Der Stadtrat will die städtischen Museen auch in Zukunft – wenn auch mit reduzierten Kosten – weiterführen. Vor diesem Hintergrund sollen das Historische Museum und neu das Naturmuseum – neben dem Archäologischen Museum des Kantons Solothurn – im geplanten Haus der Museen an der Konradstrasse 7 konzentriert und mit neuen Dauerausstellungen ausgestattet werden. Nachdem der Lotteriefonds des Kantons Solothurn einen Beitrag von 2,3 Mio. Franken an die Kosten leistet, belaufen sich die zu bewilligenden Nettokosten für die Stadt Olten auf 5,9 Mio. Franken; das entspricht gut zwei Jahrestranchen des Werterhalts Hochbau. Die entsprechende Volksabstimmung ist am 5. Juni 2016 vorgesehen. Die Zusammenführung bietet die Möglichkeit, in einer zweiten Etappe der Gesamtstrategie, für die bereits private Gelder zur Verfügung stehen und ein weiteres Gesuch an den Lotteriefonds geplant ist, am bisherigen Standort des Naturmuseums an der Kirchgasse 10 ein neues Kunstmuseum, ergänzt mit einem Anbau, einzurichten und den heutigen Standort des Kunstmuseums an der Kirchgasse 8 für eine neue Nutzung, voraussichtlich im Bereich Detailhandel, freizugeben. Sehr geehrte Frau Präsidentin
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen nachfolgenden Bericht und Antrag:
1. Ausgangslage
Die Stadt Olten verfügt über drei städtische Museen – Historisches Museum (HMO), Kunstmuseum (KMO) und Naturmuseum (NMO) – und übernimmt dadurch wesentliche Aufgaben, die in andern Kantonen auf kantonaler Ebene erfüllt werden. Der Kanton Solothurn unterstützt die kommunalen Museen der Städte Olten, Grenchen und Solothurn mit Beiträgen aus dem Lotteriefonds. Im aktuellen Gebäude des HMO befindet sich auch das Archäologische Museum des Kantons Solothurn (AMSOL), das aus einer Abteilung des HMO hervorgegangen ist, eine eigene Kuratorin aufweist, aber zugleich Leistungen des HMO bezieht, die vom Kanton mit einem jährlichen Beitrag abgegolten werden.
Im Rahmen der Sparbemühungen zur Gesundung der städtischen Finanzen wurden auch die Konsequenzen bei der Schliessung eines oder mehrerer Museen der Stadt Olten eingehend geprüft. Die Überprüfungen ergaben kurz zusammengefasst, dass die Museen einen wesentlichen Beitrag zur Standortattraktivität des Regionalzentrums Olten darstellen, dass sie Aufgaben wahrnehmen, welche zur Bewahrung des kulturellen Erbes erfüllt werden müssen, und dass auch beziehungsweise gerade bei einer Aufhebung hohe Kosten anfallen würden. Aufgrund dieser Ergebnisse wie auch der Reaktionen an den runden Tischen mit Vertretungen der Fraktionen des Gemeindeparlaments, des Gewerbeverbands, des Industrie- und Handelsvereins, der Betriebskommission der Stadtverwaltung und der Personalverbände sowie sämtlicher ausserparlamentarischer Kommissionen ging hervor, dass man mit den bestehenden Museen als Institutionen weiterzufahren plant – dies aber mit geringeren Nettokosten. Kletterten diese bis 2012 auf rund 2,3 Mio. Franken, wurden sie 2013 auf 2,0 Mio. Franken und 2014 auf 1,8 Mio. Franken gekürzt. Im Budget 2015 legte sie der Stadtrat auf 1,6 Mio. Franken (0,5 Mio. für das NMO und je 0,55 Mio. für das HMO und das KMO) fest. Das sind mehr als 30% weniger als noch im Jahr 2012. Die kantonalen Subventionen aus dem Lotteriefonds belaufen sich auf insgesamt durchschnittlich 300‘000 bis 350‘000 Franken pro Jahr. Ferner unterstützen Private das KMO während sechs Jahren mit 250‘000 Franken pro Jahr.
