Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen, gestützt auf §9, Abs. 2 der Statuten sbo, den Geschäftsbericht und die detaillierten Rechnungen der sbo für das Jahr 2009. Die Detailinformationen können den Beilagen entnommen werden.
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung sbo freuen sich, Ihnen für das Jahr 2009 wiederum einen erfreulichen Geschäftsabschluss präsentieren zu dürfen. Der Cashflow erreichte im vergangenen Jahr einen Betrag von rund 10.9 Mio. Franken und ist damit um 2.6 Mio. Franken höher als im Budget vorgesehen. Zum guten Resultat beigetragen haben:
• Mehrerlös aus Stromverkauf und Netznutzung
• Mehrerlös aus Gasverkauf durch erfreuliche Zunahme an neuen Kundenanschlüssen
• Tiefere Passivzinsen (Kontokorrent mit EGO) infolge Schuldenabbau
Durch die Schuldenabnahme von knapp 6.4 Mio. Franken kippte die Kontokorrentschuld der sbo gegenüber der EGO von rund 3.6 Mio. Franken auf ein Kontokorrentguthaben von 2.8 Mio. Franken, womit aus Sicht der EGO die sbo als Klumpenrisiko entfällt. Die Nettoinvestitionen, unter Berücksichtigung höherer Netzkostenbeiträge, betragen 6.1 Mio. Franken (Bruttoinvestitionen rund 7.4 Mio. Franken).
Die sbo standen 2009 im achten Betriebsjahr des Joint Venture mit der Aare Energie AG (a.en). Das gesamte Personal ist bei der a.en angestellt. Im Vorjahr betrug die Dividende CHF 400'000 und für das Jahr 2009 ist eine Dividende von CHF 300'000 zu erwarten, was im Jahresabschluss entsprechend berücksichtigt wurde.
Der Übergang von der bisherigen Struktur in die neue Marktsituation beim Strom stellte auch für die Elektrizitätsversorgung eine grosse Herausforderung dar. Nebst allgemeinen Vorkehrungen musste im Speziellen auch das Rechnungswesen per 1. Januar 2009 den neuen Anforderungen angepasst werden. Somit wurde der bisherige Geschäftsbereich Elektrizitätsversorgung (EVO) aufgeteilt und um die neuen Bezeichnungen EVO Markt und EVO Netz ergänzt. Aufgrund dieses Sachverhalts ist ein aussagekräftiger Vorjahresvergleich der Betriebsrechnung bzw. Bilanz nicht möglich. Hingegen kann ein Vergleich mit dem entsprechenden Voranschlag gemacht werden.
Zusammenfassend kann das Jahr 2009 spartenbezogen wie folgt kommentiert werden:
• EVO Markt: Abnahme Stromverkauf an Endverbraucher um rund 1.6 Mio. kWh oder 1.2 %. Vor allem im ersten Semester war man mit den auslaufenden Abrechnungen des Stromverkaufs für Energie und Netznutzung zusammen (so genannte Alte Welt) und gleichzeitigem Übergang zur getrennten Abrechnung von Energie unter dem Bereich Markt und der Netznutzung unter dem Bereich Netz (als eigentliche Marktöffnung) herausgefordert. Während der ersten Stufe können Endverbraucher mit einem Jahresverbrauch von über 100 MWh also die Energie am freien Markt beschaffen. Von dieser Wahlmöglichkeit hat bei der sbo ein Endverbraucher Gebrauch gemacht.
• EVO Netz: Neu konnten durch den Bereich Markt die Netzverluste von über 4.1 Mio. kWh als Stromverkauf dem Bereich Netz in Rechnung gestellt werden. Insgesamt fiel der Aufwand für das Netzentgelt um über 1.0 Mio. Franken tiefer aus. Einerseits aufgrund positiv abweichender Netzbeanspruchung und günstigeren Preisen gegenüber Budget und andererseits infolge durch die ElCom, kurz vor der Marktöffnung, verfügte Halbierung der Systemdienstleistungsabgaben an die Swissgrid. Der Anlagenunterhalt ist sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Budget tiefer ausgefallen. Als zusätzliche Abschreibungen auf dem Anlagevermögen wurden 1.4 Mio. Franken vorgenommen.
• Abnahme Gasverkauf um rund 3.5 Mio. kWh oder 0.7 %. Obwohl im gesamten Versorgungsgebiet neue Kundenanschlüsse realisiert werden konnten, ist diese Abnahme vor allem auf eine leichte Abnahme der Anzahl Heizgradtage zurückzuführen. Als Folge der sinkenden Ölpreise wurden nach Höchstwerten im Vorjahr die Gaseinkaufspreise dreimal, zum Teil massiv gesenkt. Demgegenüber stand eine leichte Preiserhöhung nach der "Trendwende" im Herbst.
