1. Ausgangslage
Am 27. März 2003 hat das Gemeindeparlament das Konzept für die Einführung von ICT (Informatik) an den Volksschulen und den Kindergärten der Stadt Olten genehmigt. Neben Hardwareinvestitionen von nahezu CHF 3 Millionen wurden auch personelle Ressourcen genehmigt:
- ICT-Koordinator mit medienpädagogischem Hintergrund (100%)
- Systemadministrator mit technischem Hintergrund (100%)
- Lehrpersonen vor Ort als First-Level-Supporter (41%)
Den Aufgabenbereich der pädagogischen Koordinatoren hat man in zwei Pensenanteile zu je 50% für die Sek I respektive die Primarschule aufgeteilt. Der dienstälteste ICT-Koordinator wird auf Ende des Schuljahres 2011/2012 pensioniert und der ICT-Koordinator der Primarschule wurde mit einem befristeten Anstellungsvertrag bis ebenfalls Ende Schuljahr 2011/2012 und einem um 10% reduzierten Pensum angestellt. Dies gibt die Möglichkeit, die Stellenwiederbesetzung der ICT-Koordinatoren zu überprüfen.
2. Erwägungen
a) Veränderung der Bedürfnisse hinsichtlich des pädagogischen ICT-Supports
Die Eindrücke aus den Mitarbeitergesprächen und Wahrnehmungen zum ICT-Bereich legten nahe, den pädagogischen Bereich des ICT-Konzepts zu überprüfen und sich Gedanken zu allfälligen Verbesserungen zu machen. Dabei geht es um die Positionierung und Auslastung des Angebotes. Die Überprüfung wurde am 3. Februar 2012 in Form einer SWOT-Analyse durchgeführt.
Die SWOT-Analyse ergab Stärken in der Infrastruktur und im einfachen und niederschwelligen Zugang zu Geräten und Fachpersonen ICT. Zudem sind die Kompetenzen der Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern gestärkt worden.
Es zeigte sich, dass das Support-Angebot der ICT-Koordinatoren wenig in Anspruch genommen wurde. Dies lässt den Schluss zu, dass der Medienunterricht an den Schulen Olten – auch dank der guten Arbeit der ICT-Koordinatoren in den vergangenen Jahren – gut verankert ist. Die Umsetzung des ICT-Lehrplanes gehört inzwischen zum Handwerkszeug der Lehrpersonen; auch wenn der fachliche Stand noch sehr heterogen ist. Definierte Standards und das Vorliegen eines Lehrplanes geben jedoch hier die Ziele vor. Im medienpädagogischen Bereich lässt sich deshalb die hohe Dotation an Stellenprozenten nicht mehr rechtfertigen.
Der bewusste und sorgfältige Umgang mit Ressourcen muss an der geleiteten Schule Olten in den Vordergrund rücken, dies umso mehr, als an identifizierten Stellen zeitliche und personelle Kapazitäten fehlen.
Es handelt sich hier insbesondere um die folgenden Projekte:
- Einführung einer Schulinsel für schwierige Schüler im Rahmen der Speziellen Förderung an den Primarschulen (siehe separater Antrag).
- Erhöhung der Pensen für die Schulleitungen (siehe separater Antrag).
Der Einsatz von personellen und finanziellen Ressourcen soll den Prioritäten im pädagogischen Bereich folgen.
b) Betrieb der Schul-IT-Infrastruktur
Die Bereitstellung einer modernen IT-Infrastruktur als Grundlage für einen zeitgemässen Informatikunterricht ist unbestritten. Diese Infrastruktur wird damit weiterhin die Betreuung durch einen ICT-Systemadministrator erfordern. Vor Ort sollen weiterhin First-Level-Supporter niederschwellig ansprechbar sein (eine Auflistung der einzelnen Pensen ist in der Beilage ersichtlich).
Der genaue Stellenbeschrieb des First-Level-Supports wird im zweiten Halbjahr 2012 erarbeitet.
c) Veränderung der Aufgaben des ICT Koordinators
Die Aufgaben im gesamten Bereich der Schulinformatik haben sich verändert: Die Schulverwaltungssoftware iCampus, welche die Kernapplikation der Abteilung Schuldienste ist, wird mehr und mehr mit der vom Kanton vorgegebenen Schülerverwaltungssoftware LehrerOffice verknüpft. Die Nutzung der Applikation LehrerOffice ist im Bereich der Zeugniserstellung für die Lehrpersonen obligatorisch. Damit der einwandfreie Betrieb von LehrerOffice gewährleistet werden kann, müssen unter anderem folgende Aufgaben erfüllt werden (es ist noch zu definieren, welche Aufgaben vom ICT-Koordinator selbst ausgeführt werden und welche von anderen Mitarbeitenden der BISPO übernommen werden):
- Definition und laufende Überprüfung der offiziell von der BISPO unterstützten Prozesse. Es ist eine Konzentration auf die wesentlichen Prozesse notwendig, damit der Support effizient erbracht werden kann.
