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Oltner Madonna ist nach Hause zurückgekehrt
Die sogenannte Oltner Madonna wurde um 1750 im Auftrag des Pfarrers Joseph Heinrich Wirtz durch den Augsburger Goldschmied Joseph Ignaz Saler hergestellt. Sie war Teil des Kirchenschatzes, der 1897 als Folge des Kulturkampfes aufgeteilt wurde. Drei Jahre später verkaufte die in eine finanzielle Notlage geratene Christkatholische Kirchgemeinde die Oltner Madonna an einen Privatsammler. Die Römisch-katholische Kirchgemeinde hatte zwar ein Vorkaufsrecht, doch gelang es ihr in der kurzen Frist nicht, die nötigen Geldmittel zu beschaffen. Nach dem Tode des Sammlers gelangte die Oltner Madonna als Legat ins Schweizerische Landesmuseum. Seither ist sie Teil der dortigen Sammlungsbestände.
Die Oltner Madonna ist somit für Olten ein mit besonderer Bedeutung aufgeladenes Objekt. An ihr lässt sich zweierlei aufzeigen: erstens der relativ lockere Umgang im 19. Jahrhundert mit Kulturgut, selbst mit sogenannt Identitätsstiftendem; zweitens kann an diesem Kultgegenstand die Geschichte und Brisanz des Kulturkampfes thematisiert werden.
Bereits zweimal (wieder) in Olten
Schon zweimal hat die Oltner Madonna in der Zwischenzeit wieder den Weg ins Historische Museum nach Olten gefunden: zuerst im Jahr 2001 beim 800-Jahr-Jubiläum der Ersterwähnung der Stadt Olten im Rahmen der Ausstellung «Der alte Oltner Kirchenschatz»; dann im Jahr 2013 für die Ausstellung «200 Jahre Stadtkirche St. Martin». Mit dem drittenmal kommt es nun zu einer längerfristigen Rückkehr: Für fünf Jahre wird die Oltner Madonna als Leihgabe des Schweizerischen Nationalmuseums in der neuen Dauerausstellung im Historischen Museum zu sehen sein.
Die Idee, dieses Prestigeobjekt auszustellen, kam der Museumleitung bereits in einer frühen Phase der Planungsarbeiten. Sie wurde mehrfach gewälzt und schliesslich ad acta gelegt. Denn eine Leihgabe für die Dauer von fünf oder sogar zehn Jahren schien für dieses hochkarätige Objekt abwegig. Solche Prestigeobjekte werden von den Institutionen, die sie beherbergen, selbst dann nicht gerne dauerhaft ausgeliehen, wenn sie in den eigenen Ausstellungen nicht präsent sind, sondern im Depot aufbewahrt werden. Zudem sind die Auflagen an die Sicherheit und die klimatischen Bedingungen für eine Ausleihe in solchen Fällen sehr hoch angesetzt. Punkto Sicherheit wären die Auflagen zu erfüllen gewesen. Nach dem Umbau der Ausstellungsräume liess sich hingegen nicht belegen, dass die Klimawerte den Standards entsprechen würden, da noch keine Messreihen vorhanden waren.
Dieses Abenteuer trotz Bedenken zu wagen, war schliesslich einem Impuls von aussen zu verdanken. Kommunikationsprofi und FDP-Kantonalpräsident Stefan Nünlist kontaktierte die Museumsleitung und regte an, die Oltner Madonna doch in die neue Dauerausstellung zu integrieren. Daraufhin startete die Museumsleitung eine Leihanfrage an das Schweizerische Nationalmuseum und stiess auf viel Wohlwollen. Nun kommt die Oltner Madonna also nach Olten zurück, als Dauerleihgabe für fünf Jahre – beziehungsweise zunächst für sechs Monate auf Probe. Museumsleiterin Luisa Bertolaccini freut sich sehr auf dieses ausserordentliche Kulturgut und wird alles daransetzen, damit die klimatischen Bedingungen stimmen und die Oltner Madonna über die „Probezeit“ hinaus in Olten zu sehen sein wird!
Museumstüren öffnen sich am 23. November Das Haus der Museen wird am Wochenende vom 23./24. November 2019 eröffnet. Am Samstag, 23. November, ist das neue Museumhaus von 14 bis 17 Uhr mit freiem Eintritt geöffnet. Um 14.30 Uhr wird die Bevölkerung mit musikalischer Umrahmung im Museumsrestaurant Magazin im Erdgeschoss begrüsst, um 15.15 Uhr folgen Kurzführungen in den Museen und um 16 Uhr wird die erste Wechselausstellung mit dem Titel «Die Hauskatze. Unser wildes Haustier» eröffnet. Am Sonntag, 24. November 2019, ist das Museum mit freiem Eintritt von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um 10.30 und 14.30 Uhr gibt es je eine Führung durchs Haus; um 11.30 und 15.30 Uhr werden Führungen in den einzelnen Museen angeboten. An beiden Tagen gibt es für Kinder eine Kinderspur und Bastelworkshops. Das Restaurant Magazin sorgt für das kulinarische Angebot. Im komplett erneuerten Oltner Museumshaus an der Konradstrasse werden künftig drei neue Dauerausstellungen des Naturmuseums (1. Stock), des Historischen Museums (2. Stock) und des Archäologischen Museums Kanton Solothurn (3. Stock) gezeigt. Im ausgebauten Dachgeschoss befindet sich ein klimatisierter Raum für Wechselausstellungen. Der Eingang zum neuen Museum, das unter dem Motto „Das Haus der Museen ist mehr als die Summe seiner Museen“ Gewicht auf Zusammenarbeit und Synergien legt, und die neue Haupterschliessung wurden auf die Ostseite verlegt; im bisherigen Eingangsbereich im Westen wurde ein Veranstaltungsraum platziert, in dem sich künftig auch das Museumskino befindet. Die beiden städtischen Museen werden zudem über je ein Atelier bzw. einen Didaktikraum verfügen. |