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Je kleiner, desto schneller: eine Bilanz zum Projektschluss von "Olten 2020"
Ideenwerkstätte im März 2006
Aus diesem Grund wurde im Jahr 2006 ein Mitwirkungsprozess mit dem Titel „Olten 2020 – für eine l(i)ebenswerte Stadt“ gestartet: Gemeinsam mit der Oltner Bevölkerung wollten die Behörden die künftige Entwicklung der Stadt Olten festlegen. Am 18. März 2006 fand daher im Feuerwehrmagazin eine Ideenwerkstätte, das heisst eine offene Werkstätte für die Gesamtbevölkerung, statt, an der rund 150 Personen teilnahmen. Das Ergebnis auf einen kurzen Nenner gebracht: Olten verfügt über eine ausgezeichnete geografische Lage und ein sensationelles Naherholungsgebiet, gute Wohnqualität und eine offene Bevölkerung. Als Negativpunkte genannt wurden die bekannten Verkehrsprobleme, der schlechte Ladenmix und das Fehlen von Verweilorten. Zu den Visionen der Teilnehmenden gehörten daher mehr Raum für Begegnungen, die Bevorzugung des Langsamverkehrs in der Innenstadt, eine Beseitigung der Fussgängerunterführungen, eine verstärkte Nutzung des Aareraums – und eine Fortführung der Mitwirkung.
Die an der Ideenwerkstätte vorgebrachten Ideen wurden in fünf sogenannten Konsenskonferenzen, zusammengesetzt aus Vertreterinnen und Vertretern der Bevölkerung, von Organisationen und Interessengruppen sowie aus der Verwaltung, nach Themen geordnet weiterbearbeitet. Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach der Ideenwerkstätte wurden am 18. September 2006 die Ergebnisse zusammengetragen:
- Munzingerplatz und Schützenmatte
- Sichere und attraktive Querungen
- Förderung ÖV und Parkhaus
- Identität und Vermarktung
- Förderung der Begegnung
Leitbild definiert Identität
Die Ideen und konkreten Vorschläge wurden anschliessend von der Verwaltung zu einem Aktionsprogramm zusammengestellt, das seither – verfolgt von einer Begleitgruppe aus bisherigen Mitwirkenden – schrittweise umgesetzt wurde. Erfolge zu verzeichnen sind dabei insbesondere im Bereich der Identitätsbildung und der Vermarktung. Im Juni 2008 präsentierte der Stadtrat unter dem Label „zentral, urban, natürlich Olten“ das von der entsprechenden Arbeitsgruppe in erster Priorität geforderte Leitbild, ausgeschmückt mit Bildern aus einem Fotowettbewerb mit dem Titel „Olten von seiner schönsten Seite“. Zugleich wurde die Marke „Olten begegnen“ intensiviert und für neue Mittel wie Eingangstafeln, Fussgängerleitsystem oder historischer Stadtrundgang eingesetzt, die gleichzeitig dem Ruf nach einer besseren Signalisierung der Sehenswürdigkeiten entgegen kamen. Besser auffinden lässt sich seit Anfang 2010 auch das Infobüro: Mit der Konzentration von Olten Tourismus, Wirtschaftsförderung und Stadttheater Olten AG an der Frohburgstrasse 1 konnten die Aktivitäten des Stadtmarketings erfolgreich gebündelt werden. Dazu gehört auch die fortdauernde Wohnmarketingkampagne, in deren Rahmen das „Probewohnen“ für nationale Aufmerksamkeit sorgte.
Näher zur Bevölkerung
Auch im Bereich Kommunikation wurden verschiedene Verbesserungen vorgenommen: vom ausgebauten Online-Schalter und Veranstaltungskalender im Internet über das gedruckte Veranstaltungsplakat bis hin zu verstärkter Berichterstattung aus den Stadtratssitzungen. Die Informationen sollen zudem wie gewünscht auch räumlich näher an die Interessierten herangetragen werden, so etwa im Rahmen des Projektes Chance Olten Ost durch geplante Informationsstelen an drei Quartierorten und durch das Begegnungszentrum am Bifangplatz. Apropos Chance Olten Ost: Mit dem Quartierentwicklungsprojekt zeigte die Stadt auf, dass sie es weiterhin ernst meint in Sachen Mitwirkung, indem die Bevölkerung der rechten Aareseite eingeladen wurde, zusammen mit den Behörden den Weg ihres Stadtteils in die Zukunft zu definieren.
Im Rahmen von Chance Olten Ost wurde auch der Themenkreis Integration und Familienfreundlichkeit wieder aufgenommen: Anstelle des gewünschten „grossen“ Begegnungsanlasses plant eine Arbeitsgruppe aus der Bevölkerung – unterstützt durch die 2009 geschaffene städtische Integrationsstelle – vier kleinere, von Führungen durchs Quartier über einen Spielnachmittag bis zu einer Begehung des Friedhofs in der Woche der Religionen. Chance Olten Ost möchte zudem die drei Quartierorte Vögeligarten, Trottermatte und Meierhof aufwerten und selbst das langfristig gewünschte Gemeinschaftszentrum wird Realität in Gestalt des erwähnten Begegnungszentrums, das ein Trägerverein mit Unterstützung der Einwohnergemeinde realisiert. In Sachen „Miet einen Menschen“ ist die Stadt keinen separaten Weg gegangen, sondern arbeitet mit Benevol Kanton Solothurn zusammen, so beispielweise im Integrationsbereich.