- Erstellung einer Erstdokumentation und laufende Überprüfung der Dokumente.
- Unterstützung der neu eintretenden Lehrpersonen.
- Implementierung von neuen Prozessen (z.B. elektronische Zeugnisarchivierung)
Die Vernetzung der verschieden Applikationen führt einerseits zu grossen Effizienzsteigerungen im Bereich Schuladministration. Andererseits steigen die Anforderungen an den Datenschutz und generell an die Sicherheitsstandards. Die Direktion Bildung und Sport ist derzeit daran diverse Massnahmen umzusetzen (z.B. Einführung einer IT-Benutzerpolicy für Lehrpersonen), um diesen Anforderungen gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang wird der ICT-Koordinator folgende Aufgaben haben:
- Erläuterung des System-Login-Prozesses für neue Lehrpersonen
- Vermittlung und Mithilfe bei der Durchsetzung der IT-Sicherheitsstandards
Im Bereich Lernsoftware wird ein Softwareportfolio definiert und periodisch überprüft. Damit wird gewährleistet, dass nur noch Software betrieben wird, welche auch im Unterricht verwendet wird. Für die Durchführung dieser Überprüfung wird ein Prozess definiert. Im Bereich Lernsoftware liegt die Hauptaufgabe des ICT-Koordinators in der Betreuung der Lehrpersonen hinsichtlich dem Einsatz von Medien im Unterricht. Es gehört weiterhin zu den Aufgaben des ICT-Koordinators, Projekte im medienpägagogischen Bereich zu betreuen.
In allen diesen Bereichen braucht es Expertise und eine klare inhaltliche, fachliche sowie personelle Zuständigkeit. Der geplante Stellenbeschrieb des ICT-Koordinators ist in der Beilage ersichtlich.
Zur Umsetzung der hier genannten Massnahmen ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Systemadministrator, den First-Level-Supportern sowie dem Leiter Schuldienste notwendig. Daher wird der ICT-Koordinator künftig dem Leiter Schuldienste personell unterstellt. Somit wird die Koordination zur Schulleitungskonferenz und Geschäftsleitung BISPO sowie die Nutzung von Synergien zur Abteilung Schuldienste sichergestellt.
d) Pensum ICT-Koordinator
Das Pensum des ICT-Koordinators wird vorerst auf 20 Stellenprozente festgelegt. Die Anstellung wird erneut befristet für das Schuljahr 2012/2013 erfolgen. Während diesem Jahr wird sich zeigen, ob das Pensum angemessen ist.
e) Neuorganisation Bereich Schulinformatik
Im zweiten Halbjahr 2012 wird die Organisation des IT-Bereichs der BISPO überprüft und falls notwendig angepasst. Insbesondere geht es darum Supportlevels für die verschiedenen Leistungen in den Bereichen Software und IT-Infrastruktur zu definieren und eine neue IT-Infrastruktur-Strategie zu bestimmen.
3. Finanzielle Auswirkungen
Die Reduktion der Stelle der ICT-Koordinatoren bringt Einsparungen in der Höhe von jährlich CHF 105‘000.- im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig werden im Vergleich zum Vorjahr 80 Stellenprozente eingespart. Die detaillierten Berechnungen sind in der Beilage ersichtlich.
Wie bereits erwähnt werden die frei werdenden Ressourcen für die nachfolgenden Projekte eingesetzt:
- Einführung einer Schulinsel für schwierige Schüler im Rahmen der Speziellen Förderung an den Primarschulen (siehe separater Antrag)
- Erhöhung der Pensen für die Schulleitungen (siehe separater Antrag)
In der Beilage ist eine Übersicht über sämtliche stellenbezogenen Veränderungen der Direktion Bildung und Sport im Jahr 2012 ersichtlich.
Die geplante Neuorganisation wird voraussichtlich keine Mehrkosten verursachen. Die aufgrund der neu definierten IT-Infrastruktur-Strategie notwendigen Beschaffungen können aus heutiger Sicht über die Investitionsrechnung (bereits bewilligtes Projekt „Erneuerung Schul-IT“) abgewickelt werden.
Beschluss:
1. Die Stelle des ICT-Koordinators (Lohnklasse 20) wird befristet vom 01.08.2012 bis 31.07.2013 im Umfang von 20 Stellenprozenten wieder besetzt.
2. Die Direktion Bildung und Sport wird mit dem Vollzug beauftragt.