Inhalt
Schwimmbad Olten, Beckenverkleidung/Projekt- und Kreditgenehmigung
- Geschäftsart
- Beschluss
- Datum
- 14. August 2017
- Beschreibung
- Sehr geehrter Herr Präsident
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen folgende Erwägungen und Anträge:
Ausgangslage
Die Beckenanlagen wurden bei den letzten grossen Erneuerungs- und Sanierungsarbeiten in den Jahren 1988/1989 neu erstellt. Während den 28 Betriebsjahren haben das Chlorwasser und die Reinigungsarbeiten für das Becken der Betonoberfläche stark zugesetzt. Die Oberfläche wird immer rauer und es setzen sich Algen in den Hohlräumen ab. Dadurch muss von Jahr zu Jahr mehr Chemie angewendet werden. Aber auch die Chemie stösst nun an ihre Grenzen. Der Bäderbetrieb kann die Algenbildung nicht mehr vollständig verhindern.
Durch den Abrieb der Betonoberfläche wird die Betonüberdeckung der Bewehrungseisen immer kleiner. Dadurch rosten immer mehr Bewehrungseisen, was zu Betonabplatzungen an der Oberfläche führt. Treten starke Schäden an den Bewehrungseisen auf, wird die Statik der Betonkonstruktion geschädigt. Dies führt zu starken Rissbildungen und am Ende zum Verlust der Tragfähigkeit der Betonkonstruktion.
Projekt
Um den Zustand der Oberflächenverwitterung aufzuhalten, muss die Oberfläche vor dem Chlorwasser und der mechanischen Beanspruchung geschützt werden. Dies kann auf verschiedene Arten erfolgen:
a) Spachtelung mit zementösen Materialien
b) Keramikplattenbeläge
c) Kunststofffolien-Beschichtung
d) Chromstahlverkleidung
a) Als erste Massnahme wurden Teile der Becken mittels Spachtelung mit zementösen Materialien vor 5 Jahren vorgenommen. Es hat sich gezeigt, dass der Eintrag von zementösen Materialien auf der Oberfläche zu verstärkter Algenbildung führt. Anscheinend wird zu viel Kalksteinmaterial gelöst, was den Algen zuträglich ist. Im Weiteren wird das Becken sehr fleckig, was unschön aussieht. Ausserdem bleibt die Oberfläche sehr rau, was für die Badegäste als nicht sehr angenehm erachtet wird. Die starke Rauigkeit verträgt sich mit der vom Baden aufgeweichten Haut nicht. Die Algen setzen sich in der gespachtelten Oberfläche weniger, aber immer noch zu stark fest.
b) Keramikplattenbeläge sind problematisch bezüglich Frostsicherheit und können keine Risse überbrücken. In den besichtigten Bädern mit Plattenbelägen (alle älter als 30 Jahre) sind jährlich wiederkehrende Reparaturen und Probleme mit den Fugen als Handicap bezeichnet worden. Alle Sanierungsüberlegungen in Bädern gehen daher weg von Keramikplatten.
c) Kunststofffolien-Beschichtungen sind weich, was Badegäste als angenehm empfinden. Sie sind durch ihre Weichheit aber anfällig auf Beschädigungen. Löcher oder Schnitte von harten Gegenständen führen zu Wasserverlusten. Wenn die Schadstellen zu gross sind, muss die Folie verschweisst werden. Hierzu muss das Wasser abgelassen werden. In einem beheizten Bad geht das einher mit Temperaturverlust, welcher nach dem Befüllen wieder ausgeglichen werden muss. Es versteht sich von selbst, dass das Schwimmbad-Becken in der Zeit des Wasserablassens, der Reparatur und des wieder Befüllens nicht genutzt werden kann. Die meisten uns bekannten Bäder haben auf die Folienbeschichtung verzichtet.
d) Eine Chromstahlverkleidung löst den Badebetrieben alle Probleme sehr langfristig (über 50 Jahre) in einem Sanierungsgang. Die Verkleidung ist optisch gleichmässig, so dass sich das Himmelsblau wiederum im Wasser spiegelt. Die Farbe ist ähnlich, wie die der Betonoberfläche, sodass sich die Gesamtoptik der Badanlage nicht massiv verändert. Die Oberfläche ist langfristig glatt und gleichbleibend, was die Badegäste schätzen. Sie ist ausserdem sehr robust und braucht keinerlei baulichen Unterhalt über Jahre hinweg. Auch ist die Chromstahlfläche abriebfest bei Reinigungsarbeiten und absolut beständig gegen chemische Einflüsse.
Bei chromstahlbeschichteten Betonbecken bleibt die Tragfähigkeit erhalten und die rasche Alterung wird massiv gebremst.
Aus diesen Gründen werden heute weit über 80 % aller Sanierungen mit Chromstahlbeschichtungen ausgeführt (Kanti Hallenbad, Egerkingen, Bad Zurzach, Hallenbad Aarwangen) und viele Neubauten bereits in Chromstahl ausgeführt (Rothrist, Freibad Obere Au in Chur, Schwimmbad Rotsee).
Die Empfehlung der Planer und der Baudirektion an den Stadtrat und das Gemeindeparlament geht daher eindeutig in Richtung Chromstahl-Beckenbeschichtung.
Sanierungsvorgehen
Die Geometrie des Olympiabeckens bleibt bei der Länge, der Breite und der Wassertiefe mit der Sanierung unverändert. Einzig die zweiläufige Beckentreppe wird zu einer einläufigen Treppe umgestaltet. Dadurch kann ein sicherer Zustieg gewährleistet werden und das untere Treppenpodest wird deutlich verbreitert.
Die Beton-Beckenkonstruktion des Schwimmerbeckens ist visuell in einem guten Zustand, so dass sie als Tragstruktur für das Edelstahlbecken verwendet werden kann.
Heutige Freibäder werden meist mit einer Edelstahlauskleidung nachhaltig saniert. Das Edelstahlbecken wird hierbei in den bestehenden Beckenkörper eingebaut. Die Beckenanlagen aus rostfreiem Edelstahl werden aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt, verankert und vor Ort fugenlos zusammengeschweisst. Die Baukosten dieser Variante sind etwas teurer, dafür ist über Jahrzehnte kein baulicher Unterhalt mehr notwendig. Mit dem Bau von Edelstahlbecken bleibt die Qualität der Oberflächen über Jahrzehnte wie neu, was die Betriebskosten und den Chemiebedarf deutlich senkt. Langfristig sind Edelstahlbecken bezüglich Bau- und Betriebskosten die wirtschaftlichste Lösung.
Bauliche Details
Der bestehende Beckenkopf aus Beton wird abgetrennt. Oben auf die Beckenwand wird ein selbsttragender Beckenkopf mit Rinne aus Edelstahl montiert. Oben auf dem Niveau des Wasserspiegels hat der Edelstahl-Beckenkopf die Funktion eines Streichwehres zur kontinuierlichen und gleichmässigen Ableitung des Wassers und gleichzeitig die Funktion als Festhaltemöglichkeit (Handfasse). Über diesen Beckenkopf fliesst das abgebadete Beckenwasser in die auf dem Niveau des Beckenumganges liegende Rinne. In dieser Rinne wird auch das Wasser von den Beckenumgängen abgeführt. Damit bei der Reinigung der Umgänge kein mit Putzmittel verunreinigtes Wasser in den Badewasserkreislauf gelangt, ist eine Rinnenumstellung notwendig. Der Wasserspiegel wird um 20 cm angehoben. Das Becken wird mit Edelstahlblech ausgekleidet. Die Wände werden ohne Verrippung direkt auf die Betonwände verblecht. Die Bodenbleche des Beckenbodens werden schwimmend auf eine 15 cm hohe Kiesschicht und eine 5 cm hohe Splittschicht verlegt und mit dem übrigen Beckenkörper dicht verschweisst. Durch das Anheben um 20 cm können die Bodenkanäle für die Beckeneinströmung direkt auf den bestehenden Beton-Beckenboden montiert werden. Diese Variante ergibt eine optimale Beckenhydraulik und spart Kosten. Die bestehenden Beton-Beckenumgänge bleiben unverändert bestehen.
Die Einstiegstreppe wird neu als einläufige Treppe gestaltet.
Es werden Einstiegshilfen («Behindertenlift») für Besucher mit eingeschränkter Mobilität geprüft. Vom Betrieb werden fest installierte Lösungen bevorzugt. Eine mögliche Platzierung ist im freiwerdenden Bereich bei der einläufigen Treppe.
Bei Edelstahlbecken sind die Einströmdüsen sowie die Rinne bereits integriert und gehören zum Lieferumfang des Edelstahlbauers. Die bestehende Beckenverrohrung des Betonbeckens muss deshalb rückgebaut und durch eine dem Edelstahlbecken angepasste Verrohrung ersetzt werden.
Die Vorlaufleitung wird vom Ausgleichsbecken her zur in Richtung des Planschbeckens gelegenen Schmalseite geführt. Vom Beckenrand zweigen vier Verteilleitungen in die Mitte des Beckens ab und werden auf die acht im Edelstahlbecken integrierten Einströmkanäle verteilt. Im Gegensatz zur direkten Führung der Vorlaufleitung durch die Mitte des Beckens müssen so die Einströmkanäle nicht geteilt werden und die Hydraulik funktioniert optimal. Allerdings liegt diese Variante aufgrund der grösseren Rohrlängen kostentechnisch im höheren Bereich. Für die Ausschreibung empfehlen wir deshalb, auch Unternehmervarianten zuzulassen.
Kosten
Der Wasserüberlaufbereich an der Beckenoberkante wird im Chromstahlbecken ebenfalls eingefasst. Daher sind hier grössere Anpassungen erforderlich. Im Boden des Beckens sind die Einströmdüsen des Badewassers platziert. Diese werden im Zuge der Verblechung optimiert, um die Durchströmung im Becken zu verbessern. Mit einer optimalen Durchströmung kann der Chemieeinsatz optimiert sprich verringert und der Energiebedarf gesenkt werden.
Betonarbeiten Fr. 200'000.00
Edelstahlauskleidung Fr. 900'000.00
Umgebungsarbeiten (Landschaftsgärtner) Fr. 30'000.00
Anpassen Beckenverrohrung Fr. 100'000.00
Anpassungen Schaltschrank Fr. 20'000.00
Zwischentotal Fr. 1'250'000.00
Unvorhergesehenes (10%) Fr. 125'000.00
Nebenkosten (5%) Fr. 60'000.00
Honorare (GP-Mandat) Fr. 135'000.00
Total exkl. MwSt. Fr. 1'570'000.00
8 % MwSt. Fr. 125'000.00
Total inkl. MwSt Fr. 1'695'000.00
Termingestaltung
Die Projektierungsphase ist ab Oktober 2017 bis im April 2018 vorgesehen. Darauf folgt die öffentliche Ausschreibung und die Ausführungsplanung mit der Besprechung allfälliger Unternehmervarianten. Ab September 2018 beginnen die Sanierungsarbeiten.
Die Bauarbeiten sollen im Freibad immer ausserhalb der Saison stattfinden. In der kalten Jahreszeit können jedoch nicht alle Arbeiten jederzeit durchgeführt werden. Es ist vorgesehen, im Winterhalbjahr 2018/2019 die Arbeiten auszuführen. Sollte der Winter streng werden, muss allenfalls der Saisonstart angepasst werden.
Diese Ausgaben sind im Mehrjahresprogramm und im Budget für die Jahre 2017, 2018 und 2019 vorgesehen.
Beschluss:
I.
1. Das Projekt für die Chromstahl-Beckenverkleidung des 50m-Schwimmerbeckens im Schwimmbad wird genehmigt.
2. Der zugehörige Kredit von Fr. 1'695'000.00 wird zu Gunsten Konto Nr. 3412.5040.009 genehmigt.
3. Der Stadtrat wird mit dem Vollzug beauftragt.
II.
Die Ziffer I/2. dieses Beschlusses unterliegen dem fakultativen Referendum.
Zugehörige Objekte
Datum | Sitzung |
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