Es ging in der Folge darum, auf dem tieferen Kostenniveau im Rahmen einer Gesamtstrategie die Zukunft zu gestalten und machbare Varianten mit hoher Qualität zu einem günstigen Preis aufzuzeigen. Stichwörter dazu sind Redimensionierungen, Synergien, neue Konzepte, Fremdfinanzierungen etc. Wesentliche Zielsetzungen sind auch, dass alle Museen immer offen gehalten werden können und nicht – wie heute der Fall – für den Auf- und Abbau von Sonderausstellungen jeweils geschlossen werden müssen. Aus Sicht der Stadtentwicklung soll eine Neukonzeption und -gruppierung der Museen zudem Hand bieten für neue Nutzungen an der Kirchgasse, voraussichtlich im Bereich Detailhandel.
Die Erkenntnis, dass die drei städtischen Museen weitergeführt werden sollen, wenn auch mit geringeren Kosten, soll nun genutzt werden, um eine Konzentration auf nur noch zwei Gebäude (Konradstrasse 7 und Kirchgasse 10) vorzunehmen und in diesen zugleich längst fällige – im Übrigen auch im Falle einer Beibehaltung der bisherigen drei Lokalitäten dringend nötige, bei drei Liegenschaften aber wesentlich teurere – bauliche Sanierungen durchzuführen, welche die Betriebs- und Unterhaltskosten auf ein zeitgemässes Niveau führen werden. Die Kosten für die baulichen Sanierungen der Museumsliegenschaften sollen dabei im Rahmen des Werterhalts Hochbau abgewickelt werden, nachdem in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Schulhäuser und das Stadthaus umfangreichen Sanierungen unterzogen wurden und sich nun in einem sehr guten Zustand befinden. Die erforderlichen Beträge sind im aktuellen Finanz- und Investitionsplan 2016-22 berücksichtigt.
Die Ausstellungsflächen des HMO und des NMO werden gegenüber der heutigen Situation reduziert; dennoch wird die künftige Situation auch von den Museumsleitungen als Fortschritt erachtet, soll es doch dadurch zu den längst fälligen Gebäudesanierungen kommen und können Dauerausstellungen entweder nach fast 40 Jahren erneuert (NMO) oder fehlende erst eigentlich geschaffen (HMO) werden. Zudem fallen wie erwähnt künftig Schliessungszeiten während Ausstellungsumbauten weg und können Synergien genutzt, das heisst Aufgaben gemeinsam gelöst werden, was Freiräume für andere Aufgaben schafft. Schliesslich wird auch erwartet, dass die räumliche Nähe auch dafür sorgt, dass die Besucherkreise des einen Museums verstärkt auf die Angebote auch der andern Museen aufmerksam werden und so auch Synergien im Marketing entstehen.
2. Erwägungen
2.1 Generelles
Ende August bzw. Mitte Oktober 2014 fanden zur konkreten Umsetzung des Vorhabens zwei Workshops aller Beteiligter (Museumsleitungen und Stellvertretungen inkl. AMSOL, Präsident Museenkommission, Leiter Baudirektion und Stadtschreiber/Leiter Direktion Präsidium) statt. Dabei wurde folgendes „Grobszenario“ festgelegt:
- Reduktion der Museumsliegenschaften von heute drei auf künftig zwei Gebäulichkeiten: HMO, NMO und AMSOL, das eine wesentliche inhaltliche Klammer für die beiden städtischen Museen bietet, an der Konradstrasse 7, KMO an der Kirchgasse 10 mit Anbau.
- Vorgehen in zwei Etappen, wobei die zweite Etappe nicht zwingend aus der ersten hervorgehen muss.
