1. Ausgangslage
Herr Dr. Denis Vallan, Mitarbeiter der Umweltfachstelle, hat auf den 30. September 2004 gekündigt. Er hat auf diesen Zeitpunkt eine neue Herausforderung als Direktor der Naturmuseums Luzern angenommen. Herr Dr. Vallan war seit dem 1. Januar 2002 für die Einwohnergemeinde tätig. Er war zu 50 % bei der Umweltfachstelle in der Lohnklasse 18 angestellt. Sein Pflichtenheft beinhaltete auch eine aktive Stellvertretung der Leiterin der Umweltfachstelle.
Dr. Denis Vallan hat sich in der Zeit seiner Anstellung bei der Einwohnergemeinde Olten vorwiegend mit folgenden Aufgabenbereichen auseinandergesetzt:
· Umweltbildung:
Aufbau und Konsolidierung der Wald- und Umweltschule sowie Durchführung von Exkursionen und Veranstaltungen (Exkursionen zur Laichzeit der Amphibien, zur Natur in der Stadt, Ferienpassaktionen Seidenhoflochweiher, Waldbegehungen, Mitwirkung an Schulfest)
· Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität
Konzeptionelle Vorbereitung und Durchführung der Aktionstage 22. September 2002 und 2003 und des Pilotprojektes Mobilitätsberatung
· Naturschutz
Ausarbeitung Schutzbeschluss und Pflegekonzept Seidenhoflochweiher, Begleitung der Pflegeeinsätze Seidenhoflochweiher, Konzeptionelle Vorbereitung und Durchführung des Naturschutzeinsatzes des ornithologischen Vereins, Durchführung des Gartenwettbewerbes zum Jubiläumsjahr des ornithologischen Vereins, Organisation des Wildblumenmarktes in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren (Bürgergemeinde, Kompostförderung Olten, ornithologischer Verein, Umweltfachstelle)
· Naturkonzept Olten
Ausarbeitung eines behördenverbindlichen Konzeptes zum Umgang mit der Natur in der Stadt Olten (in Bearbeitung)
· Öffentlichkeitsarbeit
Verfassen von verschiedenen Zeitungsartikeln und Publikationen im Zusammenhang mit den oben erwähnten Aktionen
· Umweltberatung
Behandlung von diversen Anfragen aus der Bevölkerung
Während seiner Tätigkeit bei der Einwohnergemeinde hat sich Dr. Denis Vallan ein breites Beziehungsnetz im Bereich Umweltbildung geschaffen und durch seine Exkursionstätigkeit vielfältige Anerkennung erhalten.
2. Zukünftige strategische Bedeutung der Umweltfachstelle
In den kommenden Jahren wird das Aufgabengebiet der Umweltfachstelle durch zwei Grossprojekte, Entlastungsstrasse Region Olten und Olten SüdWest, massgeblich beeinflusst werden:
· Im Projekt Entlastungsstrasse Region Olten wird die Leiterin der Umweltfachstelle die Teilprojektleitung „ökologischer Ausgleich und Ersatzmassnahmen“ übernehmen. Die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft, die ein solches Bauprojekt mit sich
bringt, müssen von Gesetzes wegen durch Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen aufgefangen werden. Die Dynamik, die ein „Jahrhundertbauwerk“ wie die ERO mit sich bringt, kann bei einer sorgfältigen fachlichen Begleitung und einer entsprechend intensiven Auseinandersetzung mit dem Projekt, genutzt werden, um einen Schritt in eine nachhaltigere Zukunft zu machen.
· Die Umweltfachstelle wird durch die örtliche und zeitliche Abhängigkeit der Planungen ERO und Olten SüdWest auch im Projekt Olten SüdWest verstärkt eingebunden werden. Dabei gilt es, die ökologischen Anforderungen optimal in die beiden Projekte einzubringen, so dass für beide Projekte win-win Situationen entstehen.
Neben diesen Projekten, deren ökologische Begleitung von einer strategischen Bedeutung für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung des Lebensraumes Oltens ist, gibt es weitere Tätigkeiten, die eine kontinuierliche Bearbeitung durch die Umweltfachstelle erfordern. Zu erwähnen sind insbesondere:
· Die Auszeichnung des Energiestadtlabels im Jahr 2004 bringt ein verstärktes Engagement in den Bereichen Energie und Mobilität mit sich.
· Die Unterzeichung der Nachhaltigkeitserklärung der Stadt Olten im Jahr 2004 und die dadurch bedingte Konsolidierung des Umweltbereiches im Nachhaltigkeitsdreibein Umwelt-Wirtschaft-Gesellschaft erfordert personelle Kapazitäten in den drei oben genannten Projekten.
· Mitarbeit in der neu organisierten Fachstelle Stadtentwicklung im noch festzulegenden Rahmen.
· Mitwirkung bei einzelnen Planungs- und Bauvorhaben wie z.B. beim Gerolag-Areal und beim Steinbruch Born.
