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Kirchgasse wird endgültig vom Busverkehr befreit
Im August 2016 hatte der Stadtrat einer saisonalen Umfahrung der Kurse 503 und 504 von innerer Baslerstrasse und Mühlegasse via Konradstrasse – Ringstrasse – Solothurnerstrasse – Leberngasse vom 20. Mai bis 20. August 2017 zugestimmt. Vorausgegangen war die Erkenntnis, dass es auf den beiden Kursen aufgrund der wachsenden Zahl von Anlässen im Stadtkern immer häufiger zu Umleitungen und somit Abweichungen von der eigentlichen Route gekommen war. Was für die Stadt bezüglich Attraktivierung zwar gut ist, führte bei den Fahrgästen zu Verunsicherung und bedeutete für die BOGG AG einen grossen Mehraufwand durch Beschilderungen von Haltestellen und Anpassung der Fahrgastinformations-, Betriebsplanungs- und Verkaufssysteme. Die ständigen Wechsel erforderten zudem hohe Flexibilität bei den Chauffeuren. Als Varianten geprüft worden waren zuvor eine permanente und eine saisonale Umfahrung. Vor dem Stadtratsentscheid war das Gespräch mit Gewerbe Olten und der Geschäftsführung des Coop City gesucht worden, die einer saisonalen Umfahrung zustimmten. Die kantonalen Behörden hätten eine ganzjährig einheitliche Linienführung vorgezogen und wiesen darauf hin, dass ab 2018 die Frage der dynamischen Fahrgast-Informationstafeln erneut geprüft werden müsse.
Im Juni 2017 beschloss der Stadtrat, den Versuch mit der saisonalen Linienführung ein weiteres Jahr weiterzuführen, um gefestigtere Erkenntnisse aus den Nutzungszahlen und aus Rückmeldungen von Busbenutzenden und Gewerbe zu erhalten. Der Entscheid über die definitive Linienführung wurde auf den Fahrplanwechsel 2019 hin in Aussicht genommen. Dies passt sowohl auf die geplante Umsetzung des Buskonzepts Olten-Gösgen-Gäu, die auf diesen Zeitpunkt hin ohnehin eine grosse Zahl von Änderungen auf dem Stadtbusnetz bringen wird, als auch auf die im August 2017 begonnene Sanierung der Konradstrasse, in deren Rahmen die Haltestelle Konradstrasse vom Stadthaus zum Hübelischulhaus/Munzingerplatz und damit näher zum Coop City und den übrigen Detailhandelsgeschäften an der Baslerstrasse verschoben wird.
Rückkehr zu anlassspezifischen Umleitungen keine Option
Für die definitive Linienführung hatte der Stadtrat zwischen zwei Szenarien abzuwägen: Weiterführung der saisonalen Umfahrung oder ganzjährige Routenwahl via Konradstrasse – Ringstrasse – Solothurnerstrasse – Leberngasse. Die Rückkehr zum ursprünglichen System mit anlassspezifischen Umleitungen war angesichts der grossen Nachteile keine Option.
Für die ganzjährige Routenwahl sprach dabei unter anderem, dass ein identischer Fahrplan über das ganze Jahr hinweg sowohl für die Fahrgäste wie auch für das Personal ideal ist. Der Aufwand für die Information der Fahrgäste, für welche die Fahrt berechenbarer wurde, und des Personals, aber auch für die Beschilderungen an den Haltestellen hat sich bereits durch den Wechsel auf eine saisonale Linienführung gegenüber dem vorherigen Zustand mit anlassspezifischen Umleitungen wesentlich vereinfacht. Mit einer ganzjährig identischen Routenwahl kann hier noch ein weiterer Schritt getan werden, vor allem bei nur gelegentlichen Fahrgästen und/oder solchen, die keine Apps benutzen. Hinzu kommt: Wird der Busverkehr generell um die innere Baslerstrasse/Kirchgasse herumgeführt, entsteht eine sicherere Situation am Ausgang der Altstadt auf den Platz vor der Kirche hinaus und dadurch noch mehr Aufenthaltsqualität.
Ein Vergleich im Innenstadtbereich der Linie 503 für die Jahre 2015 und 2017 für die Zeit von Mai bis August (2015 wurde bei Bedarf die Kirchgasse umfahren, 2017 wurde saisonal umfahren) zeigt eine Zunahme der Ein- und Aussteiger, die auf die generell steigenden Fahrgastzahlen zurückzuführen ist. Eine Verlagerung von Fahrgästen weg von der Innenstadt z.B. in den Sälipark oder eine andere Einkaufsgelegenheit kann aus dem Vergleich nicht entnommen werden. Die geänderte Linienführung im Bereich Kirchgasse hat somit keinen spürbaren Einfluss auf die Ein- und Aussteiger in der Innenstadt. Daher ist auch bei einer ganzjährig identischen Linienführung keine Verschlechterung zu erwarten. Wie erwähnt, gilt es ferner festzuhalten, dass mit der Verschiebung der Haltestellen vom Stadthaus ostwärts auf den Munzingerplatz die Distanz zum Gewerbe an der Baslerstrasse im Vergleich zu den heutigen Haltestellen Stadthaus reduziert wird.
Zahl der Fahrten durch Innenstadt nimmt ab
Im September 2017 hatten Anwohnende an der Konradstrasse eine Petition eingereicht, in der sie den Stadtrat aufforderten, für die Linien 503 und 504 die ursprüngliche Linienführung via innere Baslerstrasse/Mühlegasse beizubehalten. Begründet wird die Petition damit, dass die Routenänderung für die betroffenen Anwohnenden eine sehr starke Zunahme der täglichen Busfahrten und der daraus entstehenden Luft- und Lärmbelastungen zur Folge gehabt hätten. Dazu gilt es festzuhalten, dass die neue Linie 507 aus dem Gäu, welche auch das Areal Olten SüdWest erschliesst und damit die Linie 504 ersetzt, als Überlandlinie ganzjährig gleich geführt werden muss und daher auf der Route via Rötzmatt-Tunnel, Leberngasse und Konradstrasse fahren wird. Mit dem Fahrplan 2019 nimmt zudem die Zahl der Fahrten und somit die Lärm- und Luftbelastung in der Innenstadt ab: Im Sommer 2018 fahren von Mai bis September nach aktuellem Fahrplan von Montag bis Freitag 417 Fahrzeuge der BOGG pro Woche durch die Konradstrasse; im Winter waren es ohne Umfahrung von innerer Baslerstrasse und Mühlegasse deren 223. Im Fahrplan 2019 werden es hingegen auch bei ganzjähriger Routenwahl via Konradstrasse – Ringstrasse – Solothurnerstrasse – Leberngasse von Montag bis Freitag neu 329 Fahrzeuge, also rund 90 weniger als bisher sein, welche durch die Konradstrasse fahren. Am Wochenende ist der Fahrplan nachfrageorientiert «ausgedünnt» und es verkehren deutlich weniger Fahrzeuge. Zudem verkehren die Busse in der Begegnungszone mit maximal Tempo 20 und wird der Fahrzeugpark von der BOGG AG regelmässig modernisiert.
Zusammenfassend stellt der Stadtrat fest: Um den Fahrplan für die Fahrgäste einfacher und dadurch attraktiver zu gestalten, ist die permanente Umfahrung der Kirchgasse via Konradstrasse die beste Lösung. Damit lassen sich zudem Nutzungskonflikte zwischen Bus und Veranstaltungen in der Kirchgasse vermeiden und die Sicherheit der Fussgängerinnen und Fussgänger im Bereich der Kirchgasse kann verbessert werden. Negative Auswirkungen durch die permanente Umfahrung für das Gewerbe sind nicht zu erwarten. Und die zusätzlichen Belastungen für die Anwohnenden durch die permanente Umleitung der Buslinie 503 sind für eine Wohnlage in der Innenstadt nach Ansicht des Stadtrates zumutbar; zudem stellen Busverbindungen nicht nur eine Belastung, sondern auch ein Angebot in Sachen Erschliessungsqualität dar.