Inhalt
Innenstadt „von innen heraus“ entwickeln: Stadtrat verfolgt neue Strategie im Dialog mit Nutzern
Eine der Ursachen für das Scheitern der Vorlage könnte dabei das (zu) umfangreiche Vorhaben gewesen sein; zudem bot das weit ausgereifte Vorprojekt viele Angriffsflächen und nahm vermutlich zu wenig Rücksicht auf die vorhandenen stadträumlichen Qualitäten.
Übergreifende Idee – etappiertes Vorgehen
Dies hat denn auch den Stadtrat zu einer Neuausrichtung der Strategie Innenstadt bewogen: Zwar hält er weiterhin an den grundsätzlichen Absichten zur teilweisen Verkehrsentlastung und Aufwertung der öffentlichen Räume in der Innenstadt fest, sieht jedoch von einem flächendeckenden Gestaltungsansatz ab. Die Strategie soll sich künftig eher an kleinteiligen Eingriffen und an einem etappierten Vorgehen orientieren. Das bedeutet jedoch nicht die Abkehr von einer übergreifenden Idee – im Gegenteil: Die Themen Quartierentwicklung, Profilierung, Städtebau/Freiraum und Nutzung sollen ganzheitlich behandelt werden. Gestalteri-sche Eingriffe sollen indessen von Bestehendem ausgehen und die vorhandenen Qualitäten stärken und weiter entwickeln. Kurz: Bedeutung, Charakter und Nutzung der Räume sind wichtiger als ihr Design. Ziel ist eine starke, lebendige Innenstadt mit charakteristischen, attraktiven Stadträumen.
Unter diesem Gesichtspunkt sind der Austausch und die gemeinsame Bewusstseinsentwicklung mit den Betroffenen und Interessierten aus Bevölkerung, Politik und Gewerbe von zentraler Bedeutung. Im Dialog mit ihnen sollen die Leitideen sozusagen „von innen heraus“ entwickelt werden, wofür die Projektleitung unter anderem zwei öffentliche Begehungen vorsieht (vgl. Kasten). Auf der Basis dieser Begehungen und der Analysen durch Fachexperten wer-den dann Szenarien entwickelt, welche wiederum mit einer breit zusammengesetzten Resonanzgruppe reflektiert werden.
„Befähigende“ Rolle
Die offizielle Stadt sieht sich in diesem Prozess in einer „befähigenden“ Rolle: Durch die qualitätsvolle und sensible Gestaltung des öffentlichen Raums, die Initiierung von Prozessen und das Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen soll die Oltner Bevölkerung angeregt werden, ihre Innenstadt über die zahlreichen bereits bestehenden Angebote hinaus für vielfältige Aktivitäten zu nutzen.
Nachdem der Stadtrat die neue Stossrichtung und die erforderlichen finanziellen und personellen Mittel bereits genehmigt hat, wird es in den nächsten Wochen darum gehen, die notwendigen Grundlagen und Strategien bezüglich Verkehr (Verkehrsführung, Parkierung, Bus-führung), Lebenszyklen von Strassen und Leitungen, Städtebau und Freiraum sowie Nutzung auszuarbeiten. Parallel dazu wird die Frage der Sofortmassnahmen bearbeitet – ein sensibles Thema, sind doch die Wünsche nach raschen Massnahmen verständlich, müssen diese aber anderseits „ausgegoren“ sein. In Prüfung sind unter anderem die Schwerpunkte Tempo-30-Zone, Parkleitsystem und rasche Verkehrsbefreiung der Kirchgasse.
In der zweiten Jahreshälfte sollen die verschiedenen Themen zu einem Gesamtkonzept ver-einigt werden, das im ersten Halbjahr 2012 den zuständigen Gremien zur Genehmigung unterbreitet wird, so dass im Anschluss die einzelnen Massnahmen realisiert werden können.
Öffentliche Begehungen |