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„Kachelofen“ soll saniert werden
Wärmeschutz komplett veraltet
Das Stadthaus Olten wurde von den Architekten Willi Frey und Alois Egger, Solothurn, erbaut und 1966 eingeweiht. Das Gebäude zählt zu den bedeutendsten Zeugen der Nachkriegsmoderne in der Stadt Olten, wenn nicht im ganzen Kanton Solothurn, und ist ein markantes Wahrzeichen für Olten. Es war für die damalige Zeit ein innovatives Konzept, welches auch noch nach 45 Jahren seine Aufgabe erfüllt. Die Gebäudehülle hingegen entspricht bezüglich Wärmeschutz absolut nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Zwar wurde das Gebäude in der Vergangenheit soweit notwendig unterhalten und wurden einzelne Bauteile erneuert. So wurden 2000 die Aufzüge erneuert und erfolgte 2003 bis 2006 eine Betonsanierung der Sichtbetonfassaden; 2005 wurde das Flachdach auf dem Hochhaus abgedichtet und die Fensterfassade im Erdgeschoss ersetzt und 2009 das Blockheizkraftwerk erneuert.
Die übrigen Bauteile und technischen Anlagen sind jedoch noch im ursprünglichen Zustand. Aufgrund der langen Nutzungs¬dauer haben nun einzelne von ihnen – insbesondere die Fenster – die zu erwartende Lebensdauer erreicht und entsprechen nicht mehr den aktuellen Normen und Empfehlungen. Die Erdbebensicherheit ist hingegen nach wie vor ausreichend.
Neubau mehr als doppelt so teuer
Der Restwert des heutigen Gebäudes entspricht im Minimum dem notwendigen Aufwand für die Erneuerung. Ein Ersatzbau würde hingegen mehr als das Doppelte kosten, also rund 30 Mio. Franken. Dazu kommen noch die betrieblichen Kosten für den Umzug und für die Provisorien. Ein Neubau am gleichen Ort würde zudem aufgrund der Abbruch- und Vorbereitungsarbeiten und Durchführung eines Wettbewerbes eine Verzögerung von sechs bis acht Jahren bedeuten.
Der projektierte Sanierungsumfang umfasst schwergewichtig die Erneuerung der Fenster im Hochhaus sowie der angrenzenden Bauteile (Boden, Wände, Decken), ein neues Brüstungskonzept mit Heizkörpern und ausbaubaren Elektrokanälen, ein neuer automati¬scher Sonnenschutz, den Einbau einer zweckmässigen Lüftung, die Erneuerung der Elektroanlagen inkl. Beleuchtung und der sanitären Anlagen, die Modernisierung der zwei bestehenden Aufzüge sowie die Verbesserung des Brandschutzes nach den heute gültigen Vorschriften.
Zwei Drittel weniger Energieverbrauch
Bei der Erneuerung soll das architektonische Erscheinungsbild gewahrt, das Gesamtkonzept bezüglich Nachhaltigkeit und Investitionskosten optimiert und der Minergiestandard erreicht werden, wodurch sich der heutige Energieverbrauch um zwei Drittel reduziert. Realisiert wird die Sanierung in Etappen, da der Verwaltungsbetrieb im Gebäude auch während der Bauzeit weiterlaufen muss, um kostenintensive bauliche Proviso¬rien zu vermeiden. Energetisch und sicherheitstechnisch saniert wird das gesamte Gebäude mit Ausnahme des Erdgeschosses, in dem wie erwähnt vor sechs Jahren eine neue Fensterfassade eingebaut wurde. Zudem wird im Rahmen der Sanierungsarbeiten die Passerelle über die Dornacherstrasse abgebrochen.
Das Projekt sieht vor, die bestehenden „Balkone“ in Anbetracht des geringen allgemeinen Nutzens und der vorhandenen Sicherheitsmängel nur noch für Unterhalts- und Reinigungsarbeiten zu nutzen. Damit entfallen architektonisch kaum vertretbare Nachrüstungen der bestehenden Brüstungsele¬mente. Einzig eine innenliegende Reeling zur Sicherung des Servicepersonals muss umge¬setzt werden.
Sanierung unabhängig von Nutzung
Die jetzige energetische und sicherheitstechnische Sanierung wird angesichts ihrer Dring-lichkeit unabhängig von Nutzungsüberprüfungen durchgeführt: Der hohe Energieverbrauch, der den Zielen der Energiestadt Olten widerspricht und bei den Reaudits für Negativpunkte sorgt, und die vorhandenen Sicherheitsmängel in den Bereichen Brandschutz und Personensicherheit lassen es nicht zu, die Ergebnisse mehrerer laufender Prozesse abzuwarten, welche die Nutzung beeinflussen können. Die aus diesen Prozessen resultierenden Massnahmen können jedoch auch nach der energetischen und sicherheitstechnischen Sanierung ohne nachteilige Auswirkungen umgesetzt werden.
Das Gemeindeparlament hat der Vorlage an seiner Sitzung vom 16. November 2011 einstimmig zugestimmt. Bei Annahme der Vorlage an der Volksab¬stimmung kann die Ausführung ab Anfang 2013 erfolgen; sie dauert knapp ein Jahr.