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Bahnhof Ost wird aufgewertet
Was tun? Der Platz ist beschränkt auf den engen Raum zwischen Häuserzeilen und Schienen. Anderseits steigt die Menge der Bahnkundinnen und Bahnkunden laufend, nicht zuletzt auch dank des Erfolgs der Bildungszentren im Bifangquartier. Mit dem Jahr 2013 soll es auch hier zu einem Quantensprung kommen, wenn der Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz seine Türen öffnet und damit täglich rund 3000 Studierende alleine die Fachhochschule besuchen – nicht zu vergessen die Schüle-rinnen und Schüler des Berufsschulzentrums, der Kantonsschule oder des Heilpäda-gogischen Sonderschulzentrums.
Drei separate Massnahmen
Der Stadtrat schlägt dem Parlament, das Ende Januar entscheiden wird, drei separate Massnahmen vor: neue Erschliessungsanlagen mit Treppen und Lift zu den beiden Bahnhofunterführungen, eine unterirdische Veloparkierungsanlage und Kurz-zeitparkplätze für Bahnhofkundinnen und -kunden sowie eine attraktivere Gestaltung der Strassenräume. Basis dafür ist ein neues Verkehrsregime, das durch neue Ein-bahnstrecken, Begegnungszone mit Tempo 20 sowie Befreiung von unnötigem Fremdverkehr Platz für die genannten Anlagen schafft.
Neue Lift- und Treppenanlagen
Die neuen Erschliessungsanlagen zur Martin-Disteli- und zur Hardeggunterführung, die auf knapp 3,9 Mio. Franken zu stehen kommen, werden die heutigen Kapazitäten insgesamt verdoppeln. Vorgesehen sind ein Ersatz der bestehenden Lift- und Trep-penanlagen zur Martin-Disteli-Unterführung durch grosszügigere Anlagen und eine unterirdische, rund 180 Quadratmeter grosse Halle, die neben der Erschliessung auch Ticketautomaten der SBB aufnimmt. Oben entsteht ein neuer „Platz“, auf dem Lift und Treppen unter einem Dach zusammengefasst werden, die Gartenwirtschaften der angrenzenden Betriebe ihren Raum finden und auch die Rampe zur unterirdischen Veloparkierung angesiedelt wird.
Neu wird auch die bisher von Osten her nicht erschlossene Hardeggunterführung im Norden des Bahnhofs mit zwei neuen Treppen – Richtung Norden auch mit einer Veloschieberille versehen – geöffnet, was der Quartierbevölkerung, aber auch den Kan-tonsschülerinnen und -schülern zugute kommt.
Veloparkierung à niveau zu den Unterführungen
An der Martin-Disteli-Strasse und an der Tannwaldstrasse bestehen heute rund 470 Veloabstellplätze – zu wenig, wie anhand der oft chaotischen Verhältnisse leicht er-sichtlich wird. Um das Angebot zu vergrössern und zugleich Strassenraum zu gewinnen, wurden Alternativen zu den heutigen Standorten geprüft: auf dem Dach des Perrons 12, auf dem SBB-Grundstück ganz im Süden der Tannwaldstrasse sowie unterirdisch – unterhalb der Tannwaldstrasse – zwischen den beiden Personenunterführungen.
Von einem dreistöckigen Bau auf dem SBB-Areal wurde abgesehen, weil die SBB dieses wegen Eigenbedarfs derzeit nicht zur Verfügung stellen; hinzu kommt die Distanz von rund 200 Metern zur näher gelegenen Unterführung. Gegen die Lösung auf dem Perrondach sprachen die engen Platzverhältnisse, die fast doppelt so hohen Kosten wie bei einer unterirdischen Lösung und die Tatsache, dass die Velofahrenden von der Veloparkierung im 1. Obergeschoss zur Bahnhofunterführung zwei Stockwerke hätten überwinden müssen. Viel mehr Sinn macht es hingegen, auf der nun vorgesehenen Rampe in die unterirdische Velohalle und damit gleich auf das Niveau der beiden Personenunterführungen, die durch die Halle verbunden werden, hinunterzufahren.
Die Halle – 120 Meter lang, 8 Meter breit und mit einer Kapazität von rund 700 Velos – wird optimal einsehbar und attraktiv gestaltet, mit guter Farbgebung und Beleuchtung. Zum Angebot gehören neben einer zweckmässigen Überwachung mit Videokameras und Notrufschaltern auch ein abschliessbarer Veloabstellbereich mit rund 120 Plätzen für Dauermieter sowie Schliessfächer für Velohelme oder Regenbekleidung. Betreiberin der Anlage wird die oltech GmbH Olten-Gösgen-Gäu-Thal sein, die Qualifizierungsprogramme für Stellensuchende anbietet und bereits erfolgreich die Velostation am Bahnhofplatz betreut. Sie wird in der Zeit zwischen 6 bis 24 Uhr für einen geordneten und sicheren Betrieb der Velohalle sorgen.
Die Kosten der unterirdischen Veloparkierung belaufen sich inklusive Erschliessung auf rund 3,8 Mio. Franken. Mit den SBB konnte vereinbart werden, dass die Stadt Olten die 700 Veloabstellplätze auf der Seite Tannwaldstrasse finanziert, die SBB hingegen eine gleiche Anzahl unterirdisch im Westen des Bahnhofs, auf der Seite des Bahnhofplatzes, wo ein neues Betriebskonzept als Basis für eine rasche Weiterbearbeitung kurz vor dem Abschluss steht.
Attraktivere Gestaltung der Strassenräume
Die Aufhebung der oberirdischen Veloparkierungen schafft Platz für neue Nutzungen. So können auf der Tannwaldstrasse die im Strassenraum befindlichen Autoabstellplätze an die Stelle der heutigen Veloparkplätze verlegt werden, wodurch Raum für eine Neugestaltung als begrünte Begegnungszone mit Tempo 20 entsteht. Und an der Martin-Disteli-Strasse sind Parkplätze für die Bahnhofnutzungen, sogenannte Kiss-and-Ride-Parkplätze, direkt erschlossen ab Neuhardstrasse, sowie für Behinderte und Anlieferungen vorgesehen. Die Kosten für diese Umgestaltungen betragen rund 2,3 Mio. Franken.
Die drei Massnahmen können unabhängig voneinander realisiert werden, führen jedoch im Verbund zu einer maximalen – und längst fälligen – Attraktivitätssteigerung im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten im Gebiet Bahnhof Ost.