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Bahnhof Ost: Verkehrsregime Mitte Dezember in Betrieb
Die an der Tannwaldstrasse bestehende Zufahrtsbeschränkung – Fahrverbot für Motorwagen und Motorräder mit dem Zusatz «Zubringerdienst gestattet» – ist somit Teil des neuen Verkehrsregimes, welches mit einem Einbahnverkehr über den „Bahnhofplatz“ im Osten Voraussetzung war für die Realisierung des Projektes «Bahnhof Ost». Alle in diesem Zusammenhang eingeführten Verkehrsmassnahmen stützen sich auf eine mehrjährige Planungsarbeit ab, in deren Rahmen ihre Zweckmässigkeit bzw. Notwendigkeit belegt und die entsprechenden Vor- und Nachteile aufgezeigt wurden.
Postulat für (Wieder-)Öffnung
Im Dezember 2013 reichte indessen der CVP-Parlamentarier Roland Rudolf von Rohr ein Postulat ein, der Stadtrat solle prüfen, ob die Verkehrsbeschränkung der Tannwaldstrasse wieder aufgehoben werden kann: Die Tannwaldstrasse sei zwar für den Durchgangsverkehr gesperrt worden mit der Absicht, das Quartier Hardfeld vom Durchgangsverkehr zu schützen. Es habe sich aber gezeigt, dass – zum Ärger der Nachbargemeinden – die Alternative in Richtung Olten über die Gösgerstrasse sehr umständlich sei und sich lange Kolonnen bildeten. Eine Überprüfung der Wiederöffnung der Tannwaldstrasse mache deshalb Sinn. Risiko sei unter anderem eine Mehrbelastung des Geissfluhwegs und der unteren Martin-Disteli-Strasse; ebenfalls sei die Belastung des Knotens Neuhard zu beachten. Zu den Chancen gehörten eine bessere Zufahrt für die Nachbarsdörfer aus dem Niederamt und eine Entlastung der Gösgerstrasse. Der Stadtrat empfahl dem Parlament, das Postulat zu überweisen und als erfüllt abzuschreiben. Im März 2014 überwies zwar das Parlament das Postulat, schrieb es jedoch entgegen dem Antrag des Stadtrates nicht ab.
Für den Stadtrat sieht die Situation neun Monate später nicht anders aus: Die Aufhebung der Zufahrtsbeschränkung an der Tannwaldstrasse würde zwar die Belastung der Gösgerstrasse reduzieren, dafür aber das gesamte Projekt «Bahnhof Ost» in Frage stellen. Das durch die Aufhebung der Zufahrtsbeschränkung entstehende Verkehrsaufkommen würde einerseits im Bereich der neuen Bahnhofzugänge und der Velorampe für den Langsamverkehr erhebliche Sicherheitsrisiken schaffen, anderseits den Knoten Neuhardstrasse/Aarauerstrasse in den Spitzenstunden massiv überlasten. Im Bereich der Martin-Disteli-Strasse West/Neuhardstrasse käme es dadurch zu noch grösseren Staubildungen, als dies heute schon der Fall ist, wo wegen der Bauarbeiten das vorgesehene Verkehrsregime gar noch nicht vollumfänglich in Kraft ist. Es sei deshalb zu befürchten, dass die motorisierten Verkehrsteilnehmenden trotz Zufahrtsbeschränkung die Martin-Disteli-Strasse Ost zur Umfahrung des Staus benützen würden, wovon grosse Teile der Quartierbevölkerung – und somit nicht nur die Anwohnenden des Geissfluhwegs – stark betroffen wären.
Erst Mitte Dezember definitiver Betrieb
Eine Umkehr des beschlossenen Verkehrsregimes an der Tannwaldstrasse wäre nach Ansicht des Stadtrats zudem momentan verfrüht, weil das neue Verkehrsregime mit der Zufahrtsbeschränkung an der Tannwaldstrasse wegen der Bauarbeiten wie erwähnt bis heute noch nicht richtig in Betrieb genommen werden konnte: Erst ab Mitte Dezember wird der von der Zufahrtsbeschränkung ausgenommene Verkehr über die Tannwaldstrasse verkehren können und damit den Knoten Trimbacherbrücke entlasten. Kommt hinzu, dass schon in kurzer Zeit, voraussichtlich 2016, aufgrund des Vierspurausbaus der SBB die Tannwaldstrasse für die Bauphase wieder vollständig gesperrt werden muss, weil die bestehenden SBB-Unterführungen an der Tannwaldstrasse ersetzt bzw. ergänzt werden müssen.
Im Übrigen hat der Stadtrat kürzlich auf ein Gesuch hin beschlossen, der Firma Nussbaum AG sowie ihren Kunden und Lieferanten für den reibungslosen Transfer zwischen den Betriebsstätten in Trimbach und Olten die Durchfahrt durch die Tannwaldstrasse auf dem direktesten Weg im Sinne einer Ausnahmebewilligung als befristeten Versuch zu erlauben.
Staus haben (auch) andere Ursachen
Schon in der Beantwortung des Postulats hatte der Stadtrat betont, dass die aktuelle Verlagerung des Verkehrs von der Tannwaldstrasse auf die Gösgerstrasse nur eine Seite der Medaille sei: Den hauptsächlichen Grund für die Staus auf der Gösgerstrasse sieht er in der Tatsache, dass sich in Spitzenstunden der motorisierte Verkehr Richtung Aarau und Aarburg auf dem Bahnhofquai und auf der Unterführungsstrasse und nicht selten sogar über den Bahnhofplatz hinaus auch auf der Bahnhofbrücke zurückstaut. Ein solcher Stau behindert bzw. verunmöglicht die Ausfahrt von der Gösgerstrasse auf den Bahnhofquai, so dass auf der Gösgerstrasse an den Knoten Trimbacherbrücke und Bahnhofplatz entsprechende Stausituationen mit negativen Auswirkungen auf den Busbetrieb entstehen. Aus diesem Grund hat der Stadtrat den Kanton aufgefordert, durch die Steuerung der Signalanlagen an den Knoten Postplatz, von Rollstrasse und Bifangplatz den Abfluss Richtung Aarau zu verbessern. Zudem wird aktuell mit dem Kanton zusammen eine Optimierung des Abschnitts Postplatz-Sälikreisel geprüft.
Es ist dem Stadtrat bewusst, dass jede Verlagerung von quartierfremdem Verkehr auf das Hauptverkehrsstrassennetz zu Unzulänglichkeiten in diesem Netz führt. Die Alternative wäre, dass Wohngebiete durch quartierfremden Verkehr vermehrt belastet würden. Mit den in der Stadt Olten bereits eingeführten Massnahmen zur Reduktion des quartierfremden Verkehrs hat der Stadtrat aber seinen Weg aufgezeigt, der auch im künftigen Mobilitätsplan seinen Niederschlag finden wird: Überlastete Hauptverkehrsstrassen sind nicht erwünscht, ebenso wenig aber auch von Immissionen ungeschützte und damit unattraktive Wohngebiete.