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Miteinander statt gegeneinander - Stadtrat legt Strategie für Innenstadt vor
- Eine Sperrung der Innenstadt für den motorisierten Individualverkehr reduziert vor der Eröffnung der Entlastung Region Olten die Verkehrswege durch die Innenstadt auf die Leberngasse (Süd-Nord-Durchquerung) und die Ziegelfeldstrasse (Ost-West-Durchquerung), welche die zusätzliche Belastung nicht verkraften könnten. Stark betroffenen davon wäre auch der öffentliche Verkehr.
- Die Sperrung der Innenstadt im von der Volksinitiative geforderten Perimeter ist aber auch nach der Eröffnung der ERO nicht im Interesse der Stadt Olten, ihrer Bewohner/innen und ihrer Nutzer/innen:
- Sie schränkt die Erreichbarkeit der Innenstadt auf unzulässige Weise ein – zu Ungunsten des lokalen Gewerbes und seiner Kundschaft.
- Sie würde dazu führen, dass zu Gunsten der Weiterexistenz von Gewerbe und Handel sowie zur Berücksichtigung der Interessen der Anwohnenden zahlreiche Ausnahmen bewilligt werden müssten, die den Begriff „verkehrsfrei“ in Frage stellen.
- Sie bedeutet den Wegfall zahlreicher oberirdischer Parkplätze, die nicht mehr erreicht werden können. Dieser entspricht ungefähr dem Umfang der vom Volk im vergangenen Juni abgelehnten Vorlage, wo rund 230 Parkplätze aufgehoben werden sollten. Mangels Ersatzangebot im verworfenen Parkhaus Munzingerplatz müssten sie ersatzlos gestrichen werden.
- Sie entspricht auch nicht einer Notwendigkeit in der Stadt Olten. Mit einer Beschränkung der verkehrsfreien Zone auf die Altstadt und den Bereich der Kirchgasse, optional erweitert um die Mühlegasse, die untere Baslerstrasse und den Klosterplatz, können die Entwicklungsziele für die Innenstadt (Aufwertung, Belebung, Koexistenz im Strassenraum) besser erreicht werden. Sollte sich in späteren Jahren ein grösserer Bedarf an vom motorisierten Individualverkehr befreiter Fläche herausstellen, könnte einem solchen Bedarf im Falle eines politischen Konsenses jederzeit schrittweise entsprochen werden.
Koexistenz statt Sperrung
Der Stadtrat belässt es aber nicht bei einem Nein: Die von ihm verfolgte Strategie für die Innenstadt lautet „Miteinander statt Gegeneinander“: anstelle einer Sperrung eine möglichst weitreichende Koexistenz der verschiedenen Player mit dem Ziel einer attraktiven Innenstadt mit zugleich guter Erreichbarkeit. Ein ausgewogenes Gesamtkonzept als Basis erlaubt ein modulares Vorgehen, abgestimmt auf die Eröffnung der ERO und nach Massgabe der anfallenden Strassen- und Kanalisationssanierungen.
Ringförmig baut sich dieses Konzept aus mehreren Schichten auf:
- Kern der Innenstadt ist und bleibt die verkehrsfreie Altstadt. Die attraktiven Fussgängerbereiche werden um die Kirchgasse, optional auch um die Mühlegasse, die innere Baslerstrasse und den Klosterplatz, erweitert.
- Darum herum der Citybereich, in dem die Begegnungszone (Tempo 20) eingeführt wird. Von den erhöhten Aufenthaltsqualitäten profitieren die Oltner Bevölkerung, Besuchende und insbesondere auch das Gewerbe.
- Im Rahmen der Einführung von Tempo 30 auf Gemeindestrassen ausserhalb der Wohnzonen werden auch die übrigen Gemeindestrassen im Bereich Innenstadt verkehrsberuhigt.
- Die Hauptanbindung der Innenstadt an die Gäustrasse (Umfahrungsstrasse) erfolgt über die Leberngasse, an die Ziegelfeldstrasse über die Ziegelackerstrasse und die Solothurnerstrasse. Die Anbindungen an den verschiedenen Knoten werden analog zur vorhergehenden Innenstadt-Vorlage den veränderten Bedürfnissen angepasst.
Je näher beim Kern, desto kürzer die erlaubte Parkierungsdauer
Nach wie vor besteht das Ziel, in der Innenstadt den Parksuchverkehr zu reduzieren und die Parkierungssituation zu Gunsten einer höheren Aufenthaltsqualität zu optimieren. Mit den Oberbegriffen Konzentration und Diversifikation soll die Bewirtschaftung der Parkplätze überprüft und anschliessend mit einem entsprechenden Leit- oder Informationssystem umgesetzt werden. In diesem Sinne gilt es einerseits die bestehenden Kapazitäten in den Parkhäusern im Innenstadtbereich besser zu nutzen. Anderseits sollen die oberirdischen Parkierungsmöglichkeiten im Zentrum optimiert und durch die Art der Bewirtschaftung klar vom Parkierungsangebot in den Parkhäusern, in der Schützenmatte und am Amthausquai unterschieden werden. Ein Ansatz könnte lauten: Je näher beim Kern, desto kürzer die erlaubte Parkierungsdauer.
In Überprüfung ist auch die heutige Linienführung des Busverkehrs, der jedoch als umweltfreundlichere Alternative zum motorisierten Individualverkehr nach wie vor möglichst nahe zum Kern herangeführt werden soll; die gute Verträglichkeit des öffentlichen Verkehrs auch im Innersten einer Stadt beweisen zahlreiche Beispiele im In- und Ausland.