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Buslinienführung Innenstadt: „Konradstrasse einzig praktikable Lösung“
In der Zwischenzeit wurde im Parlament eine dringliche Motion eingereicht, welche den Verzicht auf die Buslinienführung durch die Konradstrasse und die Wahl einer alternativen Linie fordert. Deren Behandlung ist einstweilen bis nach dem Volksentscheid verschoben.
Die Verfasser der stadträtlichen, vom Parlament ohne Gegenstimme mitgetragenen Vorlage legen nun die umfangreichen Abklärungen vor, die sie zur Variantenempfehlung bewogen haben – Abklärungen, die im Übrigen in Zusammenarbeit mit der Abteilung Öffentlicher Verkehr des kantonalen Amtes für Verkehr und Tiefbau und mit der Leitung des Busbetriebs Olten Gösgen Gäu durchgeführt wurden. Darin betonen sie, dass es Sinn und Zweck der Neugestaltung der Kirchgasse sei, die räumlichen Qualitäten dieses Stadtraumes hervorzuheben und die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Dass die Kirchgasse heute kein belebter Stadtraum sei, könne kein Argument dafür sein, den Bus weiterhin durch die Kirchgasse zu führen. Nach der Umgestaltung stehe der Platz vollständig für den Langsamverkehr, für Geschäftsauslagen, Bewirtung, Märkte und Feste zur Verfügung. Würden die Busse weiterhin über die Kirchgasse geführt, wären hingegen sicherheitsrelevante Konflikte mit der angestrebten lebendigeren Nutzung und dem Fussverkehr die Folge; die Qualität, sich auf einem Platz und nicht nur am Rande unbehindert und angstfrei zu bewegen, würde entfallen.
Sechs Varianten geprüft
Insgesamt wurden sechs Varianten geprüft. Davon wurden drei schon nach einer ersten Phase nicht weiterverfolgt:
- Dornacherstrasse: zu enger Querschnitt, Aufhebung von zahlreichen Parkplätzen erforderlich und keine Haltestellemöglichkeit im Bereich City-Kreuzung.
- Leberngasse/Schützenmatt: verlängerte Fahrzeit, zusätzliche Fahrzeuge erforderlich, reduzierte Betriebssicherheit durch starkes Gefälle und enger Querschnitt in der Leberngasse, der einzigen verbleibenden Nord-Süd-Verbindung.
- Kantonsstrassenachse: schlechte Erschliessungsqualität der Innen- und Altstadt, keine Haltestelle- und somit Umsteigemöglichkeiten im Bereich City-Kreuzung.
Würde der Bus weiterhin auf der Kirchgasse fahren, würde dies in den Spitzenstunden ein Bus alle 41/4 Minuten bedeuten. Zudem würde die Häufigkeit der Ausweichroute über die Konradstrasse zunehmen, wo daher höherwertige Haltestellen erforderlich wären. Es würde somit eine „Sowohl-als-auch-Situation“ mit Beeinträchtigungen für die Kirchgasse und die Konradstrasse entstehen. Die Parkplätze am Ostende der Konradstrasse sollen im Übrigen auch ohne Buslinienführung durch die Konradstrasse wegfallen, weil mit der Eröffnung der ERO die ganze Konradstrasse als Ersatz für die gesperrte Kirchgasse in beide Richtungen für den Autoverkehr freigegeben werden soll.
Eine Linienführung durch die Ringstrasse wäre von der Erschliessungsqualität schlechter als die Varianten Kirchgasse und Konradstrasse und aus betrieblicher Sicht für den BOGG nicht optimal. Zudem könnten auf der Kantonsstrasse keine Haltestellen mit Busbuchten angeordnet werden, was die Umsteigebeziehungen verschlechtern würde.
Die in Abstimmung mit dem Kanton und in enger Zusammenarbeit mit dem BOGG erarbeitete Variante Konradstrasse weist eine sehr gute Zentralität auf und wird von Kanton und BOGG aus betrieblicher Sicht trotz vermehrter Richtungswechsel, die mit Fahrversuchen mit Gelenkbussen verifiziert wurden, als akzeptable dauerhafte Alternative zur heutigen Linienführung beurteilt.
„Weder Fisch noch Vogel“
Das Fazit der Analyse der verschiedenen Varianten: Aus betrieblicher Sicht wie auch punkto Erschliessung der Oltner Innenstadt kommen nur die Varianten Konradstrasse und Kirchgasse für die Busführung in Frage. Fahren die Busse durch die Kirchgasse, wird indessen ein wesentlicher Teil der Flanier- und Aufenthaltsqualitäten sowie der Nutzungsmöglichkeiten zunichte gemacht. Sowohl eine vollständige Führung durch die Kirchgasse mit Ausweichroute Konradstrasse während der vermehrt stattfindenden Anlässe als auch eine gesplittete Führung über Kirchgasse und Konradstrasse bringen für die (ohnehin) autobefahrene Konradstrasse relativ geringfügige Vorteile, verglichen mit den erheblichen Einschränkungen für die Kirchgasse. Eine Führung über den neu gestalteten, „verkehrsbefreiten“ Stadtplatz wäre demnach weder Fisch noch Vogel; die Linienführung Konradstrasse erweise sich hingegen als eine taugliche, letztlich als die einzig praktikable Lösung.
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