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Olten Ost: Chancen und Herausforderungen aufgezeigt
Das Projekt „Olten Ost“ auf dem Weg dorthin ist auf Kurs und umfasst drei Phasen: In der ersten wurden in den vergangenen Monaten Grundlagen für die strategischen Themen Wohnen und Nachbarschaft, Arbeit und Bildung, Stadt- und Freiraum, Mobilität sowie Identität und Image erarbeitet. In der zweiten Phase wird bis Ende 2013 eine integrierte Stadtteil- und Entwicklungsstrategie formuliert, die anschliessend mit Schwerpunktprojekten und weiteren Massnahmen umgesetzt werden soll.
Familienanteil gesunken
Zu den erarbeiteten Grundlagen gehört unter anderem eine Sozialraumanalyse der rechten Aareseite für die Jahre 2000 bis 2012. Laut dieser ist der Familienanteil in allen Quartieren auf der Ostseite der Aare – wie im übrigen auch in Gesamt-Olten – rückläufig; zugenommen haben hingegen die Ein- bis Zweipersonenhaushalte von 20- bis 59-Jährigen, deren Anteil in einzelnen Quartieren schon über 40% liegt. Zurückgegangen – und dies stärker als im städtischen Durchschnitt – ist der Anteil der über 65-Jährigen in der Bevölkerung. Und in Olten Ost sinkt die Bevölkerung auch generell, mit Ausnahme der Quartiere Wilerfeld (+9,4%) und Chnoblauch (+3,7%).
Wie in der Gesamtstadt ist laut dem Datenmonitoring in allen Quartieren eine rückläufige Wohneigentumsquote zu verzeichnen; in den drei Quartieren Chnoblauch, Hardfeld und Fustlig liegt sie jedoch über dem städtischen Durchschnitt. Zugenommen hat hingegen der Anteil ausländischer Bevölkerung, zurückzuführen insbesondere auf den wachsenden Anteil von Personen aus sogenannt neuen Herkunftsländern, insbesondere aus dem deutschen Sprachraum und den nördlichen EU-Ländern. Anderseits ist die Durchmischung zwischen schweizerischer und ausländischer Bevölkerung wie in der ganzen Stadt gestiegen.
Immobilien: Potenzial für zentrales Wohnen
Als weitere Grundlage wurde das Entwicklungspotenzial auf der rechten Aareseite im Bereich Immobilien überprüft. Mit dem Ergebnis, dass Aktivitäten im Bereich Immobilien ausser in Bahnhofnähe kaum Treiber für die Quartierentwicklung sein, sondern diese nur begleiten können. Auch Schnellschüsse sind kaum möglich; hingegen können mit dem Aufzeigen von Entwicklungsstrategien, der Aufwertung öffentlicher Räume und dem Dialog mit Eigentümern Prozesse eingeleitet und Anreize gesetzt werden. Entwicklungspotenzial und damit auch ökonomische Voraussetzung besteht laut der Potenzialstudie im Bifang und im Hardfeld für zentrales Wohnen im Stockwerkeigentum, was auch die Bevölkerungszusammensetzung verändern kann. Nicht-Wohnflächen wie Büroarbeitsflächen oder publikumsorientierte Nutzungen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle und werden sich noch vermehrt auf Schlüsselzonen konzentrieren.
Eine Eigentümerbefragung im Bifang und im Hardfeld ergab, dass viele Liegenschaften mittel- bis längerfristig auf dem Markt kommen werden, das Grundeigentum aber stark aufgesplittet ist und grössere Entwicklungsareale schwierig zusammenzubringen sind. Zudem wurde eine eher geringe Veränderungsbereitschaft auf der Eigentümerseite festgestellt, da sich die Renditesituation meist gut präsentiert.
Impulsprojekte in Arbeit
Als bereits realisiertes Impulsprojekt zur Belebung des öffentlichen Raums erwähnte Stadtentwicklerin Eva Gerber an der Echoveranstaltung unter anderem die Sommerbepflanzung auf dem Vorplatz des Begegnungszentrums Cultibo unter dem Motto „Beeren(t)raum“. In Vorbereitung ist ein Projekt zur Aufwertung des Wohnumfelds für Begegnung, Spiel und Erholung im Wilerfeld. Und zusammen mit Cultibo und Provisorium 8 laufen auch Arbeiten, um die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen in den Quartieren zu verbessern.