Die Aufteilung der vier Museen auf die beiden künftigen Standorte wurde begründet insbesondere durch die inhaltliche Nähe von Menschengeschichte und Naturgeschichte, das unterschiedliche Verständnis der ausgestellten Objekte zwischen KMO (Kunstwerk steht für sich) und den anderen Museen (Gegenstände sind „Story-Teller“ aus einer Epoche), die unterschiedlichen räumlichen Anforderungen, aber auch die Tatsache, dass es für den Anbau des KMO private Gönner gibt, und die „Verdaubarkeit“ der Investitionen durch Aufteilung in zwei Pakete. Der Stadtrat stimmte an seiner Sitzung vom 1. September 2014 diesem „Grobszenario“ zu. In der Folge wurden die Museenkommission (02.09.2014), die Kommission für Stadtentwicklung (23.10.2014) und die Geschäftsprüfungskommission (14.11.2014) eingehend informiert. Zudem fanden mehrere Gespräche mit einer Delegation des Regierungsrates und mit den kantonalen Amtsleitungen von Kultur und Sport sowie Denkmalschutz statt.
2.2 Konradstrasse 7
In einem zweiten Schritt wurde die Raumaufteilung der Liegenschaft an der Konradstrasse 7 im Grundsatz definiert, verbunden mit einer Neukonzeption des gesamten Hauses. In der Wahl zwischen einem „Museum Olten“ mit den Sparten Naturgeschichte und Menschengeschichte, welches allenfalls zu noch stärkeren Synergien, aber gleichzeitig zu einem Profilverlust in Form eines „Gemischtwarenladens“ geführt hätte, und einem „Haus der Museen“ mit erkennbaren Profilen entschied sich der Stadtrat für das letztere Vorgehen: Im „Haus der Museen“ – Natur, Geschichte und Archäologie unter einem Dach – erzählt jeder Bereich seine „Geschichte“ für das jeweilige Publikum; gemäss Leitbild-Entwurf bestehen aber auch inhaltliche Gemeinsamkeiten und bietet das „Haus der Museen“ mehr als die Summe der drei Museen. Zudem bestehen wesentliche Synergien in den Bereichen Infrastruktur und gemeinsame Räume für Sonder- oder Wechselausstellungen. Angesichts der unterschiedlichen Trägerschaft der drei involvierten Museen (einerseits Stadt, anderseits Kanton) ist auch die Umsetzbarkeit dieses Konzeptes einfacher.
2.3 Kirchgasse 10
Der aktuelle Standort des NMO, die Liegenschaft an der Kirchgasse 10, steht unter kantonalem Einzelschutz. Die Möglichkeiten der Veränderungen, insbesondere auch der Fassade hin zur Kirchgasse, sind somit stark reduziert, was eine Nutzung für den Detailhandel praktisch verunmöglicht. Hingegen kann das Gebäude sehr gut für das momentan benachbarte Kunstmuseum genutzt werden, verbunden mit einem rückwärtigen Anbau, für dessen Finanzierung private Gelder zur Verfügung stehen. In einem zweiten Schritt, der dem Parlament voraussichtlich 2018 vorgelegt wird, soll daher das Kunstmuseum an die Kirchgasse 10 verlegt und die Liegenschaft Kirchgasse 8 für eine neue Nutzung freigegeben werden. Dieser zweite Schritt ist nicht durch den ersten präjudiziert, macht aber Sinn, da die Nutzungsmöglichkeiten der Liegenschaft Kirchgasse 10 wie erwähnt begrenzt sind und durch die Freigabe der Liegenschaft Kirchgasse 8 eine zusammenhängende Fläche für eine andere Nutzung zur Verfügung gestellt werden kann.
2.4 Kirchgasse 8
Für die künftige Nutzung der Liegenschaft Kirchgasse 8, heutiger Standort des KMO, werden derzeit verschiedene Szenarien bearbeitet. Dabei wird auch eine Synergie mit dem benachbarten Eckhaus Kirchgasse 4, das sich in Privatbesitz befindet, angestrebt. Im Vordergrund steht das Ziel, mit der künftigen Nutzung insofern einen Mehrwert zu erzielen, dass die Frequenzen in der Innenstadt durch einen Magnetanbieter zu Gunsten des Gewerbes gesteigert werden können. Derzeit laufen intensive Gespräche mit einem grossen Detailhandelsunternehmen, das seinerseits weitere Anbieter mitbringen könnte.
