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Gigantische Verhältnisse auch für den Zivilschutz
Franco Giori, wieviele Stunden waren Sie selbst im Einsatz an diesem Gigathlon-Wochenende? Von Mittwoch bis Montag war ich insgesamt etwa 86 Stunden im Einsatz.
Im Vorfeld hatten Sie gesagt, dass dieser Einsatz eine gute Übung für den Ernstfall sei. Wie sieht die Bilanz aus: Ist man gewappnet für den Ernstfall? Einerseits ist es falsch, von einer Übung zu sprechen. Das war ja alles real. Andererseits ist es so, dass das ein echter Test war, um zu sehen, wie gut die Organisation funktioniert. Ich würde sagen, wir haben bestanden. Die Planung mit so vielen involvierten Gruppierungen und Organisationen war sehr anspruchsvoll. Alles lässt sich aber nicht planen. Wir mussten auch Flexibilität beweisen.
Gab es demnach aussergewöhnliche Vorkommnisse? Nur wenige. Beispielsweise hatten wir nach dem Gewitter am Sonntagmorgen im Bereich Schötz (Dagmersellen-Rothrist) Strassenabschnitte, die nicht mehr befahrbar waren. Da mussten wir rasch reagieren. Zur Unterstützung der Feuerwehr zogen wir einige Leute beim Catering in Olten ab, und schickten diese nach Dagmersellen, wo sie bei der Strassenreinigung mithalfen.
Funktionierte der 24-Stunden-Betrieb reibungslos? Grundsätzlich funktionierte das sehr gut, ja. Das einzige Problem hatten wir am sehr frühen Samstagmorgen. Eine Schicht sah vor, dass wir ab 4.30 Uhr Zivilschützer als Streckenposten einsetzen. Da gab es zu unserer Überraschung einige, die nicht pünktlich zum Dienst erschienen sind; für die Aufgabenerfüllung der Streckensicherung und Verkehrslenkung war das ein sehr heikler Moment. In einer „Feuerwehrübung“ haben wir für die derzeit Fehlenden, Zivilschützer aus dem Catering abgezogen. Zusammen mit dem Organisationskomitee konnte die Streckensicherung und Verkehrslenkung in letzter Minute gewährleistet werden.
Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem Einsatz der Zivilschützer an der Front? Es war eine Freude zu sehen, dass praktisch alle den Einsatz ernst nahmen und ihre Auftrag sehr gewissenhaft und diszipliniert erfüllt haben. Die Zivilschützer haben den Sinn dahinter gesehen und dann ist man auch eher bereit, ein Wochenende dafür aufzubringen. Obwohl gesamthaft zehn Organisationen mithalfen, hatten wir am Gigathlon ausserdem einen einheitlichen Auftritt, was mitunter zeigt, wie gut die Zusammenarbeit geklappt hat. Ich bin also sehr zufrieden, natürlich treten bei einem solchen Grossanlass aber auch gewisse Defizite ans Tageslicht.
Zum Beispiel? Dass wir in unserer Region nur selten Ernstfälle haben, ist vor allem ein Glück; gleichzeitig fehlt uns dadurch etwas die Übung, zum Beispiel in der Führungsarbeit, wo sich nicht alle gewohnt sind, Verantwortung zu übernehmen und ganzheitlich vorauszuplanen. In Zukunft würde ich ausserdem jene Leute, die bei der Verkehrsleitung oder Streckensicherung im Einsatz stehen, im Vorfeld für eine eintägige Zusatzausbildung aufbieten. In diesem Bereich hat Swiss Olympic hier in Olten zum ersten Mal überhaupt mit dem Zivilschutz zusammengearbeitet. Das bringt zusätzlich den Vorteil, dass jeder Zivilschützer auch mental auf seine Spezialaufgabe vorbereitet ist und sich der Verantwortung für die Aufgabe bewusst wird.