Am 24. Januar 2002 wurde von Trudy Küttel Zimmerli (SP) eine Motion mit folgendem Wortlaut eingereicht:
„Der Stadtrat wird beauftragt, dem Gemeindeparlament Bericht und Antrag für eine Neuorganisation des freiwilligen Musikunterrichtes (FMU) vorzulegen, die insbesondere auf einem einheitlichen Konzept und Reglement beruht.
Begründung:
Der freiwillige Musikunterricht wird in Olten zur Zeit hauptsächlich von zwei eigenständigen Institutionen angeboten, von der Städtischen Musikschule und von der Jugendmusik. Sie haben eine unterschiedliche Geschichte und je ein eigenes Selbstverständnis, das u.a. in den Aktivitäten zum Ausdruck kommt.
Im Zusammenhang mit dem Sparpaket 1999 wurde durch den Stadtrat eine Erhöhung der Elternbeiträge an der städtischen Musikschule und der Jugendmusik angestrebt. Eine massvolle Erhöhung wurde im Gemeindeparlament nicht grundsätzlich abgelehnt. Eine starke Minderheit, welche dann auch erfolgreich das Referendum ergriff, forderte aber zuerst grundlegend neue Strukturen und die Bereinigung der Tarifungerechtigkeit zwischen Jugendmusik und Musikschule.
Die Diskussionen der letzten Jahre zeigen, dass die gewachsenen Strukturen trotz ihrer unumstrittenen Qualität modernisiert und tragfähig für die Zukunft gemacht werden müssen. Studien und Grundlagen zu diesen Fragen wurden ebenfalls bereits von einem aussenstehenden Experten sowie der Musikschulkommission erarbeitet.
Der kantonale Druck bezüglich Finanzierung des FMU und der in wenigen Jahren anstehende altersbedingte Rücktritt des Leiters der städtischen Musikschule gebieten es, jetzt einen neuen Anlauf zu nehmen. Es ist der richtige Zeitpunkt, den FMU konzeptionell und organisatorisch auf moderne Grundlagen zu stellen.
In die neuen konzeptionellen Überlegungen sollen insbesondere einbezogen werden:
- Schaffung eines für beide Institutionen kompatiblen pädagogischen, organisatorischen und finanziellen Konzeptes und eines entsprechenden Reglementes
- eine Gesamtleitung für den freiwilligen Musikunterricht
- Synergien der verschiedenen Unterrichtsanbieter in der Region Olten suchen.
- Altersgerechtes Unterrichtskonzept von der musikalischen Grundschule bis ins Erwachsenenalter
- Fortführung des Musikunterrichtsangebotes bzw. des Musizierens im Erwachsenenalter
- Ausrichtung auf eine regionale Zusammenarbeit
- Überprüfung der finanziellen Rahmenbedingungen (Deckungsgrad durch Elternbeiträge, Budgetrahmen)
Unter Beizug der Musikschulkommission und der weiteren Verantwortlichen für den Musikschulunterricht soll der Stadtrat ein Konzept für eine Neustrukturierung erarbeiten und dem Parlament rechtzeitig vor dem Wechsel in der Musikschule vorlegen.
Ziel soll es sein, einen qualitativ guten FMU zu erhalten, der finanziell gesichert ist und nicht zuletzt einen aktiven Beitrag zur Persönlichkeitsbildung, Prävention und Integration unserer Kinder und Jugendlichen leistet.“
Im Namen des Stadtrates beantwortet Stadtrat René Rudolf von Rohr die Motion wie folgt:
Weil gegen die 1999 ausgearbeitete Lösung das Referendum ergriffen wurde und vom Souverän knapp verworfen wurde, blieb während der alten Legislaturperiode vorläufig alles beim Alten. Da beide Träger des freiwilligen Musikunterrichtes (FMU) ganz anders gewachsen sind und teils Traditionen verpflichtet sind (Jugendmusik ging aus dem früheren Jugendcorps hervor) kann eine Zusammenführung nicht einfach so vollzogen werden. Es ist durch einen Ausschuss der Musikschulkommission und die Leiter der Musik- resp. Jugendmusik unter Leitung des Rektors noch in dieser Legislaturperiode ein Konzept zu erarbeiten, welches u.a. auch die im Motionstext erwähnten Punkte berücksichtigt.
Der altersbedingte Rücktritt des bisherigen Leiters der Musikschule ist bereits auf Beginn des Schuljahres 2002/2003 erfolgt. Mit der Wahl von August Scherer zum neuen Leiter der Musikschule, hat der Stadtrat bereits ein erstes Zeichen für eine Annäherung der beiden Träger des FMU gesetzt. August Scherer unterrichtet nämlich bereits seit Jahren ein grösseres Pensum an der Jugendmusik und behält auch nach seiner Wahl diese Lektionen. In Zukunft sollen beide Institutionen näher zusammengeführt und Synergien genutzt werden, ohne die besonderen Stärken der beiden Institutionen zu vernachlässigen. Dabei werden auch die Elternbeiträge im Vergleich zu anderen Musikschulen des Kantons überprüft und allenfalls angepasst. Mit der Zielsetzung, wie sie von der Motionärin im Schlusssatz ihrer Begründung geäussert wird, ist der Stadtrat grundsätzlich einverstanden.
Der Stadtrat beantragt, im Sinne obiger Erwägungen die Motion zu überweisen.