Um die im dortigen Umfeld vorhandenen städtebaulichen Möglichkeiten abzustecken, soll im laufenden Jahr – in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege – im Perimeter Kirchgasse Nord/Munzingerplatz eine Testplanung als Grundlage für einen Gestaltungsplan durchgeführt werden. In deren Rahmen sollen die beidseitigen Anforderungen (Stichwörter u.a. freizuhaltende Fläche auf dem Munzingerplatz, städtebauliche Anforderungen, Denkmalpflege, Parkplätze, Anlieferung) und deren Umsetzungsmöglichkeiten definiert werden. Aufgrund der Ergebnisse der Testplanung soll eine politische Diskussion über die Fortsetzung stattfinden, welche anschliessend in einen Architekturwettbewerb münden soll.
3. Gebäudesanierung Konradstrasse 7 und Neukonzeption HMO und NMO
3.1 Organisatorisches
In der Zwischenzeit hat die Direktion Präsidium Anfang 2015 für das erste Vorhaben, die Zusammenführung des HMO, des NMO und des AMSOL an der Konradstrasse 7, eine Projektorganisation unter der Führung des Leiters NMO gebildet, welche es erlaubt, die Herausforderungen zielführend anzugehen. Zu ihren Aufgaben gehörten die Definition der Zuständigkeiten und der Pflichtenhefte im künftigen Haus der Museen in Zusammenarbeit mit der Direktionsleitung. Auf dieser Basis wurden daraufhin die Raumaufteilung und das Raumprogramm zu Handen der Baudirektion erarbeitet und ein Leitbild für das Haus der Museen entworfen. Dieses soll erlauben, dass die drei Museen weiterhin gemäss dem Stadtratsentscheid ihr jeweiliges Profil wahren können, das Haus der Museen aber gleichzeitig wie erwähnt mehr ist als die Summe seiner Einzelteile und ein optimales Zusammenarbeiten und Synergien ermöglicht.
3.2 Bauliche Sanierung
Nachdem der Stadtrat am 4. Mai 2015 einen in der Investitionsrechnung 2015 enthaltenen Kredit von 100‘000 Franken für die Weiterbearbeitung des Projektes freigegeben hatte, erteilte die Baudirektion für die Vorbereitung der baulichen Sanierung einen Auftrag an die Firma Robert&Esslinger, Architektur und Denkmalpflege, in Rickenbach. Dieser beinhaltete, anhand des Raumprogramms im Kostenrahmen der im Finanz- und Investitionsplan für den Werterhalt Hochbau eingesetzten Beträge ein Projekt zu erarbeiten, das einerseits den Charakter des Hauses erhält, anderseits auf die Bedürfnisse der – bisherigen und neuen – Nutzer möglichst gut eingeht. Eine weitere Vorgabe war der Erhalt des Restaurants im Erdgeschoss, da ein Museumsgebäude dieser Grösse mit drei Museen auch einen Gastronomiebereich aufweisen muss; dessen Abstimmung mit dem Museumsbetrieb soll indessen künftig noch verbessert werden.
Die drei Museen verfügen im Haus der Museen künftig über je ein Stockwerk (1. OG: NMO, 2. OG: HMO, 3. OG: AMSOL) für Dauerausstellungen und Didaktikräume. Im 3. OG sind wie bisher zusätzlich die Büros angesiedelt; dies entlastet die übrigen Stockwerke und fördert zugleich die Zusammenarbeit zwischen dem Personal der verschiedenen Museen. Das Dachgeschoss, bisher nicht isoliert und nur als Lager für Ausstellungseinrichtungen und unempfindliche Gegenstände genutzt, soll als unterteilbarer, gesamthaft rund 150m2 grosser Raum für Wechselausstellungen der drei Museen genutzt werden, die sich diesbezüglich koordinieren werden. Der ursprünglich auch dort vorgesehene Veranstaltungsraum wird aus diversen Gründen (Zugänglichkeit, Sicherheit, Kosten etc.) in den bisherigen Eingangsbereich des Gebäudes im Erdgeschoss verlegt, wo zugleich das gemeinsame Museumskino eingerichtet werden soll. Dieser Raum ist auch separat von aussen erschliessbar und nutzbar. Der Eingang wird neu auf die Ostseite des Gebäudes verlegt, weiterhin von der Konradstrasse her in unmittelbarer Nähe zur dortigen Bushaltestelle zugänglich und mit einem kleinen, „leichten“ und in seinem Umfang noch zu definierenden Anbau ergänzt, der Raum und Angebote schaffen soll, falls beispielsweise grössere Gruppen gleichzeitig die drei Museen besuchen. Für das Aussenrestaurant auf der Südseite des Magazins kann so eine willkommene Abgrenzung zum Parkplatz Munzingerplatz entstehen.