Der Anlagenunterhalt fiel aufgrund reger Investitionstätigkeit unter Vorjahreswert und Budget aus. Bei den Dienstleistungen fiel der Bezug von a.en sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Budget höher aus. Die erste Jahresmiete für den Röhrenspeicher in Niederbuchsiten wurde vom GVM erlassen. Bei der Gasversorgung führte der fortgesetzte Schuldenabbau gegenüber der Einwohnergemeinde zu einem weiteren Rückgang der Passivzinsen. Für Marktrisiken und für Sanierungen von Graugussrohrleitungen wurden je CHF 500'000 zurückgestellt. Als zusätzliche Abschreibungen auf dem Anlagevermögen wurden 3.25 Mio. Franken vorgenommen.
• Der Wasserverkauf, ohne Abgabe an die öffentlichen Brunnen, fiel um über 51'650 m3 oder 2.4 % tiefer aus. Vor allem in Olten war beim Grund- und Mehrverbrauch ein tieferer Konsum zu verzeichnen. Die Ausgaben für den Anlagenunterhalt (Fremdleistungen) liegen zwar unter den Vorjahreswerten aber leicht über Budget. Bei den Dienstleistungen fiel der Bezug von a.en sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Budget höher aus. Als zusätzliche Abschreibungen wurden auf dem Anlagevermögen wie im Vorjahr CHF 150'000 vorgenommen.
• Betrug die Kontokorrentschuld gegenüber der Einwohnergemeinde im Vorjahr noch 3.6 Mio. Franken, beläuft sich nun das Kontokorrentguthaben der sbo gegenüber der Einwohnergemeinde auf knapp 2.8 Mio. Franken, womit aus Sicht der EGO das Klumpenrisiko entfällt, das früher bis zu 50 Mio. Franken betragen hatte. Der Eigenfinanzierungsgrad beträgt 179.6 % und die Schuldenabnahme über 4.8 Mio. Franken. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich von 58.1 % im Vorjahr auf 57.5 % im laufenden Jahr allerdings bei einer höheren Bilanzsumme.
• Die Nettoinvestitionen betragen rund 6.1 Mio. Franken. Bei der EVO wurde budgetkonform vor allem in den Ausbau des Unterwerkes Rankwage, Trafostationen, Niederspannungsleitungen und öffentliche Beleuchtungen investiert. Bei der GVO standen in Olten Umverlegungen und Sanierungen im Vordergrund. Als grösserer Gasnetzausbau wurde im Gäu die Erschliessung Bipperamt fortgesetzt. Die Investitionsrechnung der WVO ist stark geprägt durch die Umverlegungen und Sanierungen im Leitungsnetz Olten bzw. Trimbach. Im Weiteren wurden in diesem Geschäftsbereich wiederum namhafte Anschlusskostenbeiträge erzielt.
Die nachstehende Aufstellung zeigt die Investitionen (brutto und netto) in den einzelnen Bereichen:
(Beträge in 1'000 Franken) Budget 2009 Rechnung 2009
EVO Markt
Breitbandkommunikation 40.0 23.4
EVO Netz
Bruttoinvestitionen Anlagen 3'609.0 3'583.8
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 292.5 271.8
3'901.5 3'855.6
abzüglich Beiträge / Erlöse 55.0 0.0
Nettoinvestitionen EVO 3'846.5 3'855.6
GVO
Bruttoinvestitionen Anlagen 2'060.1 1'729.4
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 171.0 95.0
2'231.1 1'824.4
abzüglich Beiträge / Erlöse 25.0 535.1
Nettoinvestitionen GVO 2'206.1 1'289.3
WVO
Bruttoinvestitionen Anlagen 1'368.0 1'417.1
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 169.2 122.7
1'537.2 1'539.8
abzüglich Beiträge / Erlöse 450.0 723.8
Nettoinvestitionen WVO 1'087.2 816.0
IA GW
Fahrzeuge und Werkzeuge 75.0 111.9
Total Bruttoinvestitionen sbo 7'784.8 7'355.1
Total Nettoinvestitionen sbo 7'254.8 6'096.2
Für das Jahr 2009 ergibt sich ein Unternehmensüberschuss von CHF 1'734'591.05 gegenüber CHF 1’741'440.24 im Vorjahr. Zusammen mit den ordentlichen und zusätzlichen Abschreibungen resultiert ein Cashflow von CHF 10'948'225.72 (Vorjahr = CHF 9'021'622.31). Die Bilanzsumme erhöhte sich von 53.1 Mio. Franken auf 56.6 Mio. Franken.
