In der Sälischulanlage wurden im Winter 2010 während der Sondierarbeiten für die neue Fassade völlig unerwartet schwach gebundene Asbestvorkommen (Spritzasbest) entdeckt. Solange Asbest luftdicht abgeschlossen ist, besteht für Mensch und Umwelt keine Gefahr. Leider kam es in der Vergangenheit aber immer wieder vor, dass auch in solchen sogenannt «sicheren» Gebäuden trotz aller Vorsichtmassnahmen in Folge menschlichen Versagens Asbestfasern freigesetzt und die Raumluft kontaminiert wurde. Diverse Raummessungen im Sälischulhaus haben glücklicherweise ergeben, dass der Zustand der Raumluft absolut den Vorschriften entspricht.
Im Jahr 2010 wurde die Asbestsanierung des Traktes 2 fachgerecht und erfolgreich durchgeführt. Mit der nun vorliegenden Vorlage «Asbestsanierung» werden die potenziellen Gefährdungen der Benutzerinnen und Benutzer des Traktes 1 (Primarschule) und des Traktes 3 (Gemeinschaftstrakt) der Sälischulanlage beseitigt.
Der Stadtrat beantragt für diese Asbestsanierung in der Sälischulanlage einen Kredit von Fr. 2'160'000.00.
Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen folgenden Bericht und Antrag:
- Ausgangslage
Mitte der 80er Jahre wurden in der ganzen Anlage des 1964 bis 1968 erbauten Sälischulhauses in Olten asbesthaltige Spritzbeläge festgestellt. Deren Sanierung erfolgte in den Jahren 1986 bis 1987. Nach der Sanierung der asbesthaltigen Beläge wurden in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Arbeitsinspektorat Solothurn Abschlussmessungen vorgenommen, um die Konzentration von allfälligen Asbestfasern pro Kubikmeter Raumluft festzustellen. Gestützt auf diese Abschlussmessungen konnte das Sälischulhaus bereits im Jahre 1987 aus dem Verzeichnis von Gebäuden mit asbesthaltigen Spritzbelägen gestrichen werden. Die Öffentlichkeit wurde zum damaligen Zeitpunkt eingehend darüber informiert. Nach menschlichem Ermessen konnte somit davon ausgegangen werden, dass die Schulanlage Säli asbestfrei ist.
Während der Sondierungsarbeiten für die neue Fassade wurde völlig unerwartet asbestähnliches Material entdeckt. Die Analyseresultate einer unabhängigen Firma für Beratungen und Planungen in allen Asbestfragen haben den Verdacht bestätigt, dass zwischen der Fassade und der Betondecke noch schwachgebundenes asbesthaltiges Material (Spritzasbest) vorhanden ist. Zudem weisen die Kittfugen einen ganz geringen Chrysotil-Asbest- und PCB-Anteil auf.
Gestützt darauf wurden während der Winterferien 2010 in der ganzen Schulanlage Säli sämtliche Fugen kontrolliert und wo notwendig zur Sicherheit versiegelt. Dadurch wird eine allfällige Belastung des Gebäudes verhindert. Zur Sicherheit wurde die einbezogene Firma beauftragt, den Zustand der Raumluft zu messen: Diese entspricht absolut den Vorschriften.
Solange Asbest luftdicht abgeschlossen ist, besteht für Mensch und Umwelt keine Gefahr. Eine Gefährdung für die Benutzerinnen und Benutzer des Schulhauses besteht somit nicht.
Eine unverzügliche Sanierung im Sinne einer Sofortmassnahme drängte sich nicht auf resp. musste nicht umgehend eingeleitet werden. Die Asbestsanierung muss aber jeweils etappenweise vor den zum Teil bereits genehmigten Fassadensanierungsarbeiten ausgeführt werden. Während der Asbest-Sanierung wird der Schulbetrieb des jeweiligen Traktes ausgelagert. Diese Auslagerungen müssen selbstverständlich in Absprache mit allen betroffenen und beteiligten Parteien (insbesondere den betroffenen Schulleitungen) erfolgen.
