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Ein Kleeblatt zur Attraktivierung Oltens
Eine „neue“ Altstadt
Das alles gibt Raum, um die Innenstadt für den Langsamverkehr – zu Fuss Gehende und Velo Fahrende – attraktiver zu gestalten und damit die Altstadt gewissermassen über ihre heutigen, eingeschränkten Ausmasse hinaus auszuweiten. Zu diesem Zweck wird eine grosszügige Begegnungszone eingeführt, in der die Verkehrsteilnehmer dank Tempo 20 ein rücksichtsvolles Miteinander pflegen, ohne dass der motorisierte Verkehr verbannt und damit die Erreichbarkeit der Innenstadt reduziert wird. Profitieren soll auch – trotz langsamer Fahrt – der öffentliche Busverkehr, der nicht mehr in Fahrzeugkolonnen stecken bleibt. Und schliesslich nützt das grössere Flächenangebot auch den Dienstleistern in Gewerbe, Gastronomie und Kultur, welche die Chance erhalten, mit Aussenverkauf, Aussenrestaurants, Ausstellungen und Events den neuen Raum zu «erobern»
Um dieser Langsamverkehrszone ein attraktives Äusseres zu verleihen, werden die «gewonnenen» Flächen auch gestalterisch aufgewertet: Mit einem einheitlichen Gestaltungskonzept in Belägen, Beleuchtung und Bepflanzung soll die Oltner Innenstadt ein unverwechselbares Ambiente erhalten. Das hat seinen Preis – dieser fällt aber beim genaueren Hinsehen weit geringer aus als auf den ersten Blick: von den rund Fr. 25,7 Mio., die der Stadtrat bei Parlament und Volk beantragt, fallen in den nächsten zehn Jahren für Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten in den Bereichen Kanalisationen und Strassenbau auch ohne Attraktivitätssteigerung Kosten von rund Fr. 17,5 Mio. an, von denen 3,4 Mio. nicht mit Steuergeldern, sondern über die Abwassergebühren finanziert werden. Die Mehrkosten für eine attraktiv gestaltete Begegnungszone betragen deshalb eigentlich «lediglich» Fr. 8,2 Mio. über zehn Jahre und zwar inklusive den bereits bewilligten Planungskrediten von gesamthaft Fr. 975‘000.-.
Parkieren im Stadtzentrum
Für das Parkhaus Munzingerplatz sieht der vorgesehene Investor HRS Real Estate AG in Frauenfeld 293 unterirdische Parkplätze an zentralster Lage vor: Taucht man zu Fuss aus dem Parkhaus auf, steht man mitten in der Innenstadt, auf dem neugestalteten, autofreien Munzingerplatz mit Wasserspiel und Baumhain. Erschlossen wird das Parkhaus praktisch direkt ab Kantonsstrasse bzw. der Capitolkreuzung über die Dornacherstrasse – ohne die Begegnungszone wesentlich zu tangieren und wertvolle Strassenräume mit Rampenanlagen zu verunstalten. Wer nur eine rasche Besorgung machen oder etwas abholen muss, dem stehen innerhalb der verkehrsberuhigten Zone oberirdisch 20 kostenpflichtige Kurzzeitparkplätze mit einer Parkdauer von 15 Minuten zur Verfügung; hinzu kommen sechs bis acht Parkplätze für Menschen mit Behinderungen.
Für die vorgeschlagene optimale Erschliessung des Parkhauses mit Rampe und Tunnel entstehen gegenüber einer konventionellen Lösung ohne Tunnel entsprechende Mehrkosten. Diese können dem Parkhaus Munzingerplatz nicht zusätzlich belastet werden, da sie aus städtebaulichen Gründen und damit aufgrund eines öffentlichen Interesses erwachsen.
Bauprojekt und Investorenwettbewerb
Das Gemeindeparlament hat am 20. November 2008 der Weiterbearbeitung des «Konzeptes Innenstadt», beinhaltend das Verkehrskonzept mit Begegnungszone, das Gestaltungskonzept zur Aufwertung der öffentlichen Räume (Ausarbeitung Bauprojekt) und das Parkhaus Munzingerplatz (Durchführung eines Investorenwettbewerbes) im Rahmen des vom Stadtrat vorgeschlagenen Vorgehens zugestimmt. Dabei genehmigte es den dafür erforderlichen Kredit von Fr. 795‘000.00 inkl. sämtlicher Nebenkosten und MwSt.. Einem A-fonds-perdu-Beitrag von Fr. 2.3 Mio. aus dem Spezialfinanzierungskonto «Autoabstellplätze» zur Abgeltung der für die optimale Erschliessung des Parkhauses Munzingerplatz entstehenden Mehrkosten wurde ebenfalls zugestimmt.
Seither wurde das Bauprojekt für die Aufwertung der öffentlichen Räume erarbeitet und ein Investorenwettbewerb für das Parkhaus Munzingerplatz durchgeführt, aus dem der erwähnte Investor als einziger Wettbewerbsteilnehmer aufgrund der Jurierung als Sieger hervorging. Um eine gute Ausgangslage für die Wirtschaftlichkeit das Parkhausprojekt zu ermöglichen, beantragt der Stadtrat in seinem am 22. Februar verabschiedeten Paket zudem eine Gebührenanpassung der öffentlichen oberirdischen Parkplätze auf der linken Stadtseite und – im Sinne eines Förderungsbeitrages – eine Erhöhung des vorgesehenen Betrages aus dem Spezialfinanzierungskonto «Autoabstellplätze» von Fr. 2,3 Mio. auf Fr. 3,2 Mio. Zudem wird der Stadtrat dem Gemeindeparlament noch dieses Jahr eine Kreditvorlage zur Einführung des Parkleitsystems unterbreiten.
Parkplätze unter statt auf den Plätzen, schön gestaltete, verkehrsberuhigte Strassen zum Flanieren, Shoppen und Geniessen, aber trotzdem keine Abriegelung der Innenstadt - das Konzept «Attraktivierung Innenstadt Olten» bietet eine ideale Kombination, damit Olten für alle Beteiligten zu einer positiven Erlebniswelt wird. Die vorberatende Spezialkommission und der Stadtrat empfehlen dem Gemeindeparlament, die Vorlage gutzuheissen und die erforderlichen Kredite, die neuen Gebühren für Parken sowie den Vorvertrag zum Baurechtsvertrag für die Realisierung des Parkhauses zu Handen der Volksabstimmung zu genehmigen.