Die wichtigsten Zahlen der Unternehmung sind wie folgt dargestellt:
Jahr 2009 Jahr 2008
in CHF in CHF
Erträge 68'438'246.50 69'564'101.39
Personalaufwand 190'309.89 160'755.65
Sach- und Dienstleistungsaufwand 51'888'380.28 56'827'037.44
Sonderaufwand exkl. Abschreibungen 5'159'473.47 3'220'102.01
Abschreibungen 9'213'634.67 7'280'182.07
Gratisleistungen 249'857.14 354'583.98
Unternehmenserfolg 1'734'591.05 1'741'440.24
Cashflow 10'948'225.72 9'021'622.31
Nettoinvestitionen 6'096'253.08 6'427'777.11
Schuldenzunahme (+) / Schuldenabnahme (-) -4'851'972.64 -2'593'845.20
Eigenfinanzierungsgrad 179.6 % 140.4 %
Die nachstehende Aufstellung der letzten fünf Jahre zeigt die Eigenfinanzierung der Investitionen, die Entwicklung der Eigenkapitalquote sowie die Kontokorrentschuld an die Einwohnergemeinde (alle Beträge in 1'000 Franken):
2009 2008 2007 2006 2005
Cashflow 10'948.2 9'021.6 11'491.8 9'557.5 8'828.3
Nettoinvestitionen 6'096.2 6'427.8 13'255.3 2'287.7 3'862.7
Schuldenabnahme 4'852.0 2'593.8 7'269.8 4'965.6
Schuldenzunahme 1'763.5
Eigenfinanzierungsgrad 179.6 % 140.4 % 86.7 % 417.8 % 228.6 %
Eigenkapitalquote 57.5 % 58.1 % 55.7 % 57.7 % 49.7 %
Kto.-Korrentschuld an EGO 3'571.5 7'794.4 10'460.1 15'171.5
Kto.-Korrentguthaben bei EGO 2'777.6
Bar- und Sachleistungen zugunsten EGO Jahr 2009 Jahr 2008
Verwaltungskostenbeitrag 351.8 346.6
Verzinsung Dotationskapital 980.0 980.0
Konzessionsgebühren Strom/Gas/Wasser 1'329.5 1'286.1
Investitionen Strassenbeleuchtung 292.5 353.1
Investitionen öffentliche Brunnen 0.0 0.0
Unterhalt öffentliche Brunnen 62.3 74.1
Wasser öffentliche Brunnen 122.6 157.7
Total in Tsd. Franken 3'138.7 3'197.6
An Gemeindesteuern aus der a.en werden der Einwohnergemeinde pro 2009 voraussichtlich
ca. CHF 85'000 zufliessen.
Der Verwaltungsrat bezog im Jahre 2009 Honorare von gesamthaft CHF 144'008.10 (brutto), wovon der Präsident CHF 44'704.65, der keine Spesen geltend machen kann.
Die Städtischen Betriebe Olten verfügen über ein Risikomanagement, welches die Risiken der Geschäftsbereiche Strom, Gas sowie Wasser periodisch beurteilt. Ausgehend von der jährlich durchgeführten Risikoidentifikation, werden die wesentlichen Risiken auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Auswirkung bewertet. Mit entsprechenden, vom Verwaltungsrat der sbo beschlossenen Massnahmen, werden diese Risiken vermieden, vermindert oder abgesichert. Die aktuelle Risikobeurteilung wurde durch den Verwaltungsrat der sbo am 16. Dezember 2009 verabschiedet.
Beschlussesantrag:
1. Es werden folgende Rechnungsabschlüsse 2009 sbo zur Kenntnis genommen:
a) Elektrizitätsversorgung Markt Überschuss CHF 472'362.81
b) Elektrizitätsversorgung Netz Überschuss CHF 211'062.24
c) Gasversorgung Überschuss CHF 950'420.01
d) Wasserversorgung Überschuss CHF 100'745.99
e) Installationsabteilung Gas/Wasser Überschuss CHF 11'290.26
f) Fernwärmeversorgung verteilt auf GVO
g) Finanzabteilung verteilt auf Betriebe
h) Investitionsrechnung Nettoinvestitionen CHF 6'096'253.08
i) Bilanz Bilanzsumme CHF 56'600'996.25
2. Der Bericht der Revisionsstelle sbo vom 12. März 2010 wird zur Kenntnis genommen.
3. Der Geschäftsbericht und die detaillierten Rechnungen der sbo für das Jahr 2009 werden genehmigt. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung sbo werden von der damit verbundenen Verantwortung mit dem besten Dank für die geleistete Arbeit entlastet.
4. Als Revisionsstelle sbo wird für das Jahr 2010 die HTO Treuhand AG, Ringstrasse 1, 4600 Olten, gewählt.