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Globale Verantwortung: Olten bestplatziert in der Nordwestschweiz
Die Stadt Olten erreichte im Rating vier Globen und schnitt damit in der Region Nordwestschweiz am besten ab. Ruth Daellenbach, Geschäftsleiterin von Solidar Suisse übergab Ernst Zingg, Stadtpräsident Olten, die Urkunde mit dem Rating-Resultat.
Insgesamt schneiden die Gemeinden der Nordwestschweiz unter dem schweizerischen Durchschnitt ab. Grund dafür sind vor allem die schlechten Resultate bei der öffentlichen Beschaffung: Einzig Olten verfügt über Ansätze einer fairen Beschaffung.
Das Rating untersuchte das entwicklungspolitische Engagement der Gemeinden und ihre Beschaffungspraxis. Grundlage für die Bewertung waren Telefoninterviews mit den Gemeinden, auf ihren Homepages publizierte Informationen sowie Angaben des Bundesamtes für Statistik.
"Mit dem Rating wollen wir bei Gemeinden das Bewusstsein dafür stärken, dass sie mit ihrem Handeln die Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungs- und Schwellenlanden beeinflussen", erklärt Ruth Daellenbach, Geschäftsleiterin von Solidar Suisse. "Gemeinden sollen zum Beispiel immer darauf achten, dass sie keine Produkte einkaufen, die unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt wurden."
In drei Jahren soll das Rating wiederholt werden, um die Entwicklung der Gemeinden festzustellen.
"Auch für kleinere Gemeinden etwas möglich"
Die Auszeichnung sei eine sehr positive Überraschung, betont Oltens Stadtpräsident Ernst Zingg. Oft frage man sich, was man schon als eher kleinere Gemeinde oder auch Stadt machen könne, das über den eigenen Horizont hinaus Bedeutung haben könnte. Die vorliegende Untersuchung von Solidar Suisse bestätige, dass hier durchaus etwas möglich sei, dass ein Handlungsspielraum bestehe. Und dass Olten als kleinere Stadt Städte wie Zug, Luzern, St. Gallen oder Thun hinter sich gelassen haben, in der zweithöchsten Kategorie gelandet sei und von insgesamt 88 untersuchten Gemeinden den elften Rang einnehme, erfülle ihn mit Stolz.
Bei der Entwicklungszusammenarbeit, wo Olten mit 42 von möglichen 50 Punkten sogar hinter Genf zusammen mit Schaffhausen die zweitbeste Punktzahl überhaupt erhalten habe, gebe man jährlich ein paar zehntausend Franken für entwicklungspolitische Engagements für die Auslandhilfe aus; hinzu kämen noch Gelder für die humanitäre Hilfe. Die Auszeichnung sei eine Anerkennung und eine Bestärkung auf dem eingeschlagenen Weg, Anderen etwas von unserem Wohlstand zukommen zu lassen.
Er sei nicht unbedingt ein Anhänger von Ratings, so Ernst Zingg, weil sie immer auch etwas Subjektives, Willkürliches und damit auch Fehlerhaftes hätten und man immer genau auf das Kleingedruckte, das heisst die Details achten müsse, bevor man ein Urteil fälle. Aus Ratings könne man aber immer etwas lernen und Ratings könnten auch – wie im vorliegenden Fall – für Aufmerksamkeit für wichtige Anliegen wie die globale Verantwortung sorgen und damit einen wichtigen Beitrag leisten.