Das Gebäude wird beim neuen Eingang mit einer neuen Treppe und einem zusätzlichen, euro-paletten-tauglichen Lift erschlossen. Die Kellerräumlichkeiten werden weitgehend von der Sammlungslagerung befreit, so dass Raum für Werkstätten entsteht. Im Erdgeschoss werden zusätzliche, auch durch den Restaurantbetrieb nutzbare WC-Anlagen, darunter auch rollstuhlgängige, eingerichtet. Bei den vorliegenden Plänen handelt es sich noch nicht um Baupläne; es kann daher noch zu gestalterischen Änderungen gegenüber dem heutigen Stand kommen.
3.3 Inhaltliches
Das Projektteam der Museumsleitungen hat zur inhaltlichen Ausrichtung des Hauses der Museen bereits einen Entwurf für ein Leitbild erarbeitet. Gemäss diesem arbeiten die drei Museen eng zusammen und sollen auch als Einheit wahrgenommen werden, sind aber im Sammlungs-, Ausstellungs- und Vermittlungsbereich eigenständig. Thematisch ist das Haus der Museen auf die Archäologie im Kanton Solothurn, auf die Geschichte der Stadt Olten und des Kantons von den Anfängen bis heute sowie auf die Naturgeschichte und Biodiversität auf lokaler, regionaler und kantonaler Ebene ausgerichtet. Zu den geplanten neuen Dauerausstellungen liegen ebenfalls Leitgedanken vor.
4. Finanzielle Auswirkungen
Kosten fallen einerseits für die Sanierung bzw. den Umbau der Liegenschaft Konradstrasse 7 zum Haus der Museen für die Aufnahme HMO, NMO und AMSOL an; sie sollen wie erwähnt im Rahmen des üblichen Werterhalts Hochbau abgewickelt werden, der in diesen Jahren für dieses Projekt reserviert wird. Die Berechnungen des beauftragten Architekturbüros haben aufgrund von Richtofferten ergeben, dass die Kosten für das gesamte Programm der geplanten Sanierung (inkl. Vorstudien und Reserven) bei rund 5,2 Mio. Franken liegen. Einen grossen Anteil nimmt dabei der Ausbau des Dachgeschosses inkl. Klimatisierung ein. Die Kosten ohne Ausbau des Dachgeschosses, lediglich mit einer Dachisolation und -umdeckung, würden sich auf rund 4,2 Mio. Franken belaufen. Ein Verzicht auf die Nutzung des Dachgeschosses würde indessen bedeuten, dass das vorgesehene Konzept Haus der Museen aus Platzmangel nicht umgesetzt werden kann; alternative Szenarien wie ein Verzicht auf Wechselausstellungen oder die Inanspruchnahme von heute durch das AMSOL oder das Restaurant Magazin genutzten Räumlichkeiten würden aber die Attraktivität des Gesamtgebildes Haus der Museen wesentlich schwächen. Infolgedessen müsste das Konzept grundlegend verändert werden, was nicht den in den Erwägungen vorgebrachten Intentionen entspricht. Auch ein Ausbau des Dachgeschosses ohne Klimatisierung mit Baukosten von rund 4,7 Mio. Franken wäre grundsätzlich möglich, würde aber bedeuten, dass aufgrund der zu erwartenden Temperaturschwankungen unter dem Dach die Auswahl der möglichen Ausstellungsgegenstände stark eingeschränkt wäre und auf wertvolle Leihgaben aus andern Museen verzichtet werden müsste. Der Stadtrat beantragt daher, das vorgesehene Konzept integral umzusetzen.
