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Auch im Übergang gibts Leben im Kloster
Im Januar 2023 hat der Provinzrat der Schweizer Kapuziner den Regierungsrat und die Stadt Olten darüber informiert, dass die Bruderschaft beschlossen hat, das Kloster in Olten im Frühsommer 2024 zu verlassen. In der Folge hat die Stadt Olten gegenüber dem Kanton Solothurn, Eigentümer des Kapuzinerklosters Olten, schriftlich ihr Interesse an den Klosteranlagen bekundet. Für die weitere Planung haben die Stadt Olten und der Staat Solothurn im September 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet. Die Einwohnergemeinde beabsichtigt, das Grundstück im Baurecht zu übernehmen und die Gebäude käuflich zu erwerben, um diese weitgehend für öffentliche Zwecke zugunsten der Stadtbevölkerung zu nutzen. Sie will damit Einfluss auf die Entwicklung des Areals an sehr zentraler Lage nehmen; der Kanton wiederum will sicherstellen, dass die Liegenschaft weiterhin im öffentlichen Interesse genutzt, bewirtschaftet und unterhalten wird.
Bis die gewünschte, langfristige Lösung zwischen den Parteien abschliessend ausgearbeitet ist und die entsprechenden Beschlüsse gefasst sind, sollen die Klosteranlagen bzw. zumindest Teile davon weiterhin genutzt werden; zu diesem Zweck werden die Klosteranlagen als Übergangslösung an die Stadt Olten vermietet. Dem entsprechenden Mietvertrag haben der Oltner Stadtrat und der Regierungsrat zugestimmt.
Der Mietvertrag beginnt am 1. Juli und ist befristet bis 31. Dezember 2026. Er berechtigt die Stadt Olten zur Nutzung und zur Untervermietung der Klosteranlagen und entsprechend auch zur Generierung von Einnahmen. Im Gegenzug übernimmt die Stadt Olten – zusammen mit der Stadttheater Olten AG und der Freundinnen und Freunden des Kapuzinerklosters – die Bewirtschaftung der Gebäude und Gartenanlagen. Die Vermietung erfolgt aufgrund dieser Gegenleistungen unentgeltlich.
Diese Übergangslösung bildet nach Ansicht von Regierungsrat und Stadtrat einen wichtigen Schritt für die Erhaltung der Klosteranlage und bietet für die Stadt wie auch für den Kanton Vorteile. Das Kloster wird ohne Unterbruch belebt und unterhalten und bietet Raum für verschiedene Nutzungszwecke. Von Seiten der Einwohnergemeinde und des Kantons sind dabei eine zeitweise öffentliche Zugänglichkeit der Gartenanlage und eine Beibehaltung der Klosterkapelle als geweihte Kirche und der Grabesruhe des Friedhofs der Kapuziner Voraussetzungen.
Musikschule als Ankernutzung
In der Zwischenzeit arbeitet die Stadt Olten an der langfristigen Nutzung weiter. Sie hat eine Machbarkeitsstudie bei der intosens ag – urban solutions, Zürich, zur Potenzialabklärung des Areals in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieser Studie wurden bisher zwei Echoräume mit der Begleitkommission Innenstadt, in der neben den Fraktionen des Gemeindeparlaments auch Vertretungen aus den Bereichen Stadtentwicklung, Immobilienbewirtschaftung, Gewerbe und Altstadtkommission vertreten sind, durchgeführt.
Am ersten Echoraum im vergangenen Januar wurden der Begleitkommission aufgrund der bisherigen Abklärungen verschiedene mögliche städtische Nutzungen präsentiert: Am meisten Zuspruch fand dabei die Zusammenführung der heute an mehreren Standorten angesiedelten Musikschule, die gut in die Raumtypologie des Klosters mit vielen kleinen Zimmern und wenigen grossen Räumen für Konzerte und Ensembles passt. Eine Herausforderung stellt bei diesem Szenario die Raumakustik dar. Zudem gilt es die eingeschränkte Öffentlichkeit – immerhin besucht aktuell rund ein Drittel der Oltner Schulkinder die Musikschule – mit ergänzenden öffentlichen Nutzungen in der Kirche, in den Ökonomiegebäuden und im Garten auszugleichen. Dies im Sinne eines Klosters als sogenannten Dritten Ort, wo man sich trifft und begegnet.
Am zweiten Echoraum von vergangener Woche waren denn auch unter anderem diese ergänzenden Nutzungen zentrales Thema. Dabei wurde klar, dass der Fächer an Erwartungen breit ist: Einerseits wird ein wertschätzender Umgang mit den Anlagen postuliert; der Garten soll als öffentlicher Ort mit klaren Spielregeln auch einen Rückzugsort im belebten Stadtzentrum darstellen. Anderseits wird Mut und Experimentierfreudigkeit gewünscht und soll das Kloster ein eigenständiges Angebot mit einer gewissen Strahlkraft präsentieren, auf das die Stadt stolz sein kann. Aktive Erholung und lebendige Ruhe waren denn auch zwei Begriffe, die das Spannungsfeld der Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen, welche auch je nach Tageszeit, Wochentag und Jahreszeit unterschiedlich ausfallen können. Das bevorstehende Mietverhältnis bietet nun als «Probezeit» die Chance, Erfahrungen zu sammeln im Hinblick auf die künftigen Nutzungen rund um die Ankernutzung Musikschule, deren technische und finanzielle Machbarkeit in einem nächsten Schritt abgeklärt wird.
Stadt Olten nimmt Abschied von ihren Kapuzinern Mit einem feierlichen Anlass verabschieden sich Behörden und Bevölkerung der Stadt Olten am Dienstag, 30. April, um 18.30 Uhr in der Stadtkirche von ihren Kapuzinern. Deren Wirken wird unter anderen von Regierungsrat Remo Ankli gewürdigt; Abschiedsworte spricht auch ihr Guardian Josef Bründler. Durch das Programm, das von der Sinfonietta Olten, dem Kammerorchester der Musikschule, musikalisch umrahmt wird, führt Stadtpräsident Thomas Marbet. Zum Abschluss wird ein Apéro serviert, Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei. |