Damit die Fassadensanierung des Traktes 2 wie vorgesehen im Jahre 2010 durchgeführt werden konnte, musste durch den Stadtrat für die Asbestsanierung des Traktes 2 ein Nachtragskredit in der Höhe von Fr. 650'000.00 genehmigt werden. Dieser Nachtragskredit erfolgte im Sinne einer dringlichen Anordnung ausserhalb des Voranschlages. Die Geschäftsprüfungskommission wurde über dieses Vorgehen schriftlich orientiert.
Die Asbestsanierung im Trakt 2 wurde in einer ersten Sanierungsetappe zwischen Ende Juni und Mitte August 2010 durch die Firma ARGE Ackermann fachgerecht durchgeführt.
2. Weiteres Vorgehen
Wie sich aus der Ausgangslage in diesem Bericht ergibt, handelt es sich bei der Asbestsanierung um eine zwingend notwendige Massnahme. Es muss klar festgestellt werden, dass die Asbestsanierung auch unabhängig von einer Fassadensanierung ausgeführt werden müsste. Es steht für die Verantwortlichen der Stadt Olten nicht zur Diskussion, ein Schulgebäude in ihrem Besitz zu haben, das allenfalls ein erhöhtes Risiko aufweisen könnte an Lungenkrebs zu erkranken. Gestützt darauf gilt der zu bewilligende Kredit als gebundene Ausgabe. Somit ist der Kredit für die Asbestsanierung nicht dem fakultativen Referendum zu unterstellen.
Die Asbestsanierung beim Trakt 1 soll im Jahr 2011 erfolgen und diejenige des Traktes 3 im Jahre 2012 (die Kreditgenehmigung für die Fassadensanierung durch das Parlament ist noch ausstehend).
Die Asbestsanierung wird fachlich begleitet durch die Firma Gebäudediagnostik Schmid AG, Zürich. Dabei wird auch ein Messkonzept erstellt und durchgeführt von der Asbest- und PCB-Sanierung (Asbestmessungen gemäss VDI-3492). Zusätzlich wird eine Dokumentation der Schadstoffsanierung mit einem Schlussbericht erstellt.
3. Kosten
Die Kostenermittlung erfolgte mehrheitlich auf Grund von Offerten/Submissionen.
Trakt 1 Trakt 3
Untersuchung und Fachplanung Asbest und PCB 15'000.00 15'000.00
Fachbauleitungen Altlastensanierung 27'000.00 27'000.00
Messkonzept und messtechnische Begleitung 32'000.00 39'000.00
Altlastensanierung 620'000.00 760'000.00
Gerüste (Mehrkosten zu Fassadensanierung) 80'000.00 150'000.00
Diverse Arbeitsgattungen (Maurer, Elektriker etc.)10'000.00 62'000.00
Architekt 26'000.00 32'000.00
Reserve/Unvorhergesehenes 74'000.00 100'000.00
Provisorien/Auslagerungen * 66'000.00 25'000.00
Kosten Altlastensanierung 950'000.00 1'210'000.00
* Die Kostenermittlung für Provisorien/Auslagerungen Trakt. 1 wurde auf dem Szenario ermittelt, dass der neue Werken-Pavillon im Areal des Frohheimschulhauses bereits im Jahre 2011 fertig gestellt wird. Damit können die Provisorien im Sälischulhaus für die Asbestsanierungen im Jahr 2011 sowohl räumlich wie auch finanziell minimiert werden. Ohne das Szenario «Werk-Pavillon» muss für Provisorien mit Mehrkosten von ca. Fr. 230'000.00 gerechnet werden.
Gesamtkosten Asbest- und PCB-Sanierung
Trakt 1 950'000.00
Trakt 2 (bewilligter Kredit SR vom 17. Mai 2010) 650'000.00
Trakt 3 1'210'000.00
Totalkosten 2'810'000.00
Zu bewilligender Kredit
Gesamtkosten 2'810'000.00
./. bewilligter Kredit 650'000.00
Zu bewilligender Kredit 2'160'000.00
Beschlussesantrag:
- Der Kredit im Betrage von Fr. 2'160'000.00 wird zu Gunsten der Investitionsrechnung Konto-Nr. 293.503.38 bewilligt
- Eine allfällige Bauteuerung nach dem Zürcher Baukostenindex vom 1. April 2010, Stand 112.2 Punkte/Basis 1. April 2005, gilt als mitbewilligt.
- Der Stadtrat wird mit dem Vollzug beauftragt.