Apropos Quartiere: Dass es sich bei Olten Ost nicht um einen einheitlichen Stadtteil, sondern um Quartiere unterschiedlichster Ausprägung – von urban und lebendig bis wohnlich und naturnah – handelt, zeigte die Analyse der Stadt- und Freiräume durch Lorenz Schmid, Leiter Stadtplanung, auf. Als „soziale Mitte“ präsentierte er dabei die Achse von der Aare über den Bifangplatz bis zum Sälischulhaus, die auch der Quartiererschliessung mit dem Langsamverkehr dient und noch grosses Aufwertungspotenzial besitzt.
Aufwertung als zentrales Thema
Aufwertung war denn auch das zentrale Thema an den fünf Stationen, wo an der Echoveranstaltung in Gruppen diskutiert wurde: Aufwertung des Wohnumfeldes mit Begrünung, Infrastruktur und Tagesstrukturen, um wieder vermehrt auch Familien-, Genossenschafts- und Alterswohnen – und nicht nur „elitäres“ Wohnen im Stockwerkeigentum in Bahnhofnähe – anzusiedeln. Aufwertung insbesondere aber auch des öffentlichen Raums, der heute viele undefinierte Orte enthalte, vom Bifangplatz über die Umgebung des Bildungscampus bis hin zur Winkelunterführung. Dies würde auch zu einem positiveren Image von Stadt und Stadtteil beitragen, wovon wiederum der Bildungsstandort Olten profitieren könnte, dessen Kundinnen und Kunden für Olten ein grosses Potenzial darstellten. Damit dieses Potenzial genutzt werden könne, müsse der Wissensstand über das hiesige Wohn- und Dienstleistungsangebot deutlich verbessert werden, zum Beispiel mit Massnahmen wie Tipps von (einheimischen) Jungen für Junge, Kulturveranstaltungen an den Schulen selber – Stichwort Kabarett meets Bildung – oder alternativen Stadtführungen mit Segways in die Quartiere hinaus.
Bildungsstadt: Freuden und Leiden der guten Erreichbarkeit Die Teilnehmenden an einer Online-Befragung rühmen die Bildungsinstitutionen auf der rechten Aareseite und deren Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr. Über die Arbeits- und Mittagszeit hinaus ist ihr Interesse am Stadtteil für Freizeit und Wohnen aber gering – zurückzuführen vielleicht auch auf das fehlende Angebot. An der Online-Befragung zu den Bedürfnissen in Bezug auf den Raum Campus Olten haben aus zwölf Bildungsinstitutionen 598 Studierende in Ausbildung und 814 Studierende der Weiterbildung und 155 Mitarbeitende teilgenommen. Rund drei Viertel von ihnen kommen mit dem öffentlichen Verkehr nach Olten und sind sehr zufrieden mit der Erreichbarkeit des Bildungscampus, den nahen Einkaufsmöglichkeiten und den kurzen Wegen auch ins Grüne. Über 70% der Befragten fühlen sich sicher und gut die Hälfte beurteilen die Wegführung vom Bahnhof zum Campus als gut. Über 70% der Studierenden und mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden halten sich aber nicht oft in der Altstadt von Olten auf, sondern gehen nach der Arbeit bzw. dem Unterricht direkt nach Hause. Rund zwei Drittel der Befragten haben einen guten Gesamteindruck des Campus und beurteilen diesen als sauber, wenn er auch von rund der Hälfte nicht als eigentliche Einheit empfunden wird. Vermisst werden indessen attraktive Aufenthaltsorte und Sitzgelegenheiten im Freien. Und auch eine bessere Durchmischung des Verpflegungsangebots über den Fastfood- und Take-Away-Bereich hinaus wird gewünscht. Das Image der Stadt Olten wird etwas schlechter beurteilt als das Image des Campus selber; hier ist auch der Anteil der „Weiss nicht“-Antworten hoch. Gross ist dieser auch zum Thema Wohnen: Die Hälfte der Mitarbeitenden und über zwei Drittel der Studierenden, von denen im Übrigen nur 2% aus Olten selber stammen, kennen das Wohnungsangebot in Olten nicht und über 80% sind auch nicht daran interessiert. Rund zwei Drittel der Befragten können sich denn auch nicht vorstellen, während der Studienzeit bzw. der Anstellungsdauer in Olten zu wohnen, und haben kein vermehrtes Interesse an Veranstaltungen und Events im Quartier und in Olten. Es gibt aber auch Wünsche nach mehr Orten der Begegnung, Konzerten und Anlässen, was darauf schliessen lässt, dass ein verbessertes Angebot auch die Nachfrage durchaus steigern könnte. |
Zugehörige Objekte
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Prasentation_Echoraum_25.9.12.pdf | Download | 0 | Prasentation_Echoraum_25.9.12.pdf |