmal mehr» bezeichnen: Die Sanierungskosten wurden reduziert, indem ein Museumsgebäude für eine andere Nutzung freigemacht und die Gesamtausstellungsfläche reduziert wurde. Im Gegenzug erhielten alle Museen im Haus der Museen neue Dauerausstellungen, die künftig auch ganzjährig zugänglich sind. Und als zweite Etappe soll in Kürze auch die Erneuerung des Kunstmuseums angepackt werden.
«Mehr als die Summe seiner Museen»
Das Haus der Museen zeigt Natur, Geschichte und Archäologie unter einem Dach. Es handelt sich aber nicht um ein Mehrspartenmuseum, sondern die drei Museen, die ja auch unterschiedliche Trägerschaften haben, haben jedes weiterhin ein eigenständiges, erkennbares Profil. Deshalb ist auch jede der drei neuen Dauerausstellungen bewusst von einem eigenen Gestalterteam kreiert worden. Aber: Im Leitbild des Hauses der Museen steht gleichzeitig: «Das Haus der Museen ist mehr als die Summe seiner Museen». Das heisst: Es werden Synergien genutzt, nicht nur betrieblich und personell, sondern auch im Angebot – zum Beispiel mit dem Museumskino oder mit dem klimatisierten Wechselausstellungsraum im 4. Stock – und in inhaltlichen Querbezügen, zum Beispiel mit Themenspuren durchs ganze Haus hindurch.
Unter dem Titel «Olten – natürlich vielfältig» zeigt das Naturmuseum im ersten Obergeschoss die Vielfalt der Natur in der Region Olten. Fast 300 Präparate und Objekte auf etwa gleich vielen Quadratmetern erzählen ihre Geschichten aus Biologie und Geologie. Die natürlichen Zusammenhänge werden an interaktiven Stationen, mit Hörproduktionen und Kurzfilmen erlebbar. «Olten: Bitte alle aussteigen!» lautet das Motto im zweiten Obergeschoss, in der Dauerausstellung des Historischen Museums. Aussteigen und hingehen: In der Dauerausstellung erfahren die Besucherinnen und Besucher Spannendes zur Geschichte einer Stadt, die in der Schweiz zwar allen ein Begriff ist, über die aber die wenigsten viel wissen. Zum Beispiel, dass einer der ersten Bundesräte ein Oltner war; dass in der Gegend einst Lastwagen, Autos und Schuhe produziert wurden und oder innovative Firmen heute ganz exklusive Nahrungsmittel herstellen; oder dass im legendären Bahnhofbuffet zahlreiche Organisationen und eine der grossen politischen Parteien der Schweiz gegründet wurden.
«Was bleibt. Geschichten aus dem Boden» erzählt das Archäologische Museum des Kantons Solothurn schliesslich im dritten Obergeschoss, wo sich auch die gemeinsamen Büros der drei Museen befinden. Über die Jahrtausende hinweg haben Menschen im Boden des heutigen Kantons Solothurn ihre Spuren hinterlassen. Sie haben Häuser gebaut, ihre Verstorbenen begraben, alltägliche Dinge verloren, Wertvolles im Boden versteckt, ihre Abfälle in Gruben und Gräben entsorgt. Öffnet man den Boden, kommt die Geschichte der Vorfahren zum Vorschein. Es ist die Geschichte von eiszeitlichen Jägern, steinzeitlichen Bäuerinnen, wohlhabenden Keltinnen, römischen Kleinstädtern und mittelalterlichen Handwerkern.
Freier Eintritt am Wochenende Das Haus der Museen wird am Wochenende vom 23./24. November 2019 eröffnet. Am Samstag, 23. November, ist das neue Museumhaus von 14 bis 17 Uhr mit freiem Eintritt geöffnet. Um 14.30 Uhr wird die Bevölkerung mit musikalischer Umrahmung im Museumsrestaurant Magazin im Erdgeschoss begrüsst, um 15.15 Uhr folgen Kurzführungen in den Museen und um 16 Uhr wird die erste Wechselausstellung mit dem Titel «Die Katze. Unser wildes Haustier» eröffnet. Am Sonntag, 24. November 2019, ist das Museum mit freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um 10.30 und 14.30 Uhr gibt es je eine Führung durchs Haus; um 11.30 und 15.30 Uhr werden Führungen in den einzelnen Museen angeboten. An beiden Tagen gibt es für Kinder eine Kinderspur und Bastelworkshops. Das Restaurant Magazin sorgt für das kulinarische Angebot. |