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Neue Ära für städtische Museen wird eingeläutet
Die Erkenntnis, dass die drei städtischen Museen weitergeführt werden sollen, wenn auch mit geringeren Kosten, soll nun genutzt werden, um in einer Gesamtstrategie eine Konzentration auf nur noch zwei Gebäude (Konradstrasse 7 und Kirchgasse 10) vorzunehmen und in diesen zugleich längst fällige – im Übrigen auch im Falle einer Beibehaltung der bisherigen drei Lokalitäten dringend nötige, bei drei Liegenschaften aber wesentlich teurere – bauliche Sanierungen durchzuführen, welche die Betriebs- und Unterhaltskosten auf ein zeitgemässes Niveau führen werden. Aus Sicht der Stadtentwicklung soll eine Neukonzeption und -gruppierung der Museen zudem Hand bieten für neue Nutzungen an der Kirchgasse, voraussichtlich im Bereich Detailhandel.
Erste Etappe: Haus der Museen
Die drei Museen verfügen im Haus der Museen künftig über je ein Stockwerk (1. OG: Naturmuseum, 2. OG: Historisches Museum, 3. OG: Archäologisches Museum Kanton Solothurn) für Dauerausstellungen und Didaktikräume. Im 3. OG sind wie bisher zusätzlich die Büros angesiedelt; dies entlastet die übrigen Stockwerke und fördert zugleich die Zusammenarbeit zwischen dem Personal der verschiedenen Museen. Das Dachgeschoss, bisher nicht isoliert und nur als Lager für Ausstellungseinrichtungen und unempfindliche Gegenstände genutzt, soll als unterteilbarer, gesamthaft rund 150m2 grosser Raum für Wechselausstellungen der drei Museen genutzt werden, die sich diesbezüglich koordinieren werden. Im bisherigen Eingangsbereich des Gebäudes wird ein Veranstaltungsraum angesiedelt, wo zugleich das gemeinsame Museumskino eingerichtet werden soll. Der Eingang wird neu auf die Ostseite des Gebäudes verlegt, weiterhin von der Konradstrasse her in unmittelbarer Nähe zur dortigen Bushaltestelle zugänglich und mit einem kleinen, „leichten“ Anbau ergänzt, der Raum und Angebote schaffen soll, falls beispielsweise grössere Gruppen gleichzeitig die drei Museen besuchen. Für das Aussenrestaurant auf der Südseite des „Magazins“, das im Parterre verbleiben wird, kann so eine willkommene Abgrenzung zum Parkplatz Munzingerplatz entstehen. Im Erdgeschoss werden zudem zusätzliche, auch durch den Restaurantbetrieb nutzbare WC-Anlagen, darunter auch rollstuhlgängige, eingerichtet.
Die drei Museumsleitungen haben zur inhaltlichen Ausrichtung des Hauses der Museen bereits einen Entwurf für ein Leitbild erarbeitet. Gemäss diesem arbeiten die drei Museen eng zusammen und sollen auch als Einheit wahrgenommen werden, sind aber im Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungsbereich eigenständig. Thematisch ist das Haus der Museen auf die Archäologie im Kanton Solothurn, auf die Geschichte der Stadt Olten und des Kantons von den Anfängen bis heute sowie auf die Naturgeschichte und Biodiversität auf lokaler, regionaler und kantonaler Ebene ausgerichtet. Zu den geplanten neuen Dauerausstellungen liegen ebenfalls Leitgedanken vor.
Nettokosten von 5,9 Mio. Franken
Die Kosten für die Sanierung bzw. den Umbau der Liegenschaft Konradstrasse 7 zum Haus der Museen liegen bei rund 5,2 Mio. Franken. Dazu gehört auch der Ausbau des Dachgeschosses inkl. Klimatisierung. Hinzu kommen Kosten von 3 Mio. Franken für die „Inhalte“, darunter die Einrichtung von Dauerausstellungen für das Historische und das Naturmuseum sowie die Ausrüstung des Bereichs für Wechselausstellungen und der Didaktikräumlichkeiten. Nachdem der Lotteriefonds des Kantons Solothurn einen Beitrag von 2,3 Mio. Franken an das Projekt Haus der Museen leistet, belaufen sich die zu bewilligenden Nettokosten für die Stadt Olten auf 5,9 Mio. Franken; das entspricht gut zwei Jahrestranchen des üblichen Werterhalts Hochbau, der in diesen Jahren für dieses Projekt reserviert wird. Die erforderlichen Beträge sind im Finanz- und Investitionsplan 2016-22 berücksichtigt.
Der Baubeginn für das Haus der Museen ist im Frühling 2017 geplant. Auf diesen Zeitpunkt hin wird die Liegenschaft Konradstrasse 7 mit Ausnahme des Restaurants „Magazin“ leergeräumt. Parallel dazu werden die neuen Dauerausstellungen des Historischen und des Naturmuseums angepackt und der Betrieb im künftigen Haus der Museen detailliert geplant. Das Haus der Museen soll voraussichtlich im Herbst 2019 eröffnet werden.
Testplanung für zweite Etappe
Die Zusammenführung von drei Museen im Haus der Museen bietet die Möglichkeit, in einer zweiten Etappe der Gesamtstrategie, für die bereits private Gelder zur Verfügung stehen und ein weiteres Gesuch an den Lotteriefonds geplant ist, am bisherigen, unter kantonalem Einzelschutz stehenden Standort des Naturmuseums an der Kirchgasse 10 ein neues Kunstmuseum, ergänzt mit einem Anbau, einzurichten und den heutigen Standort des Kunstmuseums an der Kirchgasse 8 für eine neue Nutzung, voraussichtlich im Bereich Detailhandel, freizugeben.
Für diese Nutzung werden derzeit verschiedene Szenarien bearbeitet. Dabei wird auch eine Synergie mit dem benachbarten Eckhaus Kirchgasse 4, das sich in Privatbesitz befindet, angestrebt. Im Vordergrund steht das Ziel, mit der künftigen Nutzung insofern einen Mehrwert zu erzielen, dass die Frequenzen in der Innenstadt durch einen Magnetanbieter zu Gunsten des Gewerbes gesteigert werden können. Um die im dortigen Umfeld vorhandenen städtebaulichen Möglichkeiten abzustecken, soll im laufenden Jahr – in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege – im Perimeter Kirchgasse Nord/Munzingerplatz eine Testplanung als Grundlage für einen Gestaltungsplan durchgeführt werden. Aufgrund der Ergebnisse der Testplanung ist eine politische Diskussion über die Fortsetzung geplant, welche anschliessend – voraussichtlich im Jahr 2017 – in einen Architekturwettbewerb münden soll. 2018 ist vorgesehen, den Projektkredit für die zweite Etappe dem Parlament vorzulegen. Eine Realisierung ist in den Jahren 2019/20 geplant.