Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen folgende Erwägungen und Anträge:
1. Ausgangslage
Die digitale Welt ist allgegenwärtig und bestimmt unser Verhalten, sei es im privaten Bereich oder in der Arbeitswelt. Lehren und Lernen mit digitalen Medien ist auch für die Schulen im Kanton Solothurn eine Selbstverständlichkeit. Schülerinnen und Schüler wenden die Medien im Unterricht gezielt an, lernen durch Medien und den Umgang mit den Medien. Der Kanton Solothurn hat früh Grundlagen für die Volksschule geschaffen, zuerst 1992 mit dem Informa-tiklehrplan und 2008 mit dem stufenübergreifenden ICT-Entwicklungskonzept (SIKSO). Ebenfalls 2008 wurde in der Lektionentafel eine Wochenlektion von der 3. bis zur 6. Klasse der Primarschule eingeführt, die Wochenlektion von der 1. bis zur 3. Klasse der Sekundarschule wurde beibehalten.
Das schweizweite Public Private Partnership-Angebot «Schulen ans Internet». ermöglicht den Schulen eine günstige und sichere Anbindung ans Internet. Imedias, die Beratungsstelle für digitale Medien in Schule und Unterricht der Pädagogischen Hochschule FHNW, hat SIKSO 2011 auf seine Umsetzung und Wirksamkeit überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass die ge-setzten Ziele in pädagogischer und technischer Hinsicht erreicht, ja gar übertroffen wurden. Die Evaluation zeigte auch auf, dass das Konzept überarbeitet werden soll, um aktuelle tech-nische und pädagogische Fragestellungen zu beantworten. Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Departement für Bildung und Kultur und dem Volksschulamt hat Imedias die Regelstandards informatische Bildung für die Volksschule entwickelt. Eingeflossen sind auch die Ergebnisse aus dem Projekt myPad (arbeiten mit einem iPad) und dem Lernkonzept Scalable Game Design (SGD schult Lernende aller Altersstufen durch die objektzentrierte Programmierung von Spielen und Simulationen im sogenannten Computational Thinking – eine der wichtigsten Kernkompetenzen des 21. Jahrhunderts).
Am 10. Mai 2015 erschien die kantonale Broschüre «Informatische Bildung – Regelstandards für die Volksschule», welche den Referenzrahmen mit den Regelstandards, die Einbettung und die Empfehlungen für die Weiterarbeit enthält. Die Empfehlungen beschreiben den Rah-men, der für die Weiterentwicklung insbesondere in technischen Fragestellungen zielführend ist. Schulträger, die in diese Richtung weitergehen, sind für die Zukunft gerüstet. Künftig wird jede Schülerin und jeder Schüler das eigene Gerät besitzen, die Netzwerke werden leistungs-fähig sein, das Cloud Computing (Arbeiten in einer Rechner-/Datenwolke über das Internet) wird in raschen Schritten an Bedeutung gewinnen, der technische und pädagogische Support weiterhin sichergestellt sein.
Das Kernstück sind die Regelstandards informatische Bildung, die künftig für die 3. Klasse der Primarschule bis zur 3. Klasse der Sekundarschule gelten. In Form einer Matrix definieren sie einen stufenspezifischen Referenzrahmen für die Kompetenzen, welche die Schülerinnen und Schüler im Unterricht erwerben. In der Sekundarstufe I sind die Regelstandards aufbau-end in drei Stufen beschrieben. Für den Kindergarten bis zur 2. Klasse der Primar-
schule sind teilweise ebenfalls Regelstandards genannt, dies optional und im Sinn einer Hin-führung.
2. Erwägungen
Die kommunalen Schulen entwickelten abgestimmt auf die kantonalen Rahmenbedingungen Anfang des 20. Jahrhunderts ihr eigenes, auf die örtlichen Gegebenheiten angepasstes ICT-Konzept. Per Volksentscheid am 29. Juni 2003 wurde das Konzept für den Informatikeinsatz an den Volksschulen der Stadt Olten und der damit zusammenhängende Kredit angenommen. Die neue ICT-Infrastruktur wurde Anfang Schuljahr 2004/2005 in Betrieb genommen. Seither sind laufend Anpassungen und Aktualisierungen vorgenommen worden.
Im Jahr 2015 wurde die Ersatzbeschaffung der Netzwerkkomponenten durchgeführt. Insbe-sondere wurden die Kernnetzwerkkomponenten im Stadthaus sowie die Anschluss-Netzwerk-komponenten in den Schulhäusern abgelöst. Von einem Linux-Server wechselte man auf Windows. Im Jahr 2017 wurde das Betriebssystem der Notebooks auf Windows 10 erneuert und an den Schulstandorten wurde flächendeckend WLAN installiert. Zudem wurden die ca. 200 Lehrpersonen in zwei Tranchen mit neuen und leistungsstärkeren Notebooks ausgestattet.