· Die Umweltfachstelle spielte bei der Gründung der Wald- und Umweltschule (WUO) eine entscheidende Rolle. Nach noch nicht zwei Jahren zählt sie heute rund 75 Mitglieder. Die Aktivitäten sind in der Bevölkerung beliebt. Die Umweltfachstelle ist heute Mitglied im Vorstand und führt das Sekretariat. Zudem bietet sie auch eigene Aktivitäten im Rahmen der WUO an. Viele an Umweltthemen interessierte Personen leisten ihren Beitrag an den Fortbestand der WUO und würden bei einer Reduktion der Leistungen der Umweltfachstelle enttäuscht.
· Erstmals wurde im Jahr 2004 eine Ökobilanzierung für die Stadtverwaltung erstellt. Der Aufwand für die Erhebung der notwendigen Zahlen, konnte die Umweltfachstelle nur dank der tatkräftigen Unterstützung einer Praktikantin aus dem Programm des Fachvereins Arbeit und Umwelt FAU leisten. Die Auswertung steht noch aus, aber es wird erwartet, dass sich aus dieser Bilanzierung Handlungsfelder ergeben werden, die konkrete Einsparungen sowohl zu Gunsten der Umwelt, als auch zu Gunsten der Finanzen zur Folge haben werden. Die Umsetzung dieser Ergebnisse aber erfordert ebenfalls personelle Ressourcen.
Sollen diese Projekte zu Gunsten einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt Olten weiterverfolgt werden, ist es notwendig, dass die Umweltfachstelle über 130 Stellenprozente verfügen kann.
3. Ausschreibung der Stelle
Es wurde abgeklärt, wie weit sich mit der Zusammenführung der beiden Baudirektionen I und II eine interne Stellenbesetzung ergeben könnte. Die Gespräche, die in der Verwaltungsleitung, mit der Umweltfachstelle und mit den fraglichen Personen geführt wurden, haben aber gezeigt, dass keine befriedigende Lösung möglich ist.
Die Erfahrungen mit der zusätzlichen externen Unterstützung, so wie sie vom Stadtrat als Überbrückung des restlichen Jahres 2004 genehmigt wurde, haben zudem gezeigt, dass die externe Leistungserbringung teuer ist, als die interne Lösung.
Die Stelle soll aus diesen zwei Gründen ausgeschrieben werden.
4. Neue Aufteilung der Arbeitspensen
Die Erfahrungen der vergangenen 2 ½ Jahren zeigen, dass die praktische Umsetzung einer aktiven Stellvertretung mit einem Teilzeitpensum von 50 % sehr schwierig zu Handhaben ist und oft an der zu kurz bemessenen Präsenzzeit scheitert. Die Stelle benötigt aufgrund der hohen Anforderungen an Selbstständigkeit, Wissen und Engagement eine höhere zeitliche Konstanz. Aus diesen Gründen soll die zeitliche Präsenz und die Aufgabenteilung im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten von 130 Stellenprozenten, die der Umweltfachstelle heute zur Verfügung stehen, neu geregelt werden:
· Die Leiterin der Umweltfachstelle reduziert ihr Arbeitspensum von 80% auf 70%
· Das Pensum für die auszuschreibende Stelle wird von 50% auf 60% erhöht.
Die Leiterin der Umweltfachstelle kann dank ihrer langjährigen Erfahrung in der Einwohnergemeinde Olten und dank der Entlastung von Aufgaben, die sich aus der Zugehörigkeit zur Baudirektion II und zur Verwaltungsleitung ergeben haben, ihre Aufgaben trotz leicht reduziertem Arbeitspensum erfüllen. Dazu wird auch ihre grosse Flexibilität betreffend Präsenzzeiten beitragen. Das leicht erhöhte Arbeitspensum der auszuschreibenden Stelle ermöglicht eine höhere zeitliche Konstanz und eine engere Abstimmung der beiden Stellen. Eine klarere Umschreibung der Aufgaben im Pflichtenheft soll dazu beitragen, unnötige Schnittstellen zu vermeiden. Das Pflichtenheft der beiden Stelleninhabenden liegt bei.
5. Finanzielle Auswirkungen
Die Lohnkosten für die beantragte Wiederbesetzung sind im Budget 2005 in der Lohnklasse 18 vorgesehen. Durch die Reduktion des Arbeitspensums der Leiterin Umweltfachstelle (Lohnklasse 20) und den Wegfall der Aufgaben in der Verwaltungsleitung durch die Neuzuteilung zum Stadtpräsidium werden geringere Lohnkosten anfallen. Auch diese Minderkosten sind bereits im Budget 2005 berücksichtig.
Beschluss:
1. Die Reduktion des Arbeitspensums der Leiterin der Umweltfachstelle von heute 80 % auf 70 % auf den Zeitpunkt der Wiederbesetzung der Stelle MitarbeiterIn Umweltfachstelle wird genehmigt
2. Die Stelle eines/einer Mitarbeiters/Mitarbeiterin (60 %, LK 18) in der Umweltfachstelle wird zur Wiederbesetzung frei gegeben. Die Stelle wird ausgeschrieben.
3. Die Baudirektion II wird mit dem Vollzug beauftragt.