Zu den baulichen Kosten hinzu kommen die Kosten für die „Inhalte“. Dazu gehört die Einrichtung von Dauerausstellungen für HMO und NMO, während die Dauerausstellung AMSOL Sache des Kantons (Amt für Denkmalpflege und Archäologie) sein wird. Der für die Dauerausstellungen angewendete Ansatz von 4000 Franken pro Quadratmeter wird erhärtet durch den Vergleich mit aktuellen Ausstellungserneuerungen in vergleichbaren Museen:
Naturmuseum St. Gallen: 4000.- Inkl. Ausstellungsbeleuchtung
Historisches Museum Baden: 4000.- - 4500.-
Museum Burg Zug: 4000.- Inkl. Elektroninstallationen, Sicherheitseinrichtungen
Naturmuseum Solothurn: 3500.- Keine baulichen Anpassungen am Gebäude nötig
Hinzu kommen Kosten für die Ausrüstung des Bereichs für Wechselausstellungen und der Didaktikräumlichkeiten, für Kommunikation und diverse Technik sowie für die Entlastung des Projektleiters Peter Flückiger, dessen Ausstellungsbetrieb im NMO im Gegensatz zu denjenigen von HMO und AMSOL während der Umbauphase weiterläuft.
Für die Kosten für die „Inhalte“ in HMO und NMO wurde Mitte Juni 2015 ein Gesuch in der Höhe von 3 Mio. Franken an den Lotteriefonds des Kantons Solothurn gestellt. Der Regierungsrat hat mit Entscheid vom 2. Februar 2016 einen Betrag von 2,3 Mio. Franken für HMO und NMO genehmigt, unter der Voraussetzung, dass die Stadt Olten die untenstehenden Beträge in der genannten Höhe investiert. Im Unterschied zum Gesuch, das auch die zweite Etappe bereits in die Berechnungen einbezog, bezieht sich der Beschluss erst auf die erste, in der Planung schon fortgeschrittene Etappe. Gemäss Handbuch HRM2 (Kapitel 11.9.3 zum Kreditwesen) ist bei Ausgabenbeschlüssen das beschränkte Bruttoprinzip anzuwenden, wenn die Beiträge Dritter (Subventionen, Kostenbeiträge oder andere Zuwendungen) hinsichtlich Art, Höhe und Fälligkeit verbindlich zugesichert sind. Aufgrund des Beschlusses vom 2. Februar 2016 kann somit dem Gemeindeparlament und dem Stimmvolk ein Nettokredit beantragt werden kann.
Somit ergeben sich folgende Kosten für das geplante Haus der Museen:
Kostendach Gebäudesanierung (inkl. Projektierung): Fr. 5‘200‘000
Einrichtung Dauerausstellungen HMO und NMO (600m2 à Fr. 4000.-9. Fr. 2‘400‘000
Einrichtung Bereich Wechselausstellungen und Didaktikräume, Kommunikation sowie diverse Kosten (o. Reserven): Fr. 600‘000
Bruttokosten total: Fr. 8‘200‘000
Abzüglich bewilligter Beitrag aus dem Lotteriefonds: - Fr. 2‘300‘000
Nettokosten für Einwohnergemeinde Olten:Fr. 5‘900‘000 Kosten für allfällige Ausbauarbeiten im Restaurant Magazin gehen zu Lasten des Betreibers.
Die Kosten für die zweite Etappe werden derzeit auf rund 10 Mio. Franken geschätzt: je rund 4 Mio. Franken für die Sanierung des Gebäudes Kirchgasse 10 und den Anbau sowie weitere 2 Mio. Franken für die Sammlungspräsentation. Nach Ausarbeitung der Details wird an den Lotteriefonds des Kantons Solothurn für die zweite Etappe nochmals ein separates Beitragsgesuch gestellt werden. Der Anbau soll weitgehend privat finanziert werden; die Hälfte des vorgesehenen Betrags wurde bereits schriftlich zugesichert im Falle einer Realisierung vor 2020. Zur Entlastung der Stadtkasse kann ferner der Erlös aus einem allfälligen Verkauf der Liegenschaft Kirchgasse 8 dienen.