Innenstadtaufwertung im ersten Anlauf gescheitert
Weniger weit fortgeschritten sind die Arbeiten in den Bereichen Begegnungsräume, Stadtverbindungen und Verkehr. Die Neugestaltung der Innenstadt ist in Verbindung mit einem unterirdischen Parkhaus unter dem Munzingerplatz in einem ersten Anlauf in der Volksabstimmung gescheitert. Angesichts der Diskussionen rund ums Parkplatzangebot bzw. um ein Parkhaus konnte auch die Masterplanung im Raum Schützenmatte/Rötzmatt noch nicht wie vorgesehen durchgeführt werden. Auf den Arealen Olten SüdWest und Bahnhof Nord sind Planungen im Gange; sie gehen jedoch nicht in Richtung der alternativen Nutzungen, wie sie im Kontext von „Olten 2020“ gefordert wurden, sondern haben vorwiegend neue Gewerbe- und Wohnbauten zum Ziel.
Die Thematik der Stadtverbindungen wurden im Wesentlichen von zwei Projekten aufgenommen: Sicherheit in Olten und ANDAARE. Angeregt durch zwei Vorstösse im Gemeindeparlament und durch die Diskussionen im Rahmen von „Olten 2020“ hat der Stadtrat die sicherheitsrelevanten Orte in der Stadt Olten erheben lassen, darunter auch die Unterführungen im Winkel und im Bahnhof. Die südliche Bahnhofunterführung wurde in der Zwischenzeit durch einen Lichthof mit Glaskubus im Zentrum wesentlich verschönert und für den Ausgang auf der Ostseite wurden neue Erschliessungsanlagen, eine unterirdische Veloparkierungsanlage und eine attraktivere Gestaltung der Strassenräume aufgegleist, die noch vor der Eröffnung des Fachhochschul-Neubaus im Jahr 2013 realisiert sein sollen. Als grössere Knacknuss erweist sich die Winkelunterführung, wo derzeit mit den Liegenschaften-besitzern verbesserte Szenarien geprüft werden; der geforderte Fussgängerstreifen über die Aarburgerstrasse soll im Rahmen der Entlastung Region Olten realisiert werden.
Grosse Pläne im Aareraum
Viele Anliegen aus „Olten 2020“ nimmt das Projekt ANDAARE auf, das unter anderem einen neuen Fussgängersteg als Verlängerung der Bahnhofunterführung und eine Umgestaltung der Bahnhofterrasse, eine Verbreiterung und Aufwertung des Ländiwegs sowie auch eine Neugestaltung des Wildsauplatzes mit neuem Restaurant enthält. In diesem Rahmen werden auch die Verlängerung der nördlichen Unterführung im Bahnhof, der Hardeggunterführung, bis ans Aareufer und die im Prozess „Olten 2020“ ebenfalls gewünschte Beleuchtung der Altstadt behandelt. Hier entscheidet das Parlament im Frühjahr 2011 über das weitere Vorgehen. Eine Schnellverbindung vom Säliquartier Richtung Kleinholz für den Langsamverkehr hat sich hingegen als nicht machbar erwiesen: Während die Brücke und der Weg auf der Westseite der Aare im Zuge der Entlastung Region Olten erneuert wurden, konnte auf der Ostseite kein Raum für eine Fortsetzung gefunden werden.
Schliesslich eine Bilanz zum Verkehr: Während die Parkhausfrage ungelöst ist, soll die Verkehrsberuhigung der Innenstadt mit der Eröffnung der Entlastung Region Olten wie erwähnt schrittweise erfolgen. Zugleich werden auch die Grundlagen für einen Entscheid in Sachen Parkleitsystem ausgearbeitet. Parallel dazu wird das Angebot im öffentlichen Verkehr stetig ausgebaut, sowohl was die Bahnverbindungen als auch was den Busfahrplan betrifft. Die Anschlüsse der Wachstumsgebiete im Bornfeld und in Olten SüdWest sind vorprogrammiert. Und im Rahmen des Verkehrsmanagements auf den Kantonsstrassen werden die Verhältnisse für den Bus mittels Busspuren und Busbevorzugung wesentlich verbessert; wie beim motorisierten Individualverkehr wird sich der Effekt dieser Massnahmen jedoch erst bei der Eröffnung der gesamten Entlastung Region Olten 1:1 feststellen lassen. Verzögerungen erfahren hat indessen das Vorhaben Busbahnhof, das von der Entwicklung im Areal Bahnhof Nord abhängt. Und ein Shuttle zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Hammer hat bei den SBB derzeit keine Priorität.
Langsamverkehrsachse nach Olten SüdWest
Neben den erwähnten Unterführungen und den Vorhaben im Aareraum werden auch die übrigen Langsamverkehrsachsen auf der Grundlage des überarbeiteten Fussgänger- und Velowegkonzeptes laufend verbessert, wie beispielsweise die direkte Verbindung der Altmatt zum Bahnhof Hammer aufzeigt. Ein neues Kernstück wird die Fussgänger- und Veloverbindung in der Verlängerung der Hammerallee bilden, welche das Areal Olten SüdWest an die Innenstadt anbinden und voraussichtlich 2013 dem Volk unterbreitet werden soll.