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Winkelunterführung: Stadtrat entscheidet sich für Zuwarten
Keine befriedigende Lösung
Die nun im Auftrag des Stadtrates in kooperativer Zusammenarbeit mit der Grundeigentümerschaft der Winkelliegenschaft und der Metron AG Bern aufgezeigten Möglichkeiten zeigen vor allem eines: es gibt keine befriedigende Lösung. Ein Kauf der gesamten Winkelüberbauung würde der Stadt Olten zwar freie Hand für eine Aufwertung gewähren; selbst bei der Gründung einer Immobiliengesellschaft, damit nur ein Teil des Kaufpreises als Eigenkapital eingebracht werden müsste, ist inklusive Aufwertungsmassnahmen jedoch mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen. Der Erwerb lediglich der relevanten Teile der Unterführung würde zwar den Kaufpreis reduzieren; bei allen Entscheiden wäre jedoch die Zustimmung der Mehrheitseigentümerschaft der Überbauung erforderlich, die auch den Unterhaltsaufwand bestimmen würde. Und bei einer Miete des Untergeschosses – mit oder ohne Veloverkehr – wären Investitionen in die Aufwertung in keiner Weise gesichert.
Geprüft wurde ferner die Errichtung einer Fussgänger- und Velorampe ab Bahnhofstrasse, welche die unterirdische Führung minimal auf die Bahngleise reduziert und mit welcher der private Teil der Winkelunterführung umgangen werden könnte. Mit der komplizierten Linienführung könnte jedoch die viel kritisierte oberirdische Velo-Überquerung der Aarburgerstrasse, für die auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens nur sehr kurze Querungszeiten zur Verfügung stehen, nicht vermieden werden. Zudem wäre auch hier mit Investitionskosten zwischen 4 und 6 Mio. Franken zu rechnen.
Anbieten würde sich allenfalls eine „Pinselrenovation“, das heisst ein „Entrümpeln“ der Unterführung, indem mit Einwilligung und Kostenbeteiligung der Grundeigentümerschaft unter anderem die Vitrinen aufgehoben, die Boden-, Wand- und Deckenbeläge verbessert und Beleuchtung und Treppenanlagen erneuert würden. Die entsprechenden Investitionen von Seiten der Stadt sind ebenfalls nicht abgesichert.
Dringlichkeit nicht gegeben
Im Bewusstsein, dass es sich nicht um einen „populären“ Entscheid handelt, hat der Stadtrat daher auf Grund der detaillierten Abklärungen beschlossen, den Status quo vorläufig beizubehalten und – abgesehen von einer allfälligen Pinselrenovation – zuzuwarten: Erstens gebe es keine wirklich befriedigende Variante; zweitens würde ein Kauf des Winkels die Finanzplanung, die im kommenden September dem Parlament zur Kenntnis unterbreitet wird, zu stark belasten und müssten im Gegenzug dringendere Vorhaben zurückgestellt werden. Und schliesslich fehlten Erfahrungen mit den Auswirkungen wichtiger Projekte wie Fachhochschulneubau, Fussgängerstreifen über die Aarburgerstrasse im Rahmen der ERO-Umgestaltungsmassnahmen und Attraktivierung Aareraum (Andaare). Eine wirkliche Dringlichkeit sei bei der Aufwertung der Winkelunterführung daher nicht gegeben.