Beide Etappen sind mit Schätzungen über die für die Einwohnergemeinde verbleibenden Nettokosten im Finanz- und Investitionsplan 2016-2022 enthalten (Werterhalt Hochbau in den Jahren 2017/18 bzw. 2019/20) und im dazugehörigen Bericht und Antrag (Seite 11) explizit aufgeführt. Die Finanzierung der Investitionen ist somit im Rahmen des baulichen Werterhalts ausgewiesen und die finanzielle Tragbarkeit nachgewiesen. Das Projekt Haus der Museen wird wie erwähnt zu einer Reduktion der Anzahl Museumsliegenschaften von drei auf zwei und damit auch der Unterhalts- und Betriebskosten führen. Synergien werden zudem im Personalbereich angestrebt.
5. Terminplan
Der Terminplan sieht folgende Etappen vor: Der Baubeginn für das Haus der Museen soll im Frühling 2017 erfolgen. Auf diesen Zeitpunkt hin wird die Liegenschaft Konradstrasse 7 mit Ausnahme des Restaurants Magazin geschlossen und leergeräumt. Parallel dazu werden die neuen Dauerausstellungen HMO und NMO angepackt und der Betrieb im künftigen Haus der Museen detailliert geplant; dies umfasst insbesondere die Budget- und Personalplanung. Gleichzeitig werden Verhandlungen mit dem Kanton über die künftige Abgeltung der städtischen Leistungen für das AMSOL aufgenommen; von Seiten des Kantons wurde bereits schriftlich bestätigt, dass der jährliche Betriebskostenbeitrag auch aus seiner Sicht neu auszuhandeln und den neuen Gegebenheiten im Haus der Museen angemessen anzupassen sei. Das Haus der Museen soll voraussichtlich im Herbst 2019 eröffnet werden.
Für die zweite vorgesehene Etappe der Gesamtstrategie soll parallel zur erwähnten Testplanung im gesamten Perimeter im Jahr 2016 der Wettbewerb KMO-Sanierung und
-Anbau vorbereitet werden, damit dieser 2017 durchgeführt werden kann. 2018 ist geplant, den Projektkredit KMO dem Parlament vorzulegen. Eine Realisierung ist in den Jahren 2019/20 geplant.
6. Stellungnahmen
6.1 Museenkommission
An ihrer Sitzung vom 9. Dezember 2015 hat die Museenkommission die Vorlage begrüsst und empfiehlt sie dem Gemeindeparlament einstimmig zur Annahme.
6.2 Kommission für Stadtentwicklung
Die Kommission für Stadtentwicklung stellte sich an ihrer Sitzung vom 25. Februar 2016 einhellig hinter die Konzentration der drei Museen im Haus der Museen. Die Frage wurde gestellt, ob die erste Etappe nicht mit der Verschiebung des Kunstmuseums ins heutige Gebäude des Naturmuseums hätte ergänzt werden sollen. Es wurde jedoch festgestellt, dass aufgrund der erforderlichen, längere Zeit beanspruchenden Verfahren derzeit ohnehin nicht über das Gesamtpaket inklusive neue Nutzung des Gebäudes Konradstrasse 8 entschieden werden kann.
6.3 Altstadtkommission
Die Altstadtkommission wurde an ihrer Sitzung vom 23. Februar 2016 vorinformiert und hat dabei die formulierten Absichten gut aufgenommen.
Beschlussesantrag:
I.
1. Dem Nettokredit von CHF 5,9 Mio. Franken für das Vorhaben Haus der Museen/Gebäudesanierung Konradstrasse 7 und Neukonzeption Historisches Museum und Naturmuseum wird im Sinne der Erwägungen zugestimmt.
2. Der Stadtrat wird mit dem Vollzug beauftragt.
II.
Ziff. I. 1 dieses Beschlusses untersteht dem obligatorischen Referendum.