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Tag der offenen Ausgrabung am 16. April
Der am besten erhaltene Befund ist ein mindestens 8 x 9,5 Meter grosses Steingebäude mit gut 80 Zentimeter breiten, zweischaligen Bruchsteinmauern. Der stattliche Bau war mit Ziegeln gedeckt und reichte im Süden über die Grabungsfläche hinaus. Ebenfalls sehr gut erhalten ist ein 50 Zentimeter breiter, mit grossen Steinblöcken überdeckter Abwasserkanal, der östlich vom Steinbau quer durch die ganze Grabungsfläche führt. Westlich des Steinbaus lag ein mindestens 4 x 8 Meter grosses Gebäude. Die 60 Zentimeter breiten Sockelmauern bestehen aus teilweise sehr grossen Kalkbruchsteinen und trugen eine Fachwerkkonstruktion.
Älter als die bisher genannten Befunde sind zwei 1,5 Meter tiefe Gruben, die in einer älteren Phase vermutlich als Vorratsgruben gedient hatten. Sie gehörten wohl zu Häusern, die vollständig aus Holz erbaut waren. Zugehörige Balkengräben und Pfostengruben kommen vielleicht im Laufe der Grabung noch zum Vorschein.
Bei den Funden sind die vielen Münzen bemerkenswert, die vor allem im östlichen Bereich der Grabung zum Vorschein kamen. Die Keramik umfasst das ganze Spektrum der römischen Tonwaren, von importierter Terra Sigillata bis zu einheimischer Gebrauchskeramik oder von Tellern, Schüsseln, Bechern, Töpfen, Kannen und Krüge bis zu Amphoren und Reibschüsseln. Bemerkenswert sind hier die Vielfalt und die gute Erhaltung der Fragmente. Ein eher seltener Fund ist ein Suppenlöffel aus Bronze. Er lässt auf einen gewissen Wohlstand seines ehemaligen Besitzers schliessen. Speziell zu erwähnen sind auch Haarnadeln aus Knochen und Bronze.
Die ältesten Funde stammen aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n.Chr., die jüngsten aus ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts. Zusammen umspannen die Funde eine Siedlungsgeschichte von über 200 Jahren. Am Ende dieser Zeit, in der Spätantike, wurde die offene Strassensiedlung durch ein befestigtes Castrum abgelöst. Dessen bis 3 Meter breite Wehrmauern waren im Mittelalter noch sichtbar. Sie stecken noch heute in Kern und Fundament der mittelalterlichen Stadtmauern in der Altstadt von Olten.