Inhalt
Strategie Innenstadt: Stadtrat bestätigt Leitplanken
Zudem bezeichnete der Stadtrat den Austausch und die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses mit den Betroffenen und Interessierten aus Bevölkerung, Politik und Gewerbe als von zentraler Bedeutung: Im Dialog mit ihnen sollten die Leitlinien sozusagen „von innen heraus“ entwickelt werden, wofür die Projektleitung unter anderem zwei öffentliche Begehungen vorsah. Auf der Basis dieser Begehungen und der Analysen durch Fachexperten sollten dann Szenarien entwickelt werden, welche mit einer Resonanzgruppe – zusammengesetzt aus Vertretungen unter anderem von Parteien, Kommissionen, Verbänden, Ge-werbe, Kirchen und Kulturbetrieben – reflektiert werden sollten.
Arbeiten sind auf Kurs
Ein knappes halbes Jahr nach dem Start der neuen „Strategie Innenstadt 2012“ darf festgestellt werden, dass die geplanten Arbeiten auf Kurs sind. An den beiden öffentlichen Begehungen im Juni ertönte der Ruf unter anderem nach einer pulsierenden, multifunktionalen und flexiblen Stadt, in der das soziale Alltagsleben gut funktioniert, Räume und Plätze Grosszügigkeit ausstrahlen und Raum für Einzelinitiative und spontane Aktivitäten bleibt, in der Vorhandenes wertgeschätzt wird und ein Sitzen und Ausruhen auch ohne Konsumationszwang möglich ist. Anfang Juli wurde zudem mit zwei Schulklassen des Hübelischulhauses eine sogenannte Kinderspionage als weitere Grundlage durchgeführt. Daraus ging insbesondere ein grosses Bedürfnis der Kinder nach mehr Natur- und Bewegungsraum in der Innenstadt hervor.
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse und der Vorarbeit des vom Stadtrat eingesetzten Projektteams aus internen und externen Experten haben bereits auch zwei der geplanten vier Sitzungen der Resonanzgruppe stattgefunden. Dabei ging es insbesondere um die Themen Städtebau, Freiraum und Nutzung. Als wichtigstes Resultat ging eine Grundhaltung zur Entwicklung der Oltner Innenstadt hervor, nachdem bisher kein Konsens bestanden hatte, was die vielzitierte „attraktive“ Innenstadt eigentlich ausmacht. Zu den Grundsätzen, welche die Resonanzgruppe als gut und gültig befand und in der Zwischenzeit auch vom Stadtrat zu-stimmend zur Kenntnis genommen wurden, gehört das Bekenntnis, dass die Innenstadt das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum der Stadt Olten darstellt und für alle Benutzer- und Anspruchsgruppen attraktiv und nutzbar sein soll. Interessenkonflikte seien zwar unvermeidbar; erforderlich sei indessen ein fairer und adäquater Umgang mit diesen und dort, wo Kompromisse nicht möglich seien, ein Entscheid der zuständigen Stellen. Einig war man sich ferner, dass die Innenstadtentwicklung ein langer Prozess sei, der das gemeinsame Engagement der öffentlichen Hand und von Privaten erfordere, und dass angesichts begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen Schlüsselprojekte und priorisierte Massnahmen zu definieren seien.
Profil, Vielfalt und Qualität
Diese Grundhaltung diente als Basis für konkrete Leitlinien, die ebenfalls vom Stadtrat abgesegnet wurden:
- Profil schärfen: Die Innenstadt soll durch die Entwicklung eines eigenständigen, unverwechselbaren Profils gestärkt werden. Dies ermöglicht es, sich positiv von Einkaufszentren abzuheben und neue Kundengruppen anzusprechen.
- Angebotsvielfalt und -dichte erhöhen: Eine Voraussetzung für eine höhere Frequenz in der Innenstadt sind vernetzte und sich ergänzende Angebotsstrukturen von Detailhandel, Gastronomie, Kultur, Events, privaten und öffentlichen Dienstleistungen. Wo notwendig, fördert die Stadt das Entstehen dieser Angebote im Verbund mit Privaten.
- Öffentlicher Raum für alle: Voraussetzung dafür, dass die Innenstadt zu einem belebteren Ort wird, ist, dass der Langsamverkehr attraktivere Bedingungen erhält.
- Qualitätsoffensive: Künftig sollen bei allen gestalterischen und architektonischen Vor-haben sowie Unterhalts-/Reinigungsarbeiten hohe Qualitätsstandards angelegt werden. Dabei gilt der Grundsatz „Less is more“ (weniger ist mehr).
- Verkehr verträglich gestalten: Die Zugänglichkeit der Innenstadt für alle Nutzergruppen, aus allen Stadteilen und mit allen Verkehrsarten ist Voraussetzung für ein funktionsfähiges und belebtes Stadtzentrum. Im Zentrum der Innenstadt haben zu Fuss Gehende Priorität vor allen andern Verkehrsteilnehmenden.
- Urbane Wohnqualität fördern: Nur eine Innenstadt, in der gewohnt wird, ist lebendig. Für Oltens Innenstadt ist eine Vielfalt an unterschiedlichen Wohnformen anzustreben.
- Baukultur sichtbar machen und fördern: Die städtebaulichen Eigenarten und Qualitäten Olten sollen in der weiteren Entwicklung sichtbar gemacht und respektvoll weiterentwickelt werden.
Auf dieser Basis wird die Resonanzgruppe an ihrer nächsten Sitzung Mitte Oktober ein weiteres gewichtiges Thema angehen, nämlich den Verkehr – darunter Verkehrsführung, Busführung und Parkierung. Zudem soll auch ein grobes Vorprojekt für den ersten Baustein (Kirchgasse - Solothurnerstrasse – Mühlegasse) präsentiert werden. Die vierte Sitzung wird sich dann unter anderem mit den Begleitmassnahmen befassen. Gegen Ende Jahr sollen dann die verschiedenen Themen zu einer Gesamtstrategie vereinigt werden, die im ersten Halbjahr 2012 den zuständigen Gremien zur Genehmigung unterbreitet wird, so dass im Anschluss die Realisierung der einzelnen Massnahmen angepackt werden kann.
Neu auch im Internet
Damit die Diskussion zur Innenstadtentwicklung auch über den bisher einbezogenen Personenkreis hinaus geführt werden kann, werden wesentliche Unterlagen und Informationen zur Strategie Innenstadt 2012 in Kürze auch im Internet unter www.strategie-innenstadt.ch aufgeschaltet; sie werden in den nächsten Monaten laufend ergänzt.