Mit dem Schuljahr 2017/2018 startet die Umsetzung der Informatischen Bildung. Eine Pro-jektgruppe hat dafür einen 5-Jahresplan ausgearbeitet, welcher eine gestaffelte Einführung und Weiterbildung vorsieht (siehe Anhang). Im aktuellen Schuljahr 2017/2018 führen wir ein Pilotprojekt mit iPads durch. In den kommenden vier Jahren sollen jeweils ca. 50 Lehrpersonen an vier Mittwochnachmittagen eine Weiterbildung besuchen und so fit für die Informati-sche Bildung gemacht werden. Die Weiterbildungen erfolgen in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Imedias.
Hinsichtlich Geräte der Schülerinnen und Schüler steht ein Wechsel von Notebooks mit Soft-ware zu mobileren Tablets mit entsprechenden Apps an. In den kommenden vier Jahren erhalten Klassenlehrpersonen, welche die Weiterbildung absolviert haben, jeweils Tablets für ihre Klasse. Ebenfalls während der kommenden vier Jahren werden gleichzeitig die beschä-digten Notebooks ausser Betrieb genommen und nicht mehr ersetzt. Je nach Zyklus erhalten die Klassen eine bestimmte Anzahl Tablets. Ab Schuljahr 2022/2023 soll der ganze Wechsel vollzogen sein.
Die folgende Tabelle zeigt die geplante Struktur und Verteilung:
Zyklus Klassen Verteilung Anzahl Tablets Anzahl Notebooks
Zyklus 1 KG 1:8 40 Tablets Keine Notebooks
Zyklus 1 1./2. Klasse 1:4 80 Tablets Keine Notebooks
Zyklus 2 3./4. Klasse 1:2 150 Tablets Keine Notebooks
Zyklus 2 5./6. Klasse 1:2 150 Tablets Keine Notebooks
Zyklus 3 Sek 1 1:1 360 Tablets 50 Pool-Notebooks
Lehrpersonen 1:1 120 Tablets 1 Notebook pro KLZ
Total 900 Tablets 250 Notebooks
3. Finanzielle Auswirkungen
Die Kosten für die ca. 900 Tablets als Ersatzbeschaffung für die bestehenden ca. 400 Notebooks der Schülerinnen und Schüler werden mit einem Kredit beim Parlament beantragt. Die Geräte sollen in voraussichtlich vier Tranchen beschafft werden. Aus der aktuellen Pilotphase sind die Schulen bereits im Besitz von 72 iPads, womit noch 828 iPads benötigt werden.
Bezüglich der Art der Geräte stellte sich im Pilotversuch heraus, dass Geräte der Marke Apple mit dem Betriebssystem iOS sowie dem AppStore für die Schulen am geeignetsten und im Betrieb dank Schulpreisen am kostengünstigsten sind. Diese Erfahrungen machen auch die Stadtschulen Solothurn und Grenchen sowie diverse Solothurner Gemeinden, wie man auch der aktuellen Berichterstattung in den Medien entnehmen kann.
Die iPads sind spezielle Schulversionen und können nur im Schulumfeld genutzt werden. Die erste Tranche von ca. 200 Stück muss bis 30. Mai 2018 geliefert werden können. Die Lieferfrist für die weiteren Tranchen dürfen maximal 8 Wochen betragen.
Gemäss Richtofferte entstehen in den kommenden vier Jahren Kosten von total 828 x 465 = 385’020 Franken für den Kauf der iPads. Hinzu kommen 828 x 32.90 = 27’241 Franken für die Schutzhüllen. Total ergibt sich damit gerundet ein Betrag von 415’000 Franken.
Der Kreditantrag wird deshalb im Parlament gestellt, weil die Ersatzbeschaffung im Sinne der Einheit der Materie in dessen Kompetenz fällt. Die laufende Rechnung wird dadurch in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2021 auf dem Konto 2190.3113.00 Hardware zwar um jeweils ca. 100’000 Franken gegenüber dem Finanzplan 2018-2024 entlastet; im Gegenzug muss die Investition indessen via Konto 2190.3300.00 mit folgenden Beträgen über die laufende Rechnung abgeschrieben werden: 1. Jahr 25'000 Franken, 2. Jahr: 50'000 Franken, 3. Jahr 75'000 Franken, 4. Jahr 100'000 Franken, 5. Jahr 75'000 Franken, 6. Jahr 50'000 Franken, 7. Jahr 25'000 Franken.
Beschluss:
1. Dem Kredit zum Kauf von iPads für die Informatische Bildung der Schulen Olten in der Höhe von Fr. 415'000.00 zu Gunsten Konto-Nr. 2190.5060.003 wird zugestimmt.
2. Der Stadtrat wird mit dem Vollzug beauftragt.
Verweise:
- Informatische Bildung: https://www.so.ch/verwaltung/departement-fuer-bildung-und-kultur/volksschulamt/schulbetrieb-und-unterricht/informatische-bildung/
- Regelstandards für die Volksschule: https://www.so.ch/fileadmin/internet/dbk/dbk-vsa/Schulbetrieb_und_Unterricht/Informatische_Bildung/201505_Brosch%C3%BCre_Regelstandards_informatische_Bildung.pdf
- Informatische Bildung (Lehrplan 21):
http://so.lehrplan.ch/ - Elternmagazin Fritz und Fränzi:
https://www.fritzundfraenzi.ch/articles/search?utf8=%E2%9C%93&q=digitale+revolution