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Chance Olten Ost – ein Jahr danach
Im vergangenen Jahr ist einiges geschehen: Im Januar haben sich 130 Oltnerinnen und Oltner – mehrheitlich von der rechten Aareseite – im Rahmen einer Werkstatt getroffen, um gemeinsam Zukunftsideen für Olten Ost zu entwickeln. Anschliessend arbeiteten rund 50 Personen intensiv weiter in acht Arbeitsgruppen, die im vergangenen Juni an einer Ergebniskonferenz ihre Ergebnisse präsentierten. In allen drei Bereichen sind in der Zwischenzeit erste Resultate erzielt worden, welche die Projektleitung – Stadtschreiber Markus Dietler, Geschäftsführer Patrick Kissling und die Integrationsbeauftrage Donata Mikosch – auf Einladung des Quartiervereins Rechtes Aareufer der Bevölkerung in der Aula der Fachhochschule Nordwestschweiz vorstellte.
Bevölkerung arbeitet weiter mit
Dabei konnte Markus Dietler erfreulicherweise berichten, dass das Engagement aus der Bevölkerung über den eigentlichen Mitwirkungsprozess hinaus geht: So hat sich die Arbeitsgruppe zum Thema Integration entschlossen, weiterhin als Begleitgremium tätig zu sein und aktiv Massnahmen zu entwickeln; für die Planungs- und Verkehrsfragen hat sich eine rund zwanzigköpfige Echogruppe gebildet, die von der Projektleitung erstmals Anfang November über den Projektstand informiert wurde. Und zum Thema Begegnungszentren wurde ebenfalls Anfang Monat ein Trägerverein gegründet, der sich die Eröffnung eines Begegnungszentrums auf die Fahne geschrieben hat.
Patrick Kissling, Geschäftsführer von Chance Olten Ost, konnte vor den Versammelten berichten, dass ihm die aufbereiteten Grundlagen zur Erstellung eines Quartierführers der Arbeitsgruppe Bildungscampus Bifang vor kurzem übergeben worden sind. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe wünschen sich eine Umsetzung durch Studenten der Fachhochschule oder Schüler der Kantonsschule, was jetzt geprüft wird. Mittelfristig hofft man auch vom Projekt „plug&start“ zu profitieren, bei dem die Wirtschaftsförderung Region Olten und die Fachhochschule gemeinsam Jungunternehmern die Startchancen erleichtern und diese gleichzeitig im Quartier ansiedeln.
Begegnungszentrum am Entstehen
Positive News gibt es auch zum Thema Begegnungszentrum zu vermelden: Aus dem Kreis der entsprechenden Arbeitsgruppe, die ein Konzept für ein Begegnungszentrum und die drei Quartierorte Vögeligarten, Trottermatte und Meierhof entwickelt hatte, formierte sich ein Trägerverein; die Einwohnergemeinde hat an der Aarauerstrasse 72 für den Betrieb des Begegnungszentrums ein Lokal gemietet und kürzlich beschlossen, die entsprechende Liegenschaft gleich zu erwerben. Das Zentrum, in dem auch eine interkulturelle Bibliothek einzuziehen plant, soll im kommenden Frühjahr eröffnet werden.
Im Verkehrsbereich konnte Patrick Kissling bekannt geben, dass eine Erschliessung der Fachhochschule vom Sälikreisel her bereits vorgesehen sei. Auch diejenige des Sälihofs sei in den Nutzungsplänen angedacht; angesichts anderer Vorhaben auf dem dahinter liegenden Areal müsse aber erst eine kooperative Planung durchgeführt werden. Apropos Sälikreisel: Einerseits verspreche der Kanton auf Grund des Verkehrsmanagements eine Verbesserung auf den Hauptachsen nach der Eröffnung der Entlastung Region Olten (ERO); andererseits prüfe die Stadt Massnahmen zur Reduktion des Schleichverkehrs im Quartier, die von verstärkten Kontrollen bis zu einer Verkehrsscheide reichten.
Bahnhof Ost umgestalten
Im Bereich Bifangplatz/Alte Aarauerstrasse werden laut Patrick Kissling Attraktivierungs-massnahmen und die Einführung einer Begegnungszone geprüft. Mit der Eigentümerschaft zusammen soll auch die Winkelunterführung rasch attraktiver gestaltet werden. Und in Arbeit ist zudem eine Verbesserung der Beleuchtung in der Bahnunterführung auf der Unterführungsstrasse. Wie in der damaligen Arbeitsgruppe gefordert, laufen zudem Kontakte mit den SBB mit dem Ziel, auch hinter dem Bahnhof eine Bahnhofsuhr anzubringen.
Markus Dietler war es überlassen, das Projekt Umgestaltung Bahnhof Ost vorzustellen, über dessen Bestandteile das Parlament im kommenden Januar befinden wird. Dieses umfasst erstens ein neues Verkehrsregime mit Begegnungszone, zweitens neue Treppenanlagen zu den Personenunterführungen sowie drittens neue Parkierungsanlagen für Velos unter der Tannwaldstrasse zwischen den beiden Personenunterführungen und soll 2011 bis 2013 – bis zur Eröffnung der neuen Fachhochschule – umgesetzt werden.
Erfolgreiche Integrationsarbeit
Sprache und Bildung, Unterstützungsmassnahmen für Kinder und Jugendliche sowie Informationsveranstaltungen für ausländische Schlüsselpersonen und Neuzugezogene – dies die drei Themen, zu denen Donata Mikosch als Integrationsbeauftragte erfolgreiche Umsetzungen präsentieren konnte. Diese reichen von niederschwelligen Deutschkursen in Schlüsselgebieten – Stichwort „Deutsch im Park“ – über den Empfang ausländischer Eltern in der Schule und Midnight Olten bis hin zu Veranstaltungen, an denen beispielsweise über die Stadtverwaltung oder über das Berufsinformationszentrum zum Thema Nachholbildung informiert wurde.
Zum Thema Liegenschaften, dem dritten Teilprojekt, führte Markus Dietler aus, es handle sich sicher um das schwierigste, da man sehr stark auf Dritte, nämlich die Liegenschaftenbesitzer, angewiesen sei. Erfreulicherweise lasse sich aber feststellen, dass gegenwärtig – mit oder ohne Antrieb durch das Projekt Chance Olten Ost – auf der rechten Aareseite viele ältere Liegenschaften saniert würden. Nachdem eine Bestandesaufnahme erfolgt sei, gehe es in der nächsten Zeit nun darum, zusammen mit den Verantwortlichen von Planung, Stadtentwicklung und allenfalls auch Wirtschaftsförderung eine städtebauliche Entwicklungsstrategie zu definieren und mit Eigentümern kooperative Planungsprozesse und moderierte Erneuerungen durchzuführen. Wichtig sei dabei, dass man den betroffenen Besitzern Perspektiven aufzeigen könne und dass auch die öffentliche Hand mit Vorbildprojekten – wie beispielswiese der Liegenschaft des geplanten Begegnungszentrums – präsent sei.
Mit dem Projekt und den getroffenen Massnahmen stosse man auch ausserhalb der Stadt Olten auf gutes Echo, wusste Markus Dietler abschliessend zu berichten: So sei das Projekt für den Schweizer Ethikpreis der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Waadt, mit dem Projekte aus den Bereichen Ethik und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet werden, nominiert worden – wenn auch der Preis selber schliesslich an eine andere Institution gegangen sei; aber schliesslich müsse man sich